WM 06 – das wurde aus den Fußballern von damals

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Obwohl die Fußballweltmeisterschaft 2006 nicht den erhofften Titel bescherte, bleibt sie den Deutschen doch als ihr ganz eigenes Sommermärchen in Erinnerung. Die Nationalmannschaft überzeugte im eigenen Land mit fairen, interessanten und schönen Spielen.

Auch weniger eingefleischte Fußballfans verfolgten die WM mit großer Spannung. Public Viewing war überall angesagt und die Spieler fungierten als absolute Stars. Es wurde niemals langweilig in diesen Tagen. Lange ist es her. Aber was machen die Fußballer von damals heute?

Lesen Sie mehr über die Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft, die sich einen Sommer lang in die Herzen der Menschen spielte. Vieles hat sich geändert, manches ist geblieben.

1. Per Mertesacker – damals

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Nicht zuletzt seine weithin bekannte Fairness zeichnete den jungen Mertesacker aus. Diese bewies er bereits beim Sommermärchen 2006, aber auch als er 2014 mit der Nationalmannschaft in Brasilien Weltmeister wurde.

Der ehemalige Innenverteidiger galt in seinen Anfängen eigentlich so gar nicht als ausgesprochenes Talent. Allein seine Größe von fast zwei Metern schien einer Fußballkarriere nicht besonders zuträglich.

Aber es kam anders. Am Ende seiner Laufbahn konnte er auf mehr als fünfhundert Spiele zurückblicken. Immer zeigte der Profi Klasse und seine legendären Kopfbälle sind unvergessen bei Teamkollegen und Fans. Er beendete seine Spieler-Karriere im Jahr 2018, blieb allerdings dem Fußball in anderer Funktion erhalten.

2. Per Mertesacker – heute

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Nach Beendigung seiner aktiven Zeit auf dem Fußballfeld bekam er die Leitung der Fußballakademie vom FC Arsenal, seinem letzten Verein. Eine Aufgabe, die Mertesacker gerne übernahm. Aber er erhielt zudem noch die Chance eines zweiten Standbeins.

Es war Oliver Bierhoff, der DFB-Manager, der Per in den gerade neu gegründeten Expertenbeirat berief. Ganz vom Bildschirm verschwunden ist der Fußballer auch nicht. Seine Fans können ihn bei DAZN, dem Streaming-Anbieter, als Experten bewundern.

Per Mertesacker hat es geschafft, trotz vieler, auch eigener Zweifel an seinem Talent, eine beeindruckende Karriere hinzulegen. Er erhielt in all den Jahren lediglich fünf Platzverweise und etwa fünfundzwanzig Gelbe Karten.

3. Bernd Schneider – damals

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Des einen Glück, sagt man so schön, ist bekanntlich des anderen Leid. Aufgrund einer Verletzung von Michael Ballack durfte Bernd Schneider die Mannschaft beim Eröffnungsspiel der WM 2006 als Kapitän auf den Platz bringen.

Während der gesamten Zeit war Jürgen Klinsmann von den Fähigkeiten des Fußballers begeistert. Bekanntlich erreichte die Nationalmannschaft lediglich den 3. Platz bei der WM in Deutschland. Aber Schneider – oder Schnix, wie ihn seine Fans nannten – zeigte während des gesamten Turniers gute Leistungen.

Er galt als hervorragender Techniker und war vielseitig einsetzbar. Sowohl im Mittelfeld, als auch in der Abwehr. 2009 beendete Schneider seine Laufbahn aufgrund einer Rückenverletzung. 2010 war dann sein Abschiedsspiel.

4. Bernd Schneider – heute

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Nach seiner aktiven Fußballzeit wurde Schneider erst einmal Trainer der Jugendmannschaft von Bayer 04 Leverkusen. In seinem Hauptberuf ist er Spielerberater. Er lebt wieder in seiner Geburtsstadt Jena. Hier ist er seinem Heimatverein, dem FC Carl Zeiss Jena immer noch verbunden. Vor allem als berühmter Fan.

Sport spielt immer noch eine große Rolle im Leben von Bernd Schneider. So oft wie es seine Zeit zulässt, spielt er Golf und Badminton. Auch mit dem Fahrrad ist er gern unterwegs. Aber auch dem Fußball ist der ehemalige Nationalspieler treu geblieben und ist bei den Grashoppers Jena, einer Freizeitmannschaft, aktiv. Natürlich auch hier sehr erfolgreich.

5. Philipp Lahm – damals

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Bereits bei der WM 06 war Philipp Lahm fester Bestandteil der deutschen Nationalmannschaft. Er lieferte hervorragende Leistungen ab. Ohne ihn wäre das deutsche Sommermärchen wohl nicht das geworden, was es letztlich war.

Lahm schoss das erste Tor der Weltmeisterschaft 2006 im Eröffnungsspiel gegen Costa Rica. Und das bereits einige Minuten nach dem Anpfiff. Was danach kam, ist Geschichte. Deutschland konnte sich am Ende der WM einen verdienten dritten Platz sichern.

Acht Jahre später war es der WM-Titel, der für ihn den Höhepunkt seiner Fußball-Karriere darstellte. Danach verließ Philipp Lahm die Nationalmannschaft. 2017 beendete er seine fußballerische Laufbahn dann endgültig und widmete sich anderen Aufgaben.

6. Philipp Lahm – heute

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Mittlerweile ist der ehemalige Nationalspieler zum Geschäftsmann geworden und an diversen Unternehmen beteiligt. Zudem engagiert er sich eingehend für seine Stiftung, die sich ehrenwerter Weise um benachteiligte Jugendliche kümmert.

Immer noch hat er ausgesprochen gute Kontakte zum DFB. Da wundert es nicht, dass er mehr als einmal nach seiner objektiven Meinung gefragt wird. Unter anderem äußerte er sich recht kritisch über das, was die Nationalmannschaft im Rahmen der WM 2018 leistete, oder – besser gesagt – eben nicht.

Im Zusammenhang mit der Bewerbung zur EM 2024 fungiert Philipp Lahm als Botschafter. Es besteht für ihn durchaus die Chance, Vorsitzender des Organisations-Komitees werden zu können.

7. Jens Lehmann – damals

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Es war das nervenaufreibende Elfmeterschießen gegen Argentinien, das den Keeper bei der WM 06 zur lebenden Legende werden ließ. Vor allem sein ominöser Spickzettel trug wohl maßgeblich dazu bei, dass Deutschland ins Halbfinale einziehen konnte.

Lehmann musste zudem beweisen, genau so gut oder gar besser als Oliver Kahn zu sein, der bis zu diesem Zeitpunkt Torwart der deutschen Nationalelf war. Dies gelang dem damals 36-Jährigen mit Bravour.

In seinen Anfängen versuchte sich der spätere Torwart als Mittelstürmer. Schnell wurde aber erkannt, wo seine wirklichen Fähigkeiten lagen. Nach der WM 06 nahm er auch an der EM 2008 in Österreich und der Schweiz für Deutschland teil.

8. Jens Lehmann – heute

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2008 entschloss sich Lehmann, nicht mehr länger als Torwart der deutschen Nationalmannschaft zur Verfügung zu stehen. Als Grund hierfür gab er an, einem jüngeren Nachfolger den Weg zu ebnen, um ihm Zeit für die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft 2010 zu geben.

Nachdem Jens Lehmann drei Jahre später seine Trainerlizenz in der Tasche hatte, wurde er Mitglied des Trainerteams beim FC Arsenal. 2010 wechselte er zum FC Augsburg und unterstützte dort Manuel Baum als Co-Trainer.

Allerdings war dies nicht eine seiner besten Entscheidungen. Sowohl Jens Lehmann, als auch Manuel Baum wurden kurze Zeit später freigestellt, da die Leistungen des FC Augsburg nicht mehr überzeugten.

9. Torsten Frings – damals

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Nicht nur als Mittelfeldspieler konnte Frings überzeugen. Er kann ohne Zweifel als Allroundgenie bezeichnet werden. In der Außenverteidigung machte er eine ebenso gute Figur, wie als Stürmer.

Bis zum Viertelfinalspiel der WM 06 gegen Argentinien lief es für ihn optimal. Dann jedoch kam es zu einem entscheidenden Fehler, der ihn die Teilnahme am Halbfinale kostete. Es handelte sich um eine Auseinandersetzung einiger Spieler beider Mannschaften nach dem Turnier.

Es wurde behauptet, Frings hätte am Rande des Fußballfeldes einen Spieler der Argentinier geschlagen. Das war es dann für ihn. Die FIFA sperrte Torsten Frings für das Halbfinalspiel. Dabei hatte es so gut angefangen.

10. Torsten Frings – heute

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Im Jahr 2013 wurde der ehemalige Nationalspieler Co-Trainer von Werder Bremen II. Nachdem der Trainer der Mannschaft I seinen Hut nehmen musste, bekamen er und der Trainer Viktor Skripnik die Chance, in der Profimannschaft tätig zu werden.

Frings verlor 2016 allerdings seinen Job als Co-Trainer von Werder Bremen. Ein Jahr später gelang es ihm, den Posten des Cheftrainers beim SV Darmstadt 98 zu ergattern. Der Verein stieg aber leider am Ende der Saison in die 2. Liga ab.

Ende 2017 wurde Torsten Frings auch hier freigestellt, nachdem sich keine Erfolge eingestellt hatten. Aktuell spielt er in der Altherrenmannschaft vom Bremervörder SC in der Kreisliga Niedersachsens.

11. Miroslav Klose – damals

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Was wäre die WM 06 ohne Miroslav Klose gewesen? Wahrscheinlich ein wenig oder besser gesagt, um einiges uninteressanter. Seine unvergleichlichen Tore und die Freude nach jedem einzelnen sind immer noch in Erinnerung. Er erhielt nicht nur den Titel als Torschützenkönig dieser Weltmeisterschaft, sondern galt auch als erklärter Liebling der Fußballfans.

Oft wird Klose mit Gerd Müller verglichen, der zu seiner Zeit als sogenannter Bomber der Nation galt. Es ist auch seine Bescheidenheit, die den ehemaligen Nationalspieler ausmacht. Denn er sieht sich nicht als Nachfolger von Müller, der nach seinen Aussagen, ein „außergewöhnlicher Stürmer“ war. In seiner gesamten Fußballkarriere blieb Miroslav Klose immer ein fairer Sportler.

12. Miroslav Klose – heute

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Nachdem er 2014 die Nationalmannschaft verlassen hatte, widmete sich Miroslav Klose einer Ausbildung beim DFB. Hier erwarb er sowohl einen Trainerschein als auch die offizielle Lizenz zum Fußballlehrer.

Er ist dem Fußball immer noch stark verbunden und schlug daher eine erfolgreiche Trainerlaufbahn ein. So wurde er im Juli 2020 als Assistent des Trainers Hansi Flick von Bayern München verpflichtet. Hier hatte Klose sich bereits als Coach der U17-Junioren einen guten Namen gemacht.

Es wird mit Sicherheit noch viel zu hören sein von Miroslav Klose in seiner Funktion als Trainer. Seine Zeit als aktiver Fußballer bleibt in jedem Fall in sehr guter Erinnerung.

13. Lukas Podolski – damals

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Für seine Fans ist er einfach der Poldi. Schon bei der Weltmeisterschaft im Jahr 2006 zählte der beliebte Fußballer zu den festen Spielern der Nationalmannschaft und konnte bereits auf mehr als 15 Länderspieltore zurückblicken. Da war er gerade mal 21 Jahre alt.

Immer gut gelaunt und für jeden Spaß zu haben unterhielt er das Publikum auf seine ganz besondere Art. Bekannt ist Podolski für seine Fähigkeit, auch aus großer Entfernung Tore schießen zu können. Aus diesem Grund kennt man ihn auch als hervorragenden Spieler bei Freistößen.

In der Nationalmannschaft wurde er in aller Regel links eingesetzt, war aber auch dafür geeignet, im Sturmzentrum zu spielen.

14. Lukas Podolski – heute

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Poldi hat sich 2016 von der Nationalmannschaft verabschiedet. Er ist noch aktiver Fußballer. Bis zum Jahr 2017 war er bei Galatasaray Istanbul unter Vertrag. Hier errang er in der türkischen Süper Lig einen Pokalsieg. Sein dritter auf nationaler Ebene.

Anschließend spielte der ehemalige deutsche Nationalspieler für Vissel Köbe in Japan und gewann auch hier wieder einen Pokal. Lukas Podolski entschloss sich, nach Auslaufen seines Vertrags wieder in die Türkei zu gehen. Er unterschieb für die Saison 20/21 bei Antalyaspor.

Was danach kommt, ist ungewiss. Allerdings wird spekuliert, dass er nach Beendigung seiner aktiven Karriere zum 1. FC Köln zurückkehrt. In welcher Funktion ist jedoch noch nicht klar.

15. Michael Ballack – damals

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Zunächst sah es bei der WM 2006 nicht gut aus für den Kapitän der Mannschaft. Er hatte mit den Folgen von Verletzungen zu kämpfen. Aber dennoch führte der „Capitano“, wie ihn seine Teamkollegen nannten, die Mannschaft fünf Mal auf das Spielfeld.

Deutschland wurde zwar nicht Weltmeister, belegte aber immerhin den dritten Platz. Ballack wurde von einer FIFA-Kommission aufgrund seiner hervorragenden Leistungen ins All-Star-Team gewählt.

Elf Jahre lang war er ab 1999 in nahezu hundert Spielen mit der deutschen Nationalelf auf dem Platz. Im Jahr 2004 dann wurde er zum Mannschaftskapitän. Während dieser Zeit war er sowohl bei zwei Weltmeisterschaften, als auch drei Europameisterschaften vertreten.

16. Michael Ballack – heute

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Der weltweit bekannte Fußballer wurde 2011 nach langen Jahren leider nicht mehr in das Team der deutschen Nationalmannschaft gewählt. Er widmet sich mittlerweile außerdem einigen anderen Projekten und war unter anderem in zahlreichen Werbespots zu sehen.

So hatte ihn der amerikanische Sportsender ESPN einige Jahre unter Vertrag. Hier fungierte er als beliebter Fußballexperte. Auch kommentierte er die Europameisterschaft 2012 sowie die WM 2014 für denselben Sender als Experte im Studio.

Immer noch besteht die vage Möglichkeit, dass Ballack mit einer Trainerkarriere liebäugelt. Entsprechende Gerüchte tauchen hier und da auf. In jedem Fall aber gehört er zu den besten Spielern, die Deutschland jemals aufzuweisen hatte.

17. Das Sommermärchen 2006 – unvergessen

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Es war eine rauschende Party am Brandenburger Tor. Die deutsche Nationalmannschaft wurde von Hunderttausenden als Gewinner der Herzen gefeiert. Obwohl der Weltmeistertitel nicht erreicht wurde, schien die Begeisterung der Fans für ihre Elf nicht enden zu wollen.

Einer schien jedoch etwas wehmütig. Und das war Jürgen Klinsmann, der auf dieser Abschlussfeier das letzte Mal als Bundestrainer auftreten würde. Klinsmann hatte sich zu diesem Schritt entschlossen, da er im Vorfeld der Weltmeisterschaft 2006 immer wieder mit teils berechtigter, teils unberechtigter Kritik konfrontiert wurde.

Aber auch dieser Umstand konnte den Freudentaumel nicht trüben, in dem sich ganz Deutschland befand. Ein Sommermärchen, das so wohl nicht mehr zu erwarten ist.