Eine neue Studie entfacht dramatische Schlagzeilen rund ums Mittelmeer: Forschende warnen, dass der gesamte Küstenraum sein Kohlenstoff-Budget schon in zehn Jahren aufbrauchen könnte. Was heute noch nach mediterraner Gelassenheit aussieht, könnte sich schnell zum ökologischen Ernstfall wandeln – und das Schicksal von Millionen Menschen sowie einzigartiger Ökosysteme besiegeln.
Die Studie schlägt Alarm

Im Herzen des Reports steht eine simple, aber erschütternde Zahl: 2035. Spätestens dann, so das Ergebnis des Basque Centre for Climate Change, wäre das verbleibende Budget an erlaubten CO₂-Emissionen im Mittelmeerraum verbraucht. Klimaneutralität ab diesem Zeitpunkt? Rein rechnerisch unmöglich, wenn alles bleibt wie bisher.
Schon heute erwärmt sich das „Mare Nostrum“ um 20 % schneller als der globale Durchschnitt. Steigende Meerestemperaturen, versauernde Gewässer und Küstenstädte, die mit Hochwasser ringen – das sind keine Zukunftsszenarien mehr, sondern greifbare Realität.
Weiter geht es mit einem Blick auf die Zahlen, die hinter diesem Countdown stecken …
Das Kohlenstoff-Budget – ein Wettlauf gegen 2035

Die Forschenden haben das verbleibende Budget auf rund 5,4 Gigatonnen CO₂ eingegrenzt. Bei unveränderten Emissionen wäre dieser Puffer schon lange vor 2035 verpulvert; im schlimmsten Fall droht ein „Carbon Collapse“, der selbst strengste Nachbesserungen wirkungslos macht.
Was das bedeutet? Jede ausgestoßene Tonne CO₂ zählt doppelt, weil sie nicht nur das globale Klima, sondern auch die bereits überhitzten mediterranen Ökosysteme belastet. Die Küste als Wiege westlicher Zivilisation könnte so zum Epizentrum klimatischer Kettenreaktionen werden.
Doch wer gibt diese dramatische Warnung überhaupt heraus? Kommen wir zu den Köpfen hinter den Daten …
Wer steckt hinter den Warnungen?

Angeführt wird die Analyse von Dr. María Victoria Román und einem interdisziplinären Team des Basque Centre for Climate Change. Unterstützt wurde die Arbeit von OceanCare, einer NGO, die sich seit 1989 dem Meeresschutz widmet.
Die Fachleute vereinen Satellitenmessungen, Emissionsstatistiken und Bevölkerungsprognosen, um jedem der 21 Mittelmeer-Anrainerländer einen fairen Anteil am globalen Restbudget zuzuschreiben. Das Resultat: Ein hochpräzises, aber düsteres Bild des kommenden Jahrzehnts.
Wie ließe sich dieses Schreckensszenario noch verhindern? Die Antwort lautet in Prozent …
Der 6-Prozent-Schlüssel zum Überleben

Laut Studie müssten die Mittelmeerstaaten ihre Emissionen ab 2030 jedes Jahr um 6 % senken. Klingt nach wenig, bedeutet aber den radikalen Umbau von Energiewirtschaft, Verkehr und Tourismus binnen kürzester Zeit.
Scheitert diese Reduktion, rutschen Länder wie Spanien, Italien und Griechenland in eine Emissions-Schuldenfalle: Je später sie handeln, desto drastischer müssten sie später einsparen – ein wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sprengsatz.
Doch wer trägt die größte Last – und wer hinkt am meisten hinterher? Genau das klären wir jetzt …
Klimasünder unter der mediterranen Sonne

Besonders kritisch steht die Türkei mit ihren wachsenden Kohlekraftwerken da, gefolgt von Ägypten und Algerien, die auf fossile Exporte setzen. Selbst wohlhabende EU-Mitglieder wie Italien haben laut Studie ihr faires Budget bereits fast ausgeschöpft.
Andere Staaten, etwa Marokko, beeindrucken zwar mit Solar-Megaprojekten, kompensieren damit aber längst nicht den aufgeheizten Bauboom und den wachsenden Flugtourismus. Kurz: Niemand ist auf Kurs – doch einige drohen, das Schiff besonders schnell auf den Riffgürtel zu lenken.
Bleibt die Frage: Wo können sich die Länder noch zusammentun, bevor der Countdown abläuft? Die Antwort führt uns in die Wüste …
COP im Schatten der Pharaonen

Im Dezember versammeln sich die Mittelmeerstaaten auf der nächsten Vertragsstaatenkonferenz in Kairo. Dort entscheidet sich, ob ein gemeinsamer Kohleausstiegspfad und eine Verdreifachung der Erneuerbaren bis 2030 tatsächlich beschlossen werden.
Nur dann ließe sich der „Carbon Collapse“ vielleicht abwenden – eine letzte Chance, die Wärme des Mittelmeers künftig wieder mit Sommerurlaub statt mit Klimapanik zu verbinden. Die Augen der Welt richten sich also auf Ägypten, wenn das Schicksal einer der bedeutendsten Kultur- und Wirtschaftsregionen unseres Planeten verhandelt wird.
Jetzt bleibt nur noch eine Frage offen: Werden die Delegierten Geschichte schreiben – oder sie in CO₂ ersticken lassen?