Reggie der verlassene Labrador – Liebe auf den zweiten Blick

Anthony liebt Hunde und er entschloss sich einen aus dem Tierheim zu holen, um ihn glücklich zu machen. Er fuhr dorthin und adoptierte einen Hund namens Reggie. Als er mit dem Rüden bei sich zu Hause ankam, befiehl in eine gewisse Unsicherheit, ob sie wirklich zueinander passten. Wenn Anthony seinen Namen rief, zeigte Reggie keinerlei Reaktion. Und ein Blick in seine traurigen Hundeaugen machte die Situation nicht leichter.

Manchmal dachte Anthony, es wäre besser ihn zurück in das Tierheim zu bringen. Möglicherweise würde er bei anderen Menschen glücklicher werden. Doch diesen Gedanken verwarf er, als er einen Brief des vorherigen Besitzers fand. Denn dieser Brief veränderte sein Leben und das von Reggie.

1. Das Leben in einer neuen Stadt mit einem neuen tierischen Begleiter

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Gerade vor sechs Monaten war Anthony in die Collegestadt umgezogen, und er wusste sofort, dass es ihm hier gefallen würde. Alle Nachbarn waren sehr gastfreundlich, er konnte nette Gespräche führen und wurde stets freundlich gegrüßt. Trotzdem ist es nicht einfach, abends als Single nach Hause zu kommen, und niemand ist da, der das Leben mit einem teilt.

Doch Anthony hatte Glück. Gerade zu diesem Zeitpunkt hatte das örtliche Tierheim ein Inserat in die Zeitung gestellt, wo es nach einem Besitzer für einen Labrador suchte. Die Beschreibung des Hundes, der auf den Namen Reggie hörte, sagte ihm zu und er machte sich auf den Weg zum Telefon.

2. Reggie, ein besonderer Hund

Als Anthony in Kontakt mit dem Tierheim trat, war er sichtlich überrascht, dass eine große Anzahl von Leuten sich bereits über den Labrador informiert hatten. Das Inserat war doch erst heute Morgen in der Zeitung erschienen. Doch glücklicherweise passte keiner der Bewerber, nach Meinung der verantwortlichen Mitarbeiter des Tierheims, zu Reggie.

Bei Anthony dagegen sahen sie sofort, dass eine gewisse Bindung zwischen Reggie und ihm bestand. So brachte er Reggie zu ihm nach Hause. Reggie verhielt sich allerdings sonderbar mit ihm allein. Über Reggie war wenig bekannt und der Vorbesitzer hatte nur Futterschale, Hundekorb, Spielzeug und einen geheimnisvollen Brief hinterlassen.

3. Der erste Tag mit Reggie

Es ist allgemein bekannt, dass die ersten Tage zur Eingewöhnung von Hunden nicht leicht sind, und Antony musste feststellen, dass dies leider der Wahrheit entsprach. Reggie weigerte sich vehement das Haus zu betreten, sodass Anthony nichts anderes übrigblieb, als ihn hineinzutragen. Nicht gerade ein gutes Zeichen, dass sich sein tierischer Begleiter freut hier einzuziehen.

Und noch etwas verstörte Anthony. Wenn Reggies braune Hundeaugen ihn anschauten, konnte er förmlich spüren, dass ihm etwas Schreckliches widerfahren war. Und dieses Trauma, das war ihm klar, würde über lange Zeit Geduld erfordern, um es zu heilen. Auch eine Rücksprache mit dem Tierheim war erfolglos, denn keiner wusste was Reggie zugestoßen war.

4. Noch immer hoffnungslos

Nach 14 Tagen mit Reggie, beschloss Anthony schweren Herzens, dass es an der Zeit war, ihn besser wieder in das Tierheim zu bringen. An der unglücklichen Situation hatte sich nichts geändert und Reggie umgab nach wie vor eine Aura großer Traurigkeit. Vielleicht hätte ein anderer Hundeliebhaber mehr Glück und Reggie könnte ein zufriedenes Hundeleben führen.

So machte er sich auf, Reggies Sachen, die ihm vom Tierheim mitgegeben wurden aus dem Gästezimmer zu holen. Er war traurig, doch er wusste, selbst wenn der Hund im Tierheim bleiben müsste, dort besser aufgehoben wäre. Dort war sein altes Leben, dort war er glücklich.

5. Der mysteriöse Brief

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Und dann kam alles ganz anders! Anthony kontrollierte die Sachen von Reggie und stieß dabei auf den versiegelten Brief, den der Vorbesitzer geschrieben hatte. Er hatte ihn nie gelesen. Und plötzlich fiel sein Blick auf Reggie. Mit spitzen Öhrchen beobachtete er aufmerksam, wie Antony seine Sachen durchschaute. Es kam ihm fast so vor, als würde sich Reggie an seine alte Zeit zurückerinnern.

Der Hund wurde immer aufgeregter. Während Antony immer noch den Brief anstarrte, unschlüssig darüber, ob er ihn öffnen sollte, stupste ihn Reggie mit seiner Schnauze an. Es schien, als wolle er Anthony förmlich dazu drängen, den Umschlag zu öffnen, den der alte Besitzer geschrieben hatte.

6. Wer meinen geliebten Hund adoptiert…

Anthony blickte immer wieder auf den Brief und entschloss sich, ihn zu öffnen. Der vorherige Besitzer schrieb: „Wer meinen geliebten Hund adoptiert, sollte einige Sachen über ihn wissen. Ich selbst bin unglücklich und habe den Mitarbeitern der Tieraufnahmestation die Anweisung gegeben, dass der Brief nur von dem neuen Besitzer meines Hundes geöffnet werden darf.“

„Es fällt mir nicht leicht diesen Brief zu schreiben, aber es wäre nicht fair, dass Sie nichts über Reggie wissen. In Kontakt treten kann ich nicht mit Ihnen. Wenn Sie den Brief lesen, müssen Sie wissen, dass ich mit meinem Labrador die letzte Autofahrt unternommen habe, um ihn im Tierheim abzugeben.“

7. Anthony begann zu verstehen!

Während Anthony weiterlas, entfachte der Inhalt des Briefes mehr und mehr sein Interesse. Der Verfasser schrieb weiter: „Mein bester Freund spürte sofort, dass dieses Mal etwas anders war. Schon als ich seinen Korb und die Spielsachen an die Haustür stellte, sah er mich mit traurigem Blick an. Er wusste sofort, dass etwas nicht in Ordnung war.“

„Es ist schwer für mich, ihn leiden zu sehen, deshalb habe ich den Beschluss gefasst, diesen Brief an Sie zu schreiben. Ich werde ihnen von meinen Labrador Reggie erzählen und hoffe, dass es Ihnen weiterhilft, eine enge und glückliche Beziehung mit ihm zu führen.“

8. Er liebt Tennisbälle

Für Anthony stellte sich nun wirklich die Frage, warum der Vorbesitzer seinen Hund zur Adoption freigab. Er redete so voller Emotionen von Reggie.

„Mein Hund liebt Tennisbälle, und er versucht sie in Windeseile einzusammeln. Er nimmt zwei auf einmal ins Maul und versucht mittlerweile einen dritten aufzusammeln.“

„Aber Vorsicht, werfen Sie die Bälle nicht auf die Straße. Er springt sofort nach ihnen und könnte in ein Auto laufen. Mir ist dieser Fehler beinahe zum Verhängnis geworden. Und nun zu den Befehlen. Mein Labrador kennt Kommandos wie sitz, komm, bleib und bei Fuß. Ich hoffe das Personal des Tierheims hat Sie darüber informiert, aber ich erwähne es vorsichtshalber noch einmal.

9. Reggie ging zur Hundeschule

In diesen Brief erfuhr Anthony, dass Reggie vom Besitzer trainiert wurde und er viele Hundetricks erlernt hat.

„Mein Hund gibt die Pfote für einen High-Five, er kennt das Wort „Shake“, um sich nach dem Baden das Wasser abzuschütteln. Er liebt übrigens das Wasser. Bei „Platz“ legt er sich hin.“

„Auch kennt er wichtige Signale mit der Hand. Die Hand gerade nach oben, bedeutet „kehrt“, und er dreht sofort um, und wenn du die Hand nach links oder rechts ausstreckst, kommt das der Bedeutung zum Abbiegen gleich. Der Hund ist sehr intelligent und besitzt eine schnelle Auffassungsgabe. Beim Training habe ich ihn immer mit kleinen Leckereien belohnt.

10. Warnung vor dem Tierarzt!

„Sollte der Hund krank werden oder seine Impfungen brauchen, rufen Sie bitte die Tierklinik in der neunten Straße an. Seien Sie vorgewarnt, der Labrador liebt den Tierarzt nicht. Es ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden, ihn in das Auto zu bekommen. Viel Glück dabei! Ich konnte nie herausfinden, woher er weiß, dass ein Tierarztbesuch ansteht. Ich denke, er kann es irgendwie spüren und dementsprechend störrisch verhält er sich dann auch.“

Es wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben, warum Hunde das spüren. Anthony blieb nur die Hoffnung, dass Reggie nicht verletzt oder krank wird. Auf jeden Fall war es eine gut gemeinte Warnung.

11. Gib Reggie bitte Zeit

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Der Verfasser des Briefes erklärte Anthony, dass Reggie viel Liebe und Aufmerksamkeit braucht, um sich sicher zu fühlen. Auch hat er in bestimmten Situationen seinen eigenen Kopf und um ihn vom Gegenteil zu überzeugen, bedarf es etwas Geduld.

Er erzählte auch, dass er nie verheiratet war, und Reggie seinen Lebensmittelpunkt darstellte. Er war es gewohnt, überall mitgenommen zu werden, auch zu den täglichen Autofahrten. Dabei saß er brav auf den Rücksitz, ohne zu bellen oder anderweitig störend aufzufallen.

„Er ist kontaktfreudig und liebt Menschen, besonders mich. Das bedeutet, dass es nicht einfach sein wird für Reggie sich umzugewöhnen, und es wird einige Zeit dauern bis Sie miteinander vertraut sind.

12. Reggie, und doch nicht Reggie?

Und dann nahm der Brief eine unerwartete Wendung. Der Verfasser teilte Antony mit, dass Reggie nicht der eigentliche Name des Hundes ist. „Ich kann es mir nicht erklären, warum ich das getan habe, als ich ihn in das Tierheim brachte. Vielleicht aus einer Intuition heraus gab ich den Namen Reggie auf den Formularen an.“

„Er ist klug und lernt schnell, deshalb wird sich an diesen Namen gewöhnen und darauf reagieren. Ich konnte mich nicht überwinden, ihnen den richtigen Namen zugeben. Es hätte so etwas Endgültiges gehabt und wäre ein Eingeständnis gewesen, dass ich meinen liebsten Freund nie mehr wiedersehen werde.“

13. Ein sehr emotionaler Moment

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Als Anthony weiterlas konnte er die Tränen nicht mehr zurückhalten. Er konnte nur versuchen, nachzuempfinden, welche Überwindung es dem Schreiber des Briefes gekostet haben mag über seinen geliebten Hund zu erzählen. „Sie sind jetzt sein neuer Besitzer und sollten seinen richtigen Namen kennen, denn es könnte einfacher sein eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Wenn Sie seinen richtigen Namen hören, werden Sie auch mehr aus meinen Leben erfahren und verstehen, warum er ins Tierheim kam.“

„Wenn Sie Schwierigkeiten mit ihm haben, könnte es eine Möglichkeit sein, eine Veränderung an ihm zu bewirken. Deshalb werde ich dieses Geheimnis mit Ihnen teilen.“ Anthony atmete tief durch.

14. Der Name erklärt alles

So erzählt der Verfasser in seinem Brief weiter: „Er trägt den Namen Tank, weil ich beim Militär arbeite und Panzer fahre. Ich gab im Tierheim Bescheid, dass sie Reggie zur Adoption freigeben können, wenn sie von meinen Kommandanten die Nachricht erhielten, dass ich nicht mehr lebe.

„Ich hatte niemanden bei dem ich Tank hätte lassen können, meine Eltern sind verstorben, sodass mir nichts anderes übrigblieb, als ihn ins Tierheim zu geben. Ich bat den Kolonel (er hat auch einen Hund), sollte ich bei meinem Einsatz im Irak fallen, dass er im Tierheim anruft, damit sie Tank zur Adoption freigeben.

15. Der Brief für Tank

Anthony erkannte, dass es schwerer Weg war, den der Vorbesitzer gehen musste. Aber er hatte keine andere Wahl. Er schrieb weiter: „Dieser Brief, den ich gerade für meinen Hund schreibe, wirkt zwar deprimierend, aber ich möchte mir nicht vorstellen, wenn ich ihn für meine Frau oder Kinder schreiben müsste.“

„Tank war in den letzten sechs Jahren meine Familie, genauso lange wie auch die Armee meine Familie ist. Ich hoffe und bete, dass er nun ein Teil von ihrer Familie wird. Und, wenn Sie ihn lieben wird er die Liebe erwidern. Und die Liebe zu Tank treibt mich in den Irak, um anderen Menschen zu helfen.“

16. Tank war seine Inspiration

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Tank und sein früheres „Herrchen“ sind ein Paradebeispiel, was es bedeutet, der beste Freund des Menschen zu sein. Anthony konnte die Intensität der Beziehung förmlich spüren.

„Er war der Ausschlag dafür mich für diesen Weg zu entscheiden. Seine bedingungslose Liebe, seine Demut und seine Dienste für mich, haben mich gelehrt anderen zu helfen. So will ich nun unschuldige Menschen vor denen schützen, die ihnen Unrecht antun würden.“

„Wenn ich Tank nicht mehr sehen kann, werde ich trotzdem glücklich sein, denn ich weiß, ich habe mich für den richtigen Weg entschieden. Und ich hoffe, ich habe durch den Einsatz für mein Land, auch ihn damit geehrt.“

17. Danke, Paul Mallory

Am Ende des Briefes bedankte sich der Verfasser des Briefes sich bei Anthony für die Aufnahme von Tank. „Ich habe nun genug geschrieben und bringe den Brief zum Tierheim. Ich werde mich kein zweites Mal von Tank verabschieden. Schon beim ersten Mal hat es so weh getan und ich musste schrecklich weinen. Vielleicht kann ich nun von oben sehen, ob er es schaffen wird, den dritten Tennisball im Maul zu tragen.

„Ich wünsche euch beiden alles Gute. Passen Sie gut auf ihn auf und werden Sie glücklich mit ihm und geben Sie ihm jeden Abend einen dicken Kuss von mir. Vielen Dank, ihr Paul Mallory.“

18. Tank und Paul

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Wer kannte ihn nicht, Paul Mallory, ein Kind der Stadt, ein Held im Irakkrieg. Die Leute in der Stadt reden oft von ihm und er ist Anthony in guter Erinnerung geblieben. Er starb bei einer Mission im Irak, als er drei Mitstreiter schützen wollte. Den ganzen Sommer standen die Flaggen auf Halbmast. Er wurde Post Mortem mit dem silbernen Stern für seinen Einsatz ausgezeichnet.

Anthony faltete den Brief zusammen und steckte ihn zurück in den Umschlag. Er saß weinend in seinem Stuhl, die Ellenbogen auf die Oberschenkel gestützt und schaute Tank an. Nun konnte er nachempfinden, warum er so traurig war.

19. Tank und Anthony

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Leise sagte Anthony: „Hallo Tank.“ In diesem Moment hob der Hund den Kopf, spitze die Ohren und seine Augen strahlten Anthony an. „Du guter Junge, komm her.“ Sofort auf den Beinen, ließ sich Geklapper auf den Boden hören und er setzte sich vor ihn hin, die Augen aufmerksam auf Anthony gerichtet. Immer und immer wieder wiederholte Anthony seinen Namen. Tank entspannte sich und wurde ruhig. Anthony berührte seine Ohren, streichelte ihn, legte seinen Kopf an sein Fell und umarmte ihn.

Tank schien es besser zu gehen und fühlte sich bei seinem neuen Besitzer zunehmend wohler. Sogar die von Anthony zugeworfenen Bälle brachte er zurück, was Anthony unheimlich glücklich machte.

20. Anthony und Tank, ein starkes Team

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Nach er den Brief gelesen hatte, verstand Anthony Tank. Er verwarf den Gedanken, ihn in das Tierheim zurückzubringen. Er fasste den Entschluss, gemeinsam mit Tank durch das Leben zu gehen und ihn glücklich zu machen, so wie es sich Paul gewünscht hatte.

Und Pauls Gebete wurden erhört, den Tank hat einen neuen Besitzer gefunden, der sich liebevoll um ihn kümmert und ihm ein schönes zu Hause gibt. Aus dem trauernden Labrador wurde wieder ein fröhlicher Hund.

Morgens, wenn Anthony Tank um sieben Uhr gefüttert hat, schlendert er mit ihm durch den Park. Sie spielen mit den Tennisbällen. Und Tank hat es geschafft, er trägt drei Tennisbälle im Maul.

21. Happy End

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Heute könnte sich Anthony sein Leben ohne Tank nicht mehr vorstellen. Sie sind zusammengewachsen und Tank liebt Anthony ebenso, wie Anthony Tank. Tank ist Anthonys ständiger Begleiter und an schönen Tagen wartet er vor dem College auf ihn, bis er seine Vorlesungen beendet hat.

Anthony hat Tank viel beigebracht und mittlerweile trägt er morgens sogar die Zeitung ins Haus. Bei ihren langen Spaziergängen am Fluss, liebt es Tank ein ausgiebiges Bad zu nehmen und sich hinterher auf den Befehl „shake“, heftig abzuschütteln. Er saust hinter den Bällen her, und bringt sie schwanzwedelnd zurück. Nur eines mag er immer noch nicht, den Tierarzt in der neunten Straße zu besuchen.