
In den vergangenen Wochen häufen sich in einigen Regionen Deutschlands Berichte über auffällig schwarze Schlangen, die in Gärten und auf Spazierwegen auftauchen. Vor allem in Nordrhein-Westfalen scheint sich dieses Phänomen zu verdichten – viele Bürger sind verunsichert und melden sich bei Fachstellen mit der Frage, ob es sich um giftige Tiere handeln könnte.
Dabei zeigt sich: In fast allen Fällen handelt es sich nicht um eine bedrohliche Art, sondern um ein natürliches und völlig ungefährliches Tier. Dennoch ist es wichtig, zu wissen, was genau man da sieht, wie man sich verhält – und warum die Tiere überhaupt vermehrt auftauchen. Denn das veränderte Verhalten hat tieferliegende Ursachen, die viele überraschen dürften.
1. Schwarze Schlange im Garten: Was steckt dahinter?

Wer plötzlich eine tiefschwarze Schlange über den Rasen gleiten sieht, erschrickt oft – und vermutet ein giftiges Reptil. Die Wahrheit ist aber meist weit harmloser. Denn in den allermeisten Fällen handelt es sich um eine Ringelnatter, die aufgrund einer Genmutation eine dunkle, fast vollständig schwarze Färbung entwickelt hat.
Diese sogenannte Melanismus-Variante ist bei Reptilien nicht ungewöhnlich – und bei Ringelnattern seit einigen Jahren verstärkt in Deutschland zu beobachten. Trotz ihrer veränderten Optik ist die Schlange ungefährlich für den Menschen. Sie flüchtet bei Störung in der Regel sofort und sucht das Weite. Panik ist also unnötig – ein ruhiger Abstand genügt vollkommen.
2. Warum die Sichtungen jetzt zunehmen

Die zunehmenden Begegnungen mit der schwarzen Ringelnatter sind kein Zufall, sondern ein direktes Ergebnis des Klimawandels. Laut Experten wie Martin Maschka von der Wildnisschule Ruhrgebiet hat sich das Klima in Regionen wie NRW so verändert, dass es inzwischen Bedingungen wie im Süden Deutschlands gibt.
Ringelnattern, die auf das Ablegen von Eiern angewiesen sind, finden nun auch in mittleren Breiten ideale Voraussetzungen, um sich fortzupflanzen. Das führt dazu, dass sich die Tiere stärker ausbreiten und häufiger in menschennahen Lebensräumen wie Gärten oder Waldrändern auftauchen. Der Klimawandel verändert also nicht nur das Wetter, sondern auch die Tierwelt vor unserer Haustür.
3. Verhalten bei Begegnung: Ruhe bewahren

Der wichtigste Rat bei einer Schlangenbegegnung lautet: Nicht in Panik verfallen. Die schwarze Ringelnatter ist scheu und flüchtet in den meisten Fällen, sobald man sich ihr nähert. Abstand halten und beobachten reicht völlig aus. Ein direkter Kontakt oder gar der Versuch, das Tier zu fangen, sollte unbedingt vermieden werden.
Auch wenn die Schlange harmlos ist, kann sie sich bei Bedrohung verteidigen – etwa durch ein übelriechendes Sekret. Doch eine echte Gefahr besteht nicht. Schlangen sind zudem nützlich, da sie Mäuse und andere Kleintiere jagen. Ihr Vorkommen ist also kein Grund zur Sorge, sondern ein wichtiger Teil des ökologischen Gleichgewichts.
4. Warum wir Schlangen schützen sollten

Statt Angst sollten Begegnungen mit der Ringelnatter vor allem eins wecken: Respekt und Verständnis. Denn diese Tiere erfüllen eine wertvolle Funktion im Naturkreislauf. Sie regulieren Kleintierbestände und gehören seit jeher zur heimischen Fauna. Ihre Präsenz ist ein Zeichen für ein funktionierendes Ökosystem – auch in menschennahen Bereichen.
Zudem stehen viele Schlangenarten, darunter auch die Ringelnatter, unter gesetzlichem Schutz. Das bedeutet: Wer ihnen schadet oder sie vertreibt, macht sich strafbar. Die beste Reaktion bleibt also: Beobachten, Abstand halten, informieren. So kann jeder einen kleinen Beitrag dazu leisten, diese oft missverstandenen Tiere zu bewahren – und die Natur in ihrer Vielfalt zu schützen.