Seit 1943 verschollen: Österreichs ältester Vermisstenfall ist geklärt

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Es sind Geschichten, die tief ins Herz treffen – wenn ein Mensch spurlos verschwindet und jahrelang jede Spur fehlt. Georg Koppelstätter aus Österreich war gerade einmal 17 Jahre alt, als er 1943 bei einem Ausflug in den Bergen vermisst wurde. Jahrzehntelang galt sein Fall als ungelöst – bis 2018 endlich Klarheit herrschte. Ähnlich erging es der kleinen Melissa Highsmith in den USA, die 1971 entführt wurde und erst 51 Jahre später ihre Familie wiederfand. Beide Schicksale berühren – das eine tragisch, das andere hoffnungsvoll.

Was sie verbindet, ist das lange Warten, das Durchhalten und der unbeirrbare Glaube ihrer Familien. Diese Fälle zeigen, wie tief das Verschwinden eines Menschen nachwirkt – und wie wichtig es ist, niemals aufzugeben.

1. Ein Ausflug mit Folgen

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Am 26. Dezember 1943 brach Georg Koppelstätter mit Freunden zu einem Hüttenwochenende auf. In St. Martin im Innkreis machte sich die Gruppe Jugendlicher auf den Weg ins Höllengebirge, um Georgs 17. Geburtstag zu feiern. Es war Winter, kalt und verschneit – doch das Abenteuer lockte. Georg, genannt „Schorschi“, liebte die Ruhe der Berge und wollte mit seinen Freunden eine unvergessliche Zeit verbringen.

Mit Skiern, Most und Ziehharmonika ausgestattet, erreichten sie die Hütte. Doch Georg bemerkte dort, dass er sein Instrument vergessen hatte – und entschloss sich, allein zurück zur Bergstation zu fahren. Es war das letzte Mal, dass ihn jemand sah. Was als harmlose Unternehmung begann, sollte Jahrzehnte später zu Österreichs ältestem Vermisstenfall werden. Die Tragweite des Tages zeigte sich erst Jahre später, als der Fall ungeklärt blieb und sich eine wahre Tragödie dahinter offenbarte.

2. Verzweifelte Suche im Schnee

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Als Georg nicht zurückkehrte, wurde schnell klar: Etwas war schiefgelaufen. Seine Freunde warteten vergeblich, bis sie schließlich ohne ihn ins Tal zurückkehrten. Sofort begannen Suchaktionen. Familie, Freunde und Behörden suchten tagelang die Umgebung ab. Doch weder von Georg noch von seiner Ausrüstung fehlte jede Spur. Es war, als hätte sich der Jugendliche in Luft aufgelöst.

Die Familie verlor nie die Hoffnung. Georgs Eltern starteten Aufrufe in Zeitungen, auch international. Immer wieder wurden Suchtrupps losgeschickt, doch der Schnee und das unwegsame Gelände machten es schwer. Über Monate hinweg suchten Menschen aus der Region nach ihm. Die Jahreszeiten wechselten, doch die Hoffnung blieb. Diese Ausdauer zeigt, wie groß die Verzweiflung war – und wie tief die Liebe der Eltern reichte.

3. Der tragische Fund

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Erst im Oktober 2016, über 70 Jahre später, geschah das Unfassbare: Höhlenforscher entdeckten ein menschliches Skelett in der „Großen Quetsche“, einer Höhle im Höllengebirge. Neben den Knochen fanden sie alte Kleidung, Holzskier, Schuhe und einen Gürtel. Wegen starken Schneefalls konnte der Fundort lange nicht betreten werden – erst im September 2018 wurde alles geborgen.

Nach der Analyse war klar: Es handelte sich um Georg Koppelstätter. Die Tragödie hatte endlich ein Ende gefunden. Georg war beim Versuch, zur Bergstation zurückzukehren, vermutlich gestürzt oder verirrte sich und fand so den Tod. Es war ein trauriger, aber bedeutsamer Moment für das Dorf. Der Fund ermöglichte nach all den Jahren endlich Klarheit und beendete Jahrzehnte der quälenden Ungewissheit.

4. Eltern zwischen Hoffnung und Schmerz

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Georgs Eltern gaben niemals auf. Immer wieder ließen sie neue Suchen starten, platzierten Inserate in Zeitungen auf der ganzen Welt und hofften, dass ihr Sohn eines Tages zurückkehren würde. Die Ungewissheit war zermürbend – sie zerstörte sie emotional. Alte Dorfbewohner berichten, dass Georgs Vater sich die Schuld für das Verschwinden gab.

Er hatte den Ausflug genehmigt. 1951 starb er, wie es heißt, an „gebrochenem Herzen“. Auch Georgs Mutter starb ohne Gewissheit – 1984, mit dem innigen Wunsch, wieder mit ihrem Sohn vereint zu sein. Sie ließen nichts unversucht, sprachen mit Medien, Behörden und Zeugen. Ihre Geschichte zeigt, wie tief die Liebe zu einem Kind gehen kann – und welche Spuren ein Vermisstenfall bei Eltern hinterlässt.

5. Abschied nach 75 Jahren

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Im Oktober 2018 fand Georg Koppelstätter endlich seine letzte Ruhe. Seine sterblichen Überreste wurden im Familiengrab an der Seite seiner Eltern beigesetzt. Dort lag bereits ein kleiner Teddybär, den seine Mutter einst dem verstorbenen Vater mitgegeben hatte – eine stille Verbindung zum verschwundenen Sohn.

Für das Dorf St. Martin war dieser Moment von großer Bedeutung. Nach Jahrzehnten der Trauer und Spekulation herrschte nun Gewissheit. Georg, der einst so lebensfrohe Junge, war endlich „nach Hause“ zurückgekehrt. Die Beisetzung war ein emotionales Ereignis für alle, die ihn kannten oder seine Geschichte verfolgt hatten. Auch für neue Generationen war es eine berührende Lektion über Verlust, Geduld und familiären Zusammenhalt.

6. Eine Freundin erinnert sich

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Magdalena Hensel war eine Jugendfreundin Georgs. Auch sie sprach über die Bedeutung dieses Schicksals für die Dorfgemeinschaft. Georg sei ein beliebter Junge gewesen – musikalisch, freundlich, bei den Mädchen sehr beliebt. „Er war wirklich nett und umgänglich“, sagte sie über ihren Freund von damals.

Besonders emotional war für sie der Moment, als die Nachricht vom Fund bekannt wurde. Nach all den Jahren konnte sie Abschied nehmen. Sie erinnerte sich auch daran, wie ein Freund später Georgs Ziehharmonika aus der Hütte zurückbrachte – das Instrument, das sein Schicksal besiegelte. Für Hensel war der Fund auch ein Stück Vergangenheitsbewältigung – ein Kapitel, das endlich schließen konnte.

7. Ein anderes Schicksal – mit Happy End

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Auch in den USA verschwand ein Kind – doch die Geschichte nahm eine andere Wendung. Melissa Highsmith wurde 1971 mit nur 22 Monaten entführt. Ihre Mutter hatte über eine Anzeige eine Babysitterin gesucht, doch diese verschwand mit dem Kleinkind. Über Jahrzehnte blieb das Mädchen verschwunden. Die Eltern suchten weiter, gründeten eine Familie – aber gaben Melissa nie auf.

Erst 51 Jahre später wurde Melissa wiedergefunden – dank moderner DNA-Technologie. Ihre Geschwister nutzten einen Verwandtschaftstest und fanden die Verbindung. Für Melissa war es ein Schock, ihre Vergangenheit als Lüge zu erkennen. Doch die Wiedervereinigung mit ihren Eltern und Geschwistern war ein Moment purer Liebe und Heilung. Sie lebt heute ein neues Leben – mit alter, wiedergewonnener Familie.

8. Hoffnung, die bleibt

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Diese beiden Geschichten könnten unterschiedlicher nicht sein – und doch verbindet sie etwas: die unerschütterliche Hoffnung der Familien. In Österreich endete die Suche tragisch, in den USA mit einem Wunder. Doch in beiden Fällen zeigt sich, wie viel Menschen bereit sind zu geben, um ein geliebtes Familienmitglied wiederzufinden.

Sie erinnern uns daran, dass selbst nach Jahrzehnten Antworten gefunden werden können. Und dass jede vermisste Person ein Mensch mit Geschichte, Familie und Liebe ist. Georgs Geschichte mahnt zur Erinnerung, Melissas Geschichte schenkt Hoffnung. Und beide zeigen, dass man niemals aufhören sollte, nach der Wahrheit zu suchen – so lange, bis man sie gefunden hat.

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Die kosmische Hintergrundstrahlung ist ein schwaches Echo des Urknalls, der vor etwa 13,8 Milliarden Jahren stattfand. Diese Strahlung, die im gesamten Universum gleichmäßig verteilt ist, liefert wichtige Hinweise auf die Entstehung und Entwicklung des Universums. Sie wurde erstmals 1965 entdeckt und ist eine der stärksten Belege für die Theorie des Urknalls.