Haben Sie schon einmal etwas von Urban Exploration oder Lost Places gehört? Beim Urban Exploring geht es grundsätzlich um das Erkunden von Gebäuden oder Orten. Einfach erklärt bedeutet es eigentlich soviel wie eine Stadterkundung. In den letzten Jahren sind in Bezug auf diese Leidenschaft die sogenannten Lost Places in den Vordergrund gerückt.
Diese bezeichnen so viel wie verlassene Orte, die in Bezug auf ihren ursprünglichen Zweck in Vergessenheit geraten sind. Gerade dieser Umstand macht das Besuchen von Lost Places so spannend und beliebt. Kennen Sie vielleicht den Ort auf dem obigen Bild? Wir zeigen Ihnen 15 verlassene Orte, die Ihnen die Sprache verschlagen werden.
1. Crystal Mill, Colorado
Was denken Sie, wofür dieses Bauwerk einmal zuständig war? Die Crystal Mill war nicht wie am Namen zu erwarten eine Mühle. Vielmehr handelte es sich um Kraftwerk aus Holz, dass 1893 auf einem hohen Felsen erbaut wurde. Die Crystal Mill liegt am Crystal River in Colorado. Ihr Zweck lag in der Erzeugung von Druckluft mithilfe einer Wasserturbine.
Diese wurde in den Silberbergwerken in der Nähe genutzt, um Maschinen anzutreiben und den Stollen zu belüften. Direkt daneben liegt die Geisterstadt Crystal, in der früher die Arbeiter der Minen lebten. Sowohl die Crystal Mill als auch die Stadt sind bis heute erhalten. Beide Ziele sind jedoch nur mit einem Geländewagen erreichbar.
2. Buzludzha, Bulgarien
Sie denken beim Anblick dieses Bildes an eine Darstellung aus einem Film? Nein, denn dieses Gebilde steht tatsächlich in Bulgarien. Genauer gesagt befindet es sich am Berg Chadschi Dimitar, in der Nähe der Stadt Kasanlak. Aufgrund ihrer Form wird das Gebäude nicht umsonst als UFO bezeichnet. Das sogenannte Buzludzha-Denkmal wurde 1981 als ideologisches Denkmal der Kommunistischen Partei eröffnet.
Gleichzeitig war es das Hauptquartier der Partei und zur Hochzeit ein bedeutsames Symbol in der ganzen Welt. Seit dem Zerfall des Regimes steht das Monument seit 1989 leer. Was für eine Erinnerung an die Geschichte. Sie müssten das Denkmal aber einmal von innen gesehen haben!
3. Thistlegorm-Wrack, Rotes Meer
1956 entdeckte ein französischer Taucher bei einer Expedition ein Schiffswrack, welches schnell wieder in Vergessenheit geriet. Erst 1991 konnten deutsche Taucher das Wrack wiederfinden. Tatsächlich handelte es sich dabei um ein bekanntes Schiff aus dem zweiten Weltkrieg. Die sogenannte Thistlegorm war ein Frachter zur Versorgung der britischen Truppen.
1941 jedoch wurde das Schiff von deutschen Flugzeugen entdeckt und versenkt. Seit der Wiederentdeckung im Jahr 1991 ist das Schiff das wohl beliebteste Wrack im Roten Meer. Dies liegt vor allem daran, dass ein großer Teil der Beladung erhalten geblieben ist. So zeugen Eisenbahnwaggons, Motorräder und sogar Schützenpanzerwagen von der Geschichte.
4. Haiku Treppe, Hawaii
Was denken Sie sich bei diesem Anblick? Vielleicht können Sie verstehen, warum diese Treppe auch „Treppe zum Himmel“ genannt wird. Die Haiku-Stairs auf der hawaiianischen Insel Oahu wurden bereits 1942 erbaut. Damals sollten Sie Arbeitern helfen, die Telefonkabel für amerikanische Kriegsmarine verlegten.
Seitdem die Treppe 2003 renoviert wurde, ist sie immer beliebter bei Touristen geworden. Dabei ist das Betreten der Treppe seit kurzem verboten. Bei einem Sturm im Jahr 2015 wurde die Treppe nämlich beschädigt. Doch das hält viele nicht davon ab, dem Nervenkitzel Ihres Lebens nachzugehen. Eines muss jedoch gesagt werden, lassen Sie sich vom Sicherheitsdienst nicht erwischen.
5. Lapalice Schloss, Polen
Vielleicht denken Sie hier auf den ersten Blick, welch ein imposantes Schloss sich in dem grünen Wald erhebt. Doch werfen Sie einen genauen Blick auf das Bild. Dann erkennen Sie das unvollständige Schloss in Lapalice im gleichnamigen polnischen Dorf. 1979 begann ein polnischer Künstler mit dem Bau seines großen Traumes.
Es sollte ein eigenes Schloss mit Swimmingpool, Ballsaal und eigenen Atelier werden. Doch leider hatte der Erbauer einige Schwierigkeiten. Auf der einen Seite verplante er sich bei den Finanzen. Auf der anderen Seite erweiterte er das Schloss auf einem Land ohne Baugenehmigung. Seither steht der Rohbau des Schlosses leer.
6. Sintra, Portugal
Möglicherweise kennen viele dieses Bild aus Ihrem Urlaub. Doch dann werden Sie zustimmen, dass dieser verlassene Ort einem wirklich die Sprache verschlägt. Das Bild zeigt eine sogenannte Initiationsgrube, welche jedoch aussieht wie eine Wassergrube. Außen führt eine Wendeltreppe nach unten, wo früher Zeremonien abgehalten wurden.
Diese Grube ist Teil des Anwesens Quinta de Realeira im portugiesischen Sintra. Sie gehörte einem reichen brasilianischen Unternehmer und Freimaurer. Das Anwesen ist riesig und besteht neben dem eigentlichen Palast aus einem Park. Dieser enthält zahlreiche Seen, Grotten und unterirdische Tunnel. Diese verbinden nahezu das ganze Anwesen. Ein unglaubliches Kunstwerk, das mit zahlreichen Symbolen Mystik verbreitet.
7. Craco, Italien
Haben Sie schon einmal von Craco gehört? Craco ist eigentlich die berühmteste Geisterstadt Italiens. Der in der Nähe der Stadt Matera liegende Ort war bereits häufig Drehort für bestimmte Filme. Der Anfang vom Ende der Stadt begann im Jahr 1959. Regen führte zu einem ersten, enormen Erdrutsch.
1963 und 1965 kamen neuerliche Erdrutsche hinzu, was zur Evakuierung der Stadt führte. In den Folgejahren wurde dann vergeblich versucht, die Stadt zu retten. Die Bewohner konnten nie mehr in ihre Häuser zurückkehren. Für sie wurde eine neue Stadt Craco Peschiera errichtet. Einzelne Bewohner verließen die Altstadt erst 1991. Seither ist sie verlassen und zeugt von der unglaublichen Geschichte.
8. Tunnel of Love, Ukraine
Was für ein wundervolles Motiv, nicht wahr? Viele werden vielleicht denken, dass dieser Tunnel aus einem botanischen Garten stammen könnte. Doch da haben Sie weit gefehlt. Schauen Sie ein wenig genauer hin. Erkennen Sie die Bahngleise am rechten und linken Rand des Tunnels? Tatsächlich ist der sogenannte Tunnel der Liebe Teil einer Bahnstrecke.
Dies führt auch zu der Einschränkung, dass dieser Ort prinzipiell nicht verlassen ist. Doch die Strecke, die nur für den Güterverkehr benutzt wird, ist nur noch seltener in Betrieb. Die Gleise zwischen Klewan und Orschiw in der Ukraine führen durch ein bewaldetes Sumpfgebiet. Der Wald hat dabei die Strecke überwuchert. Ein fantastisches Schauspiel.
9. Belchite, Spanien
Nur wenige Personen werden mit der spanischen Geschichte so gut vertraut sein, dass Ihnen Belchite ein Begriff ist. Das kleine Dorf liegt in der Nähe der Stadt Saragossa. Sie war Schauplatz des spanischen Bürgerkriegs von 1936 bis 1939. Das Problem dabei war, dass Belchite genau an der Grenze zwischen den beiden beteiligten Lagern lag.
Dies führte dazu, dass die Stadt Schauplatz einer der schlimmsten Zeiten der Auseinandersetzung wurde. Innerhalb einer mehrtätigen Besetzung wurde die Stadt im Jahr 1937 fast vollständig zerstört. Teile der Stadt wurden neben den Ruinen wieder aufgebaut. Die übrigen Teile der alten Stadt hingegen zeugen bis heute von den schlimmen Vorfällen.
10. Kolmannskuppe, Namibia
Der Ort auf diesem Bild wird möglicherweise vielen bereits bekannt sein. Und dennoch ist die Geisterstadt Kolmannskuppe eine der surrealsten der Welt. Zufälligerweise stießen Eisenbahnarbeiter 1908 hier auf Diamanten. Dies führte zur Entstehung der einst reichsten Stadt Afrikas. Aufgrund der Nähe zu Lüderitz, einer Stadt der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, hatte diese sogar deutsche Standards.
Und das in einer Gegend, die eigentlich kein normales Leben zulässt. In Kolmannskuppe gibt es nämlich nur Sand. Dennoch entstanden hier zum Beispiel ein Krankenhaus, eine Metzgerei und sogar eine Schule. Doch 1930 gab es keine Diamanten mehr, sodass die Bewohner die Stadt verließen. Seither ist die Geisterstadt sehr beliebt bei Touristen.
11. Zerstörte Bob-Bahn der Olympischen Winterspiele 1984, in Sarajevo
Erinnern Sie sich noch an die olympischen Winterspiele 1984 im bosnischen Sarajevo? Am Stadtrand im Süden fanden damals die Wettbewerbe des Rennrodelns und Bobfahren statt. In der Gesamtwertung lag damals die DDR ganz vorne. Bis 1991 wurde die Bahn im Anschluss noch für Rennen im Weltcup genutzt.
Doch nur ein Jahr später war der sportliche Sinn der Bahn vergessen. Die über der Stadt gelegene Bahn war plötzlich eine Position für die bosnisch-serbischen Truppen. Denn 1992 begann der Bosnienkrieg, der bis 1995 dauerte. Die Bahn war im Anschluss beschädigt und teilweise vermint. Restaurierungen wurden aufgrund der hohen Kosten zurückgestellt, sodass die Bahn bis heute verlassen ist.
12. Das verlassene Fischerdorf, China
Auf der chinesischen Insel Shengshan liegt mit Houtouwan das angeblich schönste Geisterdorf der Welt. Bis in die 90er Jahre war das Dorf sogar eines der wohlhabendsten Fischerdörfer. Mit der Zeit konnten die Fischer jedoch mit der wachsenden Konkurrenz aus dem nahen Schanghai nicht mehr mithalten. Da es sonst keine Einnahmequellen auf der Insel gibt, verließen die meisten Bewohner die Insel.
Dies führte dazu, dass die Insel mittlerweile wieder völlig der Natur überlassen wurde. Die Häuser wurden von den Pflanzen zurückerobert. Daraus ergibt sich ein unglaubliches Bild. Eine satt grüne Hügellandschaft, unter der zahlreiche alter Häuser und Bauten begraben sind. Was für ein faszinierender Anblick.
13. Auf dem Abstellgleis: Orient Express
Auf einem Abstellgleis in Belgien steht angeblich eine Rarität aus der Geschichte. Erinnern Sie sich an den Orient-Express? Dieser wurde häufig als Zug der Könige sowie König der Züge bezeichnet. Der Luxus-Zug verkehrte zwischen Paris und Konstantinopel, das erste Mal im Jahr 1883. Bekannt ist der Zug vor allem auch aus der Literatur und dem Fernsehen.
So ist er Teil eines bekannten Romans von Agatha Christie, der zudem später verfilmt wurde. Wussten Sie, dass er auch im James-Bond-Teil Liebesgrüße aus Moskau vorkommt? Das letzte Mal war der Orient Express 2009 zwischen Straßburg und Wien unterwegs. Seither stehen noch zwei der angeblichen Waggons verlassen in Belgien.
14. Zypern: Nicosia International Airport
Vielleicht erkennen Sie oben auf diesem Gebäude noch Teile der Aufschrift. Darauf steht tatsächlich Nikosia International Airport. Sie denken Sich nun, wie ein ganzer Flughafen verlassen sein kann? In den 30er Jahren wurde das Rollfeld von der Royal Air Force genutzt. Ab 1947 dann war Cyprus Airways für den Flughafen zuständig.
Im Jahr 1968 wurde ein neues Terminal eröffnet. Die Kapazitäten waren aber dennoch zu gering, sodass 1974 Pläne für eine Erweiterung entstanden. Doch noch im selben Jahr wurde der Flughafen in den Zypernkonflikt involviert. Kurzerhand erklärte die UN diesen zum Teil einer Schutzzone. Deshalb steht der Flughafen tatsächlich seit 1974 leer.
15. Zerfallenes Schloss, Polen
In der Ortschaft Kopice in Polen steht ein Relikt an eine adlige Zeit. Denn das Schloss Koppitz wird nicht umsonst als ehemaliges Märchenschloss bezeichnet. Über die Jahre wurde es von unterschiedlichen Besitzern seit dem Mittelalter verändert. Die letzten Besitzer der Familie von Schaffgotsch erschufen daraus ihr Residenzschloss.
Auf jeder Etage bot das Schloss über 50 verschiedene Räume. Zudem enthielt es zahlreiche Skulpturen, Gemälde und seltene Bücher. Außen herum bot eine Parkanlage Teiche und unterschiedliche Gärten. Nach 1950 wurde das Schloss jedoch geplündert und 1958 durch ein Feuer zerstört. Seither ist das Schloss samt Park verlassen.