Frischer Zitrusduft statt fauler Eier: Bundestag bekommt Kanal-Deo

Bild: IMAGO / imagebroker

Wer dieser Tage durch das Berliner Regierungsviertel spaziert, wird von einem ungewohnten Geruch überrascht. Statt der üblichen Sommerluft weht ein unangenehmer Duft durch die Straßen, der viele Spaziergänger verwundert die Nase rümpfen lässt. Gerüchte kursieren, ob hier etwa ein neues Protestmittel im Einsatz ist oder ob die Politiker heimlich ein Duft-Experiment gestartet haben.

Doch die Wahrheit hinter dem seltsamen Geruch bleibt zunächst verborgen und sorgt für reichlich Gesprächsstoff. Was genau steckt hinter dem fauligen Aroma rund um den Reichstag? Und warum wird plötzlich von Kanal-Deo gesprochen? Antworten gibt es in den nächsten Abschnitten – und die haben es in sich.

1. Ein unerwartetes Sommerproblem

Bild: IMAGO / Depositphotos

Wer an heißen Sommertagen an der Spree entlangflaniert, erlebt statt frischer Luft einen Hauch von faulen Eiern. Viele Besucher ahnen zunächst nicht, was die Ursache für diesen seltsamen Geruch ist, und vermuten harmlose Baustellendämpfe oder Müll. Die Wahrheit ist jedoch deutlich überraschender. In Berlin, wo sonst wichtige politische Entscheidungen getroffen werden, spielt sich ein ganz anderes Drama ab: Geruchsbelästigung.

Während einige Touristen einfach weiterlaufen, bleiben andere stehen und diskutieren wild über die möglichen Gründe. Der ungewöhnliche Gestank entwickelt sich dabei schnell zum Gesprächsthema Nummer eins. Doch was verbirgt sich hinter dieser seltsamen Duftwolke?

2. Baustelle mit Nebenwirkungen

Bild: IMAGO / Wolfilser

Der Hauptgrund für das Stinke-Problem ist die riesige Baustelle am neuen Besucherzentrum des Bundestags. Dort müssen unter anderem Kanäle umgeleitet oder freigelegt werden. Diese Bauarbeiten führen zu einem Rückstau in der Kanalisation, wodurch übelriechende Gase aufsteigen können. Die Berliner Wasserbetriebe bestätigten, dass es bei solchen Arbeiten immer wieder zu unangenehmen Geruchsbildungen kommen kann.

Gerade bei hohen Temperaturen steigt das Risiko, weil sich Abwässer schneller zersetzen. Für die Anwohner und Besucher bedeutet das: Statt sommerlicher Frische herrscht jetzt eine Mischung aus Baulärm und üblem Gestank. Die Auswirkungen sind für alle im Regierungsviertel deutlich spürbar.

3. Das Problem mit dem Spülen

Bild: IMAGO / YAY Images

Neben der Baustelle sorgt auch die sporadische Nutzung der Büros für zusätzliche Geruchsprobleme. Während der Sommerpause sind viele Bundestagsabgeordnete abwesend, wodurch die sanitären Anlagen nicht regelmäßig genutzt werden. Ohne regelmäßiges Spülen kommt es zu Ablagerungen und Stagnation im Abwassersystem. Die Folge: Rohre beginnen zu gammeln, was wiederum den Gestank verstärkt.

Besonders während der heißen Tage verschärft sich das Problem erheblich. Besucher, die in der Nähe des Reichstags picknicken wollen, müssen sich daher mit dem merkwürdigen Duft abfinden. Der Zusammenhang zwischen politischer Pause und Kanalgeruch sorgt dabei für reichlich Spott in den sozialen Medien.

4. Das Deo fürs Kanalsystem

Bild: Berliner Wasserbetriebe

Um den beißenden Geruch zu bekämpfen, greifen die Berliner Wasserbetriebe nun zu einem ungewöhnlichen Mittel: Kanal-Deo. Dabei werden spezielle Gummimatten, getränkt mit Zitronenduft, in die Schächte gehängt oder ausgelegt. Diese Methode soll helfen, die üblen Ausdünstungen zumindest teilweise zu neutralisieren.

Je nach Wetter und Produkt kann das frische Aroma zwei bis sechs Wochen halten, bevor es erneuert werden muss. Gerade an heißen Tagen verflüchtigt sich der Duft jedoch deutlich schneller. Für viele Berliner klingt das nach einem kuriosen Wellness-Experiment mitten im Regierungsviertel. Tatsächlich ist es aber ein pragmatischer Versuch, das Image der Hauptstadt nicht durch üblen Gestank zu gefährden.

5. Wellness für die Nase

Bild: IMAGO / Westend61

Die Idee mit dem Kanal-Deo wirkt fast so, als wolle man der Hauptstadt einen Hauch von Spa-Atmosphäre verleihen. Wer jedoch an eine sofortige und dauerhafte Verbesserung glaubt, wird enttäuscht. Der Duft kann zwar kurzfristig Abhilfe schaffen, doch bei anhaltender Hitze und weiterlaufenden Bauarbeiten bleibt der Erfolg begrenzt.

Viele Berliner finden den Ansatz trotzdem unterhaltsam und bezeichnen die Aktion scherzhaft als „größte Duftkerze der Republik“. Die Kombination aus Zitronenduft und Abwassergasen führt zu skurrilen Geruchserlebnissen. Es bleibt ein Balanceakt zwischen öffentlichem Ärger und einem kreativen Versuch, den Sommer etwas erträglicher zu gestalten. Eines steht fest: Für Gesprächsstoff ist gesorgt.

6. Sommerpause mit Duftnote

Bild: IMAGO / Depositphotos

Die Sommerpause bringt traditionell ruhigere Tage ins Regierungsviertel. Doch dieses Jahr wird die Ruhe durch die faulen Eier-Duftwolken gestört. Da die Abgeordneten in den Urlaub fahren und ihre Büros leer bleiben, verschärft sich das Geruchsproblem weiter. Weniger Wasserverbrauch bedeutet weniger Spülvorgänge, was wiederum die Bildung von Ablagerungen fördert.

Das Resultat: eine stinkende Mischung, die durch die Berliner Hitze noch verstärkt wird. Viele Mitarbeiter und Besucher hoffen auf baldige Besserung. Doch laut Prognosen könnte sich das Problem noch durch die gesamte Sommerpause ziehen. Somit wird das Thema Geruch wohl noch eine Weile die Debatten im Regierungsviertel begleiten.

7. Bis 2026 dicke Luft

Bild: IMAGO / Depositphotos

Wer auf schnelle Abhilfe hofft, wird enttäuscht. Die Bauarbeiten am Bundestag sollen nämlich noch bis Herbst 2026 andauern. Bis dahin müssen Berliner und Touristen immer wieder mit der faulen Eier-Luft rechnen. Die Berliner Wasserbetriebe sind weiterhin regelmäßig unterwegs, um Geruchsproben zu nehmen und neue Kanal-Deos auszulegen.

Trotz aller Bemühungen bleibt das ein langfristiges Projekt. Für viele Anwohner klingt das wie eine schlechte Nachricht, während andere schon Witze über die „neue Berliner Duftmarke“ machen. Klar ist: Auch nach dem Sommer 2025 wird die Nase beim Spaziergang im Regierungsviertel noch einiges aushalten müssen.

Interessant: Wussten Sie, dass das größte Lebewesen der Erde ein Pilz ist?

Das größte Lebewesen der Erde ist ein Honigpilz (Armillaria ostoyae) im Malheur National Forest in Oregon, USA. Dieses Pilzgeflecht erstreckt sich über eine Fläche von etwa 965 Hektar und ist schätzungsweise über 2.400 Jahre alt. Der Pilz lebt hauptsächlich unterirdisch und zeigt nur gelegentlich seine Fruchtkörper, die wir als Pilze erkennen.