Ein Routine-Umzug wird für den Zoo Leipzig zum dramatischen Kapitel: Was als neuer Lebensabschnitt für die Elefantinnen Rani und Savani begann, endet mit einem erschütternden Verlust – und einem emotionalen „Wettlauf gegen die Zeit“.
Abschied mit Tränen

Der Abschied von Rani und ihrer Tochter Savani zerriss nicht nur den Pflegern das Herz; auch Tausende Besucher standen im Juni Spalier, als die Dickhäuter den Zoo Leipzig verließen. Die beiden Elefantinnen wurden zuvor zunehmend von der alten Herde ausgeschlossen – eine soziale Zerreißprobe, die ihren Umzug nach München unumgänglich machte.
Leipzig hoffte, dass das Mutter-Tochter-Duo in Hellabrunn endlich Frieden findet. Doch leise Zweifel blieben: Würde die neue Herde sie wirklich aufnehmen?
Lassen Sie uns sehen, wie ihr Neustart zunächst glückte …
Hoffnung auf einen Neuanfang

In München schien sich alles zum Guten zu wenden. Rani zeigte sofort Führungsqualitäten, Savani tobte mit den Jungtieren, und Tierärzte sprachen bereits von möglichen Baby-Elefanten in wenigen Jahren. Besucher schwärmten von der Harmonie im neuen Gehege, während die bayerischen Pfleger das Leipziger Duo als „Traumzuwachs“ feierten.
Diese Euphorie lockte Medien und Fans gleichermaßen an – endlich eine kleine Zoo-Success-Story in turbulenten Zeiten.
Doch dann schlug das Schicksal gnadenlos zu …
Der Schock: Ottos plötzliche Diagnose

Mitte Juni musste das Team einen alarmierenden Befund verkünden: Otto, der erst viereinhalbjährige Elefantenbulle, erkrankte an Elephant Endotheliotropic Herpesvirus (EEHV). Binnen Stunden wurde Hellabrunn zum Krisenzentrum; Spezialisten mixten antivirale Cocktails, Labore arbeiteten Tag und Nacht, Pfleger wichen Otto nicht von der Seite.
Die Diagnose traf alle wie ein Keulenschlag – EEHV verläuft bei jungen Elefanten häufig tödlich. Rani blieb auffallend ruhig, stellte sich schützend zwischen Savani und den kranken Bullen.
Jetzt begann der wahre Wettlauf gegen die Zeit …
72 Stunden Hoffnung und Verzweiflung

Die nächsten drei Tage wurden zur nervlichen Zerreißprobe: Infusionen im Minutentakt, Lasertherapie, Plasmatransfusionen – jede moderne Methode kam zum Einsatz. Besucher mussten fernbleiben, um Stress zu vermeiden. Gleichzeitig schickten Zoos weltweit Rettungstipps per Video-Call.
Doch alle Bemühungen endeten tragisch: Am 16. Juni, kurz nach Sonnenaufgang, erlag Otto dem Virus. Selbst hartgesottene Tierärzte kämpften mit den Tränen; für sie war es „der lauteste stille Moment“ ihrer Laufbahn.
Was bedeutet Ottos Tod für die Herde – und für Rani und Savani?
Trauerarbeit und ungewisse Zukunft

Nach Elefanten-Tradition durften alle Herdenmitglieder Abschied nehmen: Rani berührte Ottos Rüssel, Savani blieb lange an seiner Seite. Experten betonen, dass dieses Ritual entscheidend ist, um Traumata zu verarbeiten. Doch nun schwebt die Unsicherheit: Könnte das Virus weitere Jungtiere bedrohen?
Hellabrunn schließt vorerst die Zuchtpläne, Leipzig bangt um den Ruf seines einstigen Publikumslieblings, und Tierschützer fordern intensivere EEHV-Forschung. Für die Elefantinnen beginnt erneut ein Balanceakt – zwischen Erinnerung und Aufbruch.
Wie ihr nächstes Kapitel aussehen wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen.