Erste Bank schafft Bargeldverkehr ab

Ein Schild am Bankschalter reicht aus, um tausende Kundinnen und Kunden auf die Palme zu bringen: Seit dem 31. August 2025 gibt es in mehreren bayerischen Filialen der Oberbank kein Bargeld mehr – weder am Schalter noch am Geldautomaten. Doch was steckt hinter dem radikalen Schritt? Unsere Slideshow rekonstruiert die Ereignisse, zeigt die Gesichter der Empörung und beleuchtet, warum dieser Vorgang weit über München hinaus Wellen schlägt.

Eine Entscheidung über Nacht

Image: AI
Image: AI

Als die Filialtüren nach dem Wochenende öffneten, sahen Stammkundinnen und -kunden nur einen laminierten Aushang: „Der Bargeldverkehr ist eingestellt.“ Automaten waren verklebt, Kassenschalter dunkel, das vertraute Rattern der Zählmaschinen verstummt. Für viele wirkte der Schritt wie ein stiller Bankraub – allerdings begangen von der Bank selbst.

Doch wer hat diese drastische Richtungsänderung angeordnet und weshalb? Lassen Sie uns einen Blick auf das Institut werfen, das sich gern als „nicht wie jede Bank“ inszeniert.

Die Bank, die anders sein will: Oberbank im Porträt

Image: AI
Image: AI

Die Oberbank mit Sitz in Linz betreibt 16 Filialen in Süddeutschland und setzt seit Jahren auf das Motto „Beratung statt Bargeld“. Schon 2022 verschwanden Kontoauszugsdrucker aus allen Niederlassungen; jetzt folgt der finale Akt: Null Bargeld, reduzierte Öffnungszeiten, Fokus auf Online-Services und Private Banking. Hinter den Kulissen heißt das Zauberwort „geändertes Kundenverhalten“.

Doch wie fühlt sich das für diejenigen an, die dieser Bank jahrzehntelang vertraut haben? Genau das erzählen uns nun einige der Betroffenen – mit deutlichen Worten.

Empörung am Schalter – Stimmen der Betroffenen

Image: AI
Image: AI

Stefan Reng, 63, Immobilienmakler und Oberbank-Kunde seit 15 Jahren, steht fassungslos vor seiner Filiale in Unterschleißheim: „Was nützt mir eine Bank, wenn ich nicht an mein Geld komme?“ Ähnlich konsterniert zeigen sich Kiara (19) und Christoph (21), die mitten in München vergeblich vor einem mit Folie beklebten Automaten warten. Die Empörung ist laut, die Ratlosigkeit größer.

Doch es trifft nicht nur junge Menschen, denen QR-Codes nichts ausmachen – besonders hart erwischt es jene, die ohne Smartphone durchs Leben gehen. Wie sollen sie nun an Bargeld kommen?

Wenn der Automat schweigt: Welche Alternativen bleiben?

Image: AI
Image: AI

Offiziell verweist die Oberbank auf Supermarktkassen, an denen man bis zu 200 Euro beim Einkauf abheben kann, oder auf Fremd­automaten anderer Institute. Doch dort fallen Fremdgebühren an, und wer größere Summen braucht, stößt rasch an Limits. Für Gewerbetreibende, die täglich Wechselgeld einzahlen, ist das Modell unbrauchbar.

Diese Lücken rufen Verbraucherschützer und Politiker auf den Plan – und sie schlagen Alarm: Droht hier ein „digitaler Zwang“ zulasten der Bevölkerung?

Digitaler Zwang oder Fortschritt? Kritik aus Politik und Verbraucherschutz

Image: AI
Image: AI

Die Verbraucherzentralen warnen vor der „Abschaffung analoger Lebensrealitäten“. Senior*innen-Verbände sprechen von Ausgrenzung, Opposition und Koalition streiten über ein mögliches „Recht auf Bargeld“. Dabei sind die Zahlen eindeutig: Mehr als die Hälfte aller Einkäufe in der Euro-Zone erfolgt noch immer bar. Die Oberbank steht also gegen die Statistik – und gegen wachsenden politischen Druck.

Doch wie reagieren andere große Geldhäuser auf das Experiment? Ein Blick auf Sparkasse, Deutsche Bank & Co. verrät, ob das Bargeld bald überall zur Rarität wird.

Wird Bargeld zum Luxusgut? Was andere Banken planen

Image: AI
Image: AI

Während Direktbanken schon lange ohne Schalter auskommen, betonen Filialbanken öffentlich, am Bargeld festzuhalten. Erste interne Strategie­papiere zeigen jedoch: Auch dort wird jede Münze gezählt – im wahrsten Sinn. Pilotfilialen ohne Cash sind in Planung, und der Vormarsch digitaler Bezahl­methoden beschleunigt den Trend. Was heute ein Aufreger ist, könnte morgen Standard sein.

Für Kundinnen und Kunden stellt sich nun die entscheidende Frage: Wie kann ich mein Geld sichern, wenn die nächste Bank ebenfalls den Hahn zudreht?

Ihr Geld, Ihr Plan: So reagieren Experten auf den Bargeld-Boykott

Image: AI
Image: AI

Finanzberater raten derzeit zu einem Mix aus Strategien: Wechsel zu Instituten mit garantiertem Bargeldservice, Nutzung von Cash-Back-Lösungen in Supermärkten sowie kleine Notfallreserven zu Hause. Für Selbstständige lohnen Verträge mit Wert­dienst­leistern, die gegen Gebühr tägliche Bargeldabholungen anbieten. Und wer trotzdem bei der Oberbank bleiben will, sollte die Kontomodelle prüfen – einige enthalten immerhin begrenzte Gratis­abhebungen an Fremdautomaten.

Am Ende zeigt der Skandal vor allem eines: Bargeld mag leiser werden, verschwinden wird es so schnell nicht – die Frage ist nur, welche Banken den Ton angeben.

Interessant: Wussten Sie, dass die größten Lebewesen der Erde Pflanzen sind?

Der größte lebende Organismus der Welt ist ein Klonkollektiv von Pappeln, genannt Pando, im Fishlake National Forest in Utah, USA. Pando erstreckt sich über etwa 43 Hektar und besteht aus genetisch identischen Bäumen, die durch ein gemeinsames Wurzelsystem verbunden sind. Dieses beeindruckende Netzwerk wird auf mindestens 80.000 Jahre geschätzt und zeigt die erstaunliche Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit von Pflanzen.