Die weltweit kostspieligsten verlassenen Bauwerke

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Grandiose Projekte können enorme Summen verschlingen, doch die Realisierung von Ideen, die wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst hervorbringen, ist nie kostengünstig. Während der finanzielle Aufwand für Paläste, Luxusresorts oder Herrenhäuser quantifizierbar ist, bleibt die Lebensdauer solcher Bauwerke äußerst ungewiss.

Ein Gebäude kann über ein Jahrhundert stehen, bevor es innerhalb weniger Jahre verfällt. Komplette olympische Dörfer können Milliarden verschlingen, nur um nach den Spielen verlassen zu sein. Einst belebte Vergnügungsparks und prächtige Anwesen sind heute vergessen. Sich vorzustellen, mehr als 40 Millionen Euro in ein Projekt zu investieren, das nur wenige Jahre überdauert, erfordert Mut. Dies ist kein Geschäft für Risikoscheue. Hier erfahren Sie die faszinierenden Geschichten hinter einigen der teuersten verlassenen Bauwerke der Welt.

1. Das Ryugyong-Hotel

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Das Ryugyong Hotel in Nordkorea, ein imposantes 330 Meter hohes Bauwerk in Pjöngjang, Nordkorea, wurde 1987 begonnen und hat über 750 Millionen Euro verschlungen. Obwohl es als das 105. höchste Gebäude der Welt gelten würde, wurde es nie eröffnet.

Die Bauarbeiten wurden 1992 gestoppt und erst 2011 wurde das äußere Erscheinungsbild abgeschlossen. Eine für 2018 geplante Teileröffnung kam nie zustande, und das kostspielige Hotel steht weiterhin leer, majestätisch über dem umliegenden Stadtviertel. Es bleibt ungewiss, ob dieses Projekt jemals den ursprünglichen Erwartungen gerecht werden wird, trotz der immensen Investitionen.

2. Das Aquatics-Stadion

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Rio de Janeiro investierte beträchtliche Mittel, um ein hochmodernes Stadion für Schwimm- und Wasserballmeisterschaften zu errichten, nachdem die Stadt die Austragung der Olympischen Spiele 2016 erhalten hatte. Dieses Bauvorhaben, das von Comcast’s NBC Sports weltweit übertragen wurde, verschlang insgesamt 38 Millionen Euro und begann 2014. Obwohl die Regierung ursprünglich Pläne zur Umnutzung oder zum Erhalt des Schwimmbeckens nach den Spielen verkündete, wurde dies nie umgesetzt. Das Gebäude liegt heute verlassen und verfällt.

Bedauerlicherweise ist dieses Schicksal nicht einzigartig, da viele Olympiastädte Schwierigkeiten hatten, eine sinnvolle Nutzung für die während der Spiele errichteten Gebäude zu finden.

3. Land von Oz

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Der verlassene Themenpark „Land of Oz“ in North Carolina ist weltweit für seine faszinierend unheimliche Atmosphäre bekannt. Dieses Areal, basierend auf dem berühmten Film von 1939 und den Originalromanen, wurde mit einem Aufwand von 5 Millionen Euro gestaltet, darunter über 44.000 gelb glasierte Ziegelsteine.

1970 von Star-Wars-Schauspielerin Carrie Fisher eröffnet, wurde der Park 1975 durch ein verheerendes Feuer heimgesucht und 1980 geschlossen. Im Jahr 2019 wurde ein Teil des Parks restauriert und öffnet nun an ausgewählten Tagen im Jahr. Besucher können durch Teile des Freizeitparks spazieren und sich ansehen, wie er einst erblühte, während Dorothy und ihre Freunde nicht vergessen werden.

4. San-Zhi Pod Stadt

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Die San-Zhi Pod City in Taiwan blieb über drei Jahrzehnte hinweg unvollendet und vernachlässigt. Die Errichtung der ungewöhnlichen, UFO-ähnlichen Gebäude begann im Jahr 1978, während eine Welle avantgardistischer Architektur die Szene prägte. Ursprünglich als Ferienort für US-Militärangehörige konzipiert, blieb das Projekt jedoch immer ein Fragment.

Eine Reihe merkwürdiger Vorfälle und Unfälle führte dazu, dass die Investoren bis 1980 erhebliche finanzielle Verluste hinnehmen mussten. Statt die Fertigstellung anzustreben, überließen sie das Gelände seinem Schicksal und widmeten sich anderen Projekten. Im Laufe der Jahre wurde die San-Zhi Pod City zu einem beliebten Ziel für Stadtforscher.

5. Schloss Bannerman

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Im Jahr 1901 erwarb Francis Bannerman die Insel Pollepel für einen beachtlichen Betrag von 1.600 Euro (was heute etwa 50.000 Euro entspricht), um dort sein neues Waffenlager, das Bannerman Castle, zu etablieren. Anstelle einer schlichten Betonstruktur entschied er sich für den Bau eines schlossähnlichen Gebäudes, das beeindruckend war.

Obwohl die genauen Kosten schwer zu beziffern sind, war es zweifellos eine bemerkenswerte Investition. Bereits zwei Jahrzehnte später wurde ein Teil des Schlosses bei einer Explosion beschädigt und blieb unbeachtet. Ein Teil steht noch heute, doch es gibt keine Pläne für eine Wiederbelebung.

Während der Explosion befand sich angeblich Francis Bannermans Frau in einer nahegelegenen Hängematte und ging auf, um etwas zu trinken zu holen, als sie Durst verspürte. Hätte sie sich nicht bewegt, wäre sie von einem gewaltigen Betonbrocken getroffen worden.

6. U-Boot-Stützpunkt

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Nach dem Zweiten Weltkrieg beauftragte Josef Stalin einen versierten Konstrukteur für streng geheime Projekte mit dem Bau eines U-Boot-Lagers, das absolut unauffindbar sein sollte. Bald entdeckte man den Standort in Balaklawa, Ukraine, und begann mit der Errichtung eines komplexen unterirdischen Bunkers, der acht Jahre Bauzeit und 1,3 Milliarden Euro verschlang.

Im Jahr 1993 wurde der Bunker vollständig stillgelegt und blieb ungesichert, wodurch jedermann ungehinderten Zugang erhielt. Sieben Jahre später ging er in den Besitz der ukrainischen Armee über, bevor er schließlich in ein Militärmuseum mit einer faszinierenden und kostspieligen Geschichte umgewandelt wurde.

Heute haben Besucher die Möglichkeit, durch die ungewöhnlichen Tunnel zu spazieren und eine Szenerie zu erleben, die an die Welt von Thunderbirds erinnert. Mit seiner reichen Vergangenheit ist es ein absolutes Muss für Geschichtsinteressierte oder für alle, die in der Gegend nach einer spannenden Unternehmung suchen.

7. Antike Maya-Stadt Tikal

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Die alten Maya üben seit langem eine faszinierende Anziehungskraft auf moderne Gelehrte aus, und Archäologen sind gleichermaßen von neuen Entdeckungen und alten Funden begeistert. Disney’s National Geographic hat im Laufe der Jahre mehrere Dokumentarfilme zu diesem Thema präsentiert. Eine der faszinierendsten Stätten ist zweifellos die antike Maya-Stadt Tikal in Guatemala.

Als eine der größten Städte ihrer Art wird angenommen, dass sie einst die Hauptstadt eines mächtigen und florierenden Königreichs war. In der spätklassischen Periode verlor sie jedoch an Wachstum und die Bevölkerung schrumpfte, bis sie im 10. Jahrhundert verlassen wurde.

Glücklicherweise haben zahlreiche Überreste überlebt, und Historiker können versuchen, sich ein Bild vom Leben dieser Zivilisation zu machen. Obwohl noch viele Fragen offen sind, bieten diese antiken Städte ein Fenster in eine vergangene Epoche und ermöglichen uns Einblicke in eine andere Zeit.

8. Coco Palms Resort

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Als das Coco Palms Resort auf Hawaii im märchenhaft luxuriösen Stil im Jahr 1953 seine Pforten öffnete, klopfte Hollywood sofort an. Columbia Pictures, ein Teil von Sony, filmte Teile von Rita Hayworths Miss Sadie Thompson, kurz nach der Eröffnung des Resorts.

Während seiner Glanzzeit war dieses Paradies mit einem Wert von 135 Millionen Euro ein Ort, der Besucher immer wieder zurückkehrte. Doch im Jahr 1992 wurde es plötzlich von einem Hurrikan verwüstet und blieb verlassen. Im Jahr 2016 gab es Pläne, das Coco Palms Resort mit neuen Investitionen wiederzubeleben, aber das Geschäft scheiterte. Jetzt ist dieses einst so prächtige Resort lediglich eine verlassene Ruine.

Das Coco Palms hat auch einen besonderen Platz im Herzen der Elvis-Fans. Der King drehte hier den Film Blue Hawaii und heiratete sogar in diesem Resort. Auch heute noch besuchen Menschen gerne die Ruinen und erkunden Elvis‘ Lieblingsbungalow.

9. Tschernobyl

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Der Bau von Kernkraftwerken ist von Natur aus kostspielig, und wenn es zu Problemen kommt, kann dies auf mehreren Ebenen teuer werden. Tschernobyl ist ein herausragendes Beispiel für all diese Worst-Case-Szenarien. Das Kernkraftwerk Wladimir Iljitsch Lenin wurde 1972 in der Nähe von Pripjat errichtet und bot vielen Stadtbewohnern Arbeitsmöglichkeiten.

Nach der Tschernobyl-Katastrophe im Jahr 1986 war die Region so stark von radioaktiver Strahlung betroffen, dass sie aufgegeben werden musste. Damals lebten 14.000 Menschen dort, heute sind es nur noch 1.000. Die Stadt ist geprägt von verlassenen Gebäuden, außer denen, die mit Schildern „Hier wohnt der Besitzer“ gekennzeichnet sind. HBO’s Serie von AT&T hat die Tragödie 2019 in eine preisgekrönte Serie verwandelt.

Die Katastrophe und ihre Auswirkungen haben einen bedeutenden Platz in der Geschichte eingenommen. Tschernobyl liegt nicht nur in Trümmern und erinnert permanent an die Gefahren der Atomkraft, sondern verdeutlicht auch die Fragilität ganzer Städte, selbst wenn sie intakt erscheinen.

10. Unterwasser-Skulpturenpark

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Verborgen im Karibischen Meer vor der Westküste Grenadas liegt der Molinere Underwater Sculpture Park. Abenteuerlustige Taucher, die nach etwas völlig Einzigartigem und leicht Gruseligem suchen, können diesen Ort für einen Eintritt von nur 2 € pro Person erkunden. Die von Jason deCaires Taylor entworfenen menschlichen Betonfiguren bilden einen Ring von Kindern, die sich an den Händen halten, und sogar einen Mann auf einem Fahrrad.

Die genauen Kosten für die Verwirklichung dieses Unterwassertraums sind nicht bekannt, aber die Skulpturen sind seit 2006 in der Tiefe zu bewundern. Obwohl die Touristenattraktion inzwischen stark von den Gezeiten gezeichnet ist, zieht sie immer noch Besucher an und verströmt eine seltsam unheimliche Atmosphäre.

Selbst an belebten Tauchtagen können Besucher auf eine unheimliche Szenerie stoßen. Schließlich sieht man nicht jeden Tag menschenähnliche Figuren, die auf dem Meeresboden zu spielen scheinen. Der Skulpturenpark ist zwar nicht verlassen, aber er hat sich im Laufe der Zeit verändert und ist nicht mehr das, was er einst war.

11. Haludovo Palace Hotel

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Als das Haludovo Palace Hotel im Jahr 1972 seine Tore öffnete, erlangte es rasch einen Ruf als angesagter Treffpunkt für die Jetset-Elite. Das Resort, das so luxuriös ausgestattet war, dass es sogar einen Swimmingpool mit Moet-Champagner gab, erhielt Unterstützung vom Penthouse-Magazin-Besitzer Bob Guccione. Infolgedessen flogen zahlreiche wohlhabende Amerikaner begeistert mit United Airlines nach Jugoslawien, um dieses Juwel zu besuchen.

Üppige Gärten, bezaubernde Hostessen, ein privates Kasino und ständig verfügbarer Kaviar trugen zur Beliebtheit des Haludovo Palace Hotels bei. Doch bereits im folgenden Jahr ging das Kasino bankrott und musste schließen. Ein neues Management versuchte, den Rest des Hotels zu retten, doch vergebens. Heute bleibt das Gebäude geschlossen, während neue Investoren eine Renovierung in Erwägung ziehen.

Es ist ein tragischer Abschied von einem Ort, der einst den Inbegriff von Opulenz für die wohlhabende Oberschicht darstellte. Während des Jugoslawienkriegs diente das Hotel zeitweise als Obdachlosenunterkunft, was seine Geschichte facettenreicher macht, als es den Anschein hat.

12. Hudson State River Krankenhaus

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New York City mag für seine imposanten und teuren Bauwerke wie das Empire State Building bekannt sein, aber nicht alle Gebäude im Bundesstaat erstrahlen in solchem Glanz. Direkt am Hudson River in der Nähe von Poughkeepsie findet sich das berühmt-berüchtigte Hudson River State Hospital.

Dieses viktorianisch-gotische Bauwerk, im Jahr 1868 für 800.000 Euro (entspricht heute etwa 14 Millionen Euro) errichtet, diente einst als psychiatrisches Krankenhaus. Die weitläufige Anlage beeindruckt nach wie vor, doch seit 2003 sind hier keine Patienten mehr untergebracht. Nach mehreren Bränden wurde das Gebäude stark beschädigt, jedoch wird derzeit eine Renovierung und Umnutzung in ein Projekt mit gemischter Nutzung vorangetrieben, das Büros, ein Hotel und Wohnungen umfassen wird.

Diese Entwicklung stellt eine willkommene Lösung für die Anwohner dar, die über die Jahre hinweg den Zerfall des Gebäudes mitverfolgt haben. Es wird nicht mehr lange dauern, bis das Hudson River State Hospital ein neues Kapitel als etwas vollkommen Neues beginnt, denn die Zukunft ist bereits in Sicht.

13. Burj Al Babas

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Im Jahr 2014 wurde der Bau des Burj Al Babas in der Nähe von Istanbul und Ankara gestartet. Dieses Projekt mit makellosen, perlweißen Häusern sollte Käufer ansprechen, die nach Ferienhäusern in einer malerischen Umgebung suchten. Die Investition von 200 Millionen Euro hätte sich leicht amortisieren können, aber stattdessen wurde es zu einer kostspieligen Verschwendung von Zeit und Ressourcen.

Die französisch inspirierten Häuser erinnern an Miniaturausgaben von Disney-Schlössern, doch als das Unternehmen, das das Projekt leitete, 2018 bankrott ging, blieben viele Gebäude unvollendet. Obwohl 587 Gebäude fertiggestellt wurden, bleibt die Zukunft des Projekts unsicher, während es versucht, seinen ursprünglichen Glanz wiederzuerlangen.

Die ideale Lösung wäre der Verkauf aller Einheiten und die Fertigstellung der noch ausstehenden Gebäude. Andernfalls könnte ein Abrissprojekt in Betracht gezogen werden, das voraussichtlich teurer wäre als der ursprüngliche Bau. Wir hoffen auf eine vernünftige Lösung, die für alle Beteiligten akzeptabel ist.