Ein spektakulärer Raub am traditionsreichsten Museum der Welt erschüttert Frankreich: Der Schaden des Louvre-Diebstahls wird auf satte 88 Millionen Euro beziffert – doch der kulturelle Verlust wiegt noch schwerer.
Der Coup am helllichten Tag

Am Sonntagmorgen, kaum eine halbe Stunde nach Öffnung, rollte ein gemieteter Baukran an die Fassade des Louvre. Vier maskierte Täter hebelten mit dem Hubkorb ein Fenster zur Apollo-Galerie auf, zerschlugen Vitrinen und griffen gezielt nach königlichen Preziosen. Keine acht Minuten später rauschten sie auf zwei hochmotorisierten Motorrädern davon.
Die Ermittler sprechen von einem «nationalen Schockmoment». 88 Millionen Euro beträgt laut Kuratorin die vorläufige Schadenssumme – ein Rekordwert, der dennoch nur die Oberfläche eines viel größeren Dramas beschreibt. Doch was genau verschwand aus den Vitrinen?
Kronjuwelen von Kaiserinnen und Königinnen

Gestohlen wurden acht funkelnde Originale: die Smaragd-Tiara von Kaiserin Eugénie, Diamantohrringe von Königin Hortense, ein Saphircollier Marie-Amélies und weitere Stücke aus napoleonischer Zeit. Jedes Objekt erzählt von Macht, Intrigen und Glanz des 19. Jahrhunderts.
Monetär kaum zu greifen, liegt ihr eigentlicher Wert in ihrer Einzigartigkeit. Museums-Historiker warnen, dass ein Einschmelzen einen «irreversiblen Kulturmord» bedeuten würde. Wer jagt jetzt die flüchtigen Diebe?
100 Ermittler, 0 Spuren – die Fahndung

Staatsanwältin Laure Beccuau leitete noch am Tatmorgen eine Sonderkommission ein: Drohnenaufklärer, Datenspezialisten und Interpol-Liaisons scannen Aufnahmen und Funkzellen. Ermittelnde hoffen, die Motorräder über gestohlene Kennzeichen oder Tankquittungen zurückzuverfolgen.
Bislang fehlt von den Tätern jede Spur; selbst DNA-Proben an Glassplittern blieben ergebnislos. Ein EU-weiter Fahndungsaufruf ist aktiv. Gleichzeitig wächst der Druck auf die Museumsleitung…
Sicherheitslücke Louvre? Kritik am Museum

Zwar löste die Vitrine sofort Alarm aus, doch Kritiker sehen systemische Schwächen: veraltete Glasfasern, zu wenige Wachposten, jahrelange Sparrunden. Bei einer tumultartigen Personalversammlung wurde Direktorin Laurence des Cars ausgebuht; Gewerkschafter fordern eine unabhängige Sicherheitsprüfung.
Das Kulturministerium hält dagegen, dass das System «ordnungsgemäß» funktionierte – die Täter seien schlicht «brutal effizient» gewesen. Aber der wahre Verlust lässt sich kaum in Euro beziffern…
Mehr als Geld – ein Stück französischer Identität

Die geraubten Juwelen seien «kristallisierte Geschichte», sagt ein Kunstsoziologe. Schulklassen, Historiker und Touristen pilgerten zur Apollo-Galerie, um die Symbolik des Kaiserreichs zu erleben. Jetzt klaffen dort leere Sockel – ein sichtbares Loch im nationalen Gedächtnis.
Experten befürchten, dass die Stücke auf dem Schwarzmarkt zersplittert werden: Edelsteine aus der Fassung gelöst, Gold eingeschmolzen. Ein später Rückkauf würde sie ihrer Provenienz berauben. Es gibt jedoch noch einen Hoffnungsschimmer…
Die stille Hoffnung auf Rückkehr

Ein erstes Anzeichen: Die Krone Eugénies wurde nur Stunden nach dem Raub wenige Straßen weiter in einer Mülltonne entdeckt – offenbar verloren während der Flucht. Solche Pannen nähren die Zuversicht, dass weitere Objekte auftauchen könnten, wenn öffentlicher Druck und Fahndung steigen.
Am Ende bleibt die Bilanz: 88 Millionen Euro Schaden, unersetzbare Historie – und eine Nation, die hofft, ihre funkelnden Kronjuwelen unversehrt zurückzuerhalten. Nur dann wäre das letzte Kapitel dieses dramatischen Diebstahls wirklich geschrieben.
