Russische Forscher schlagen Alarm: Kommt jetzt die Jahrhundertkälte?

Russische Wetterforscher schlagen Alarm: Steht Europa vor einer „Jahrhundertkälte“, die Heizungen an ihre Grenzen bringt und Verkehrsnetze lahmlegt? Die Schlagzeile sorgt für Aufsehen – doch was steckt wirklich dahinter?

Alarm aus Moskau: Frost-Prophezeiung mit Sprengkraft

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Russische Meteorolog*innen vom staatlichen Hydrometcentre warnen vor einem „Extremwinter 2025/26“ mit sibirischen Kälteeinbrüchen bis weit nach Mitteleuropa. Temperaturen von minus 25 Grad in der Norddeutschen Tiefebene und meterhohe Schneeverwehungen gehören zu den Szenarien, die in russischen Fachportalen kursieren.

Gleichzeitig heizt eine virale Meldung des Wettermagazins „wetter.net“ die Debatte an: Demnach könnte ein massives Sibirien-Hoch den Polarjet blockieren und kalte Luft bis nach Spanien vorstoßen lassen. Für viele klingt das nach einem Déjà-vu des legendären Winters 1978/79 – nur noch extremer.

Lassen Sie uns nun auf das Herzstück der Prognose blicken: den Polarwirbel.

Polarwirbel im Fokus: Kipppunkt oder Sturm im Wasserglas?

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Der Polarwirbel, ein riesiger Windturbine in 30 Kilometern Höhe, hält normalerweise arktische Kaltluft zurück. Russische Forscher verweisen auf erste Destabilisierungs-Signale: überdurchschnittlich warme Stratosphärentemperaturen und ungewöhnlich frühes Meereis-Minimum. Ein abrupter „Sudden Stratospheric Warming“ könnte den Wirbel splitten – die klassische Vorlage für Kältewellen in Europa.

Doch bislang bleibt der Wirbel erstaunlich stabil. Internationale Analysen zeigen einen posi­tiven Arktis-Oszillationsindex für Dezember, was eher Westwind-Dominanz und milde Atlantikluft bedeutet. Die Karten sind also noch längst nicht endgültig gemischt.

Im nächsten Abschnitt prallt die russische These auf die amerikanische – bleiben Sie dran.

US-Modelle bleiben gelassen: La-Niña-Flirt statt Frosthammer

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Die aktuellen Langfristläufe des NOAA-CFS zeichnen ein deutlich anderes Bild: Statt Jahrhundertkälte sehen sie einen überwiegend milden, feucht-wechselhaften Winter für West- und Mitteleuropa. Der Grund: Eine kurze La-Niña-Phase plus positiver Nordatlantik-Oszillation lenken Tiefs vom Atlantik herein, die frostige Ausreißer rasch verdrängen.

Selbst ein potenzielles Sudden Stratospheric Warming wird in den Modellclustern erst für Ende Januar gehandelt – zu spät, um langanhaltende Kältebilder wie 2010 zu zementieren. Die NOAA-Meteorolog*innen sprechen deshalb von „punktuellen Schneeschüben, aber keinem flächendeckenden Frost-Lockdown“.

Doch was bedeuten diese Unsicherheiten für unsere Gasvorräte? Das klären wir gleich.

Energie-Poker: Europas Speicher im Wettlauf gegen die Ungewissheit

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Nach zwei milden Vorwintern sind Europas Gasspeicher gut gefüllt – doch eine Kältepeitsche könnte den Verbrauch im Februar binnen Tagen in die Höhe schnellen lassen. Analyst*innen warnen, dass selbst 90-Prozent-Füllstände bei einem Dauerminus von 15 Grad innerhalb von sechs Wochen in den roten Bereich rutschen könnten.

Die Energiebörsen preisen das Risiko bereits ein: Terminkontrakte für Erdgas (TTF) zogen seit Bekanntwerden der russischen Warnung um knapp 12 Prozent an. Für Verbraucher*innen bedeutet das: Heizkosten-Zitterpartie noch vor dem ersten Frost.

Bevor wir zum Schluss kommen, lohnt ein Blick zurück auf legendäre Kältewinter.

Rückspiegel der Extreme: Lehren aus 1978/79 und 2010

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Der Jahrhundertwinter 1978/79 legte Norddeutschland mit drei Meter hohen Schneeverwehungen lahm, weil damals ein blockierendes Russland-Hoch tagelang Kaltluft nach Westen pumpt. 2010 wiederholte sich das Muster, ausgelöst durch einen Polarwirbel-Kollaps – und zeigte, wie schnell Prognosen kippen können.

Beide Ereignisse kamen überraschend, obwohl Vorwarnzeiten heute größer sind. Die Statistik mahnt aber: Solche Winter sind selten – aber nie ausgeschlossen. Selbst bei dominierendem Klimawandel bleibt eine 15-prozentige Chance auf extreme Februarfrost-Wochen bestehen, so Klimatolog*innen.

Alles läuft also auf die große Frage hinaus: Kommt die Jahrhundertkälte wirklich?

Fazit: Zwischen Hype und Realität – wie kalt wird’s wirklich?

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Im Moment überwiegen die Signale für einen durchschnittlich bis leicht milden Winter. Die russische Alarmprognose stützt sich auf Frühindikatoren, die bislang keine eindeutigen Beweise liefern. Sollte jedoch ein massives Stratosphären-Ereignis eintreten, könnte das Blatt binnen weniger Tage wenden – dann stünden wir tatsächlich vor einer „Jahrhundertkälte light“.

Bis dahin gilt: Vorräte prüfen, Heizung warten, aber nicht in Panik verfallen. Die Wettermodelle sind sich einig, dass langanhaltende Extremfrost-Monate weiter die Ausnahme bleiben. Die größte Gefahr könnte am Ende weniger die Temperatur sein, sondern das Informationschaos, das sie begleitet.

Bleiben Sie warm – und wachsam.

Interessant: Wussten Sie, dass Elefanten die einzigen Säugetiere sind, die nicht springen können?

Elefanten können aufgrund ihrer großen Masse und der speziellen Struktur ihrer Beine nicht springen. Ihre Knochen sind so angeordnet, dass sie sehr stabil stehen können, aber sie sind nicht flexibel genug, um einen Sprung zu ermöglichen. Trotzdem sind Elefanten sehr agile Tiere und können schnelle Richtungswechsel und Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h erreichen.