Zahl der hilfebedürftigen Rentner erreicht neuen Höchststand

Bild: IMAGO / penofoto

In Deutschland rückt ein Thema immer stärker in den Fokus: Altersarmut. Während viele Menschen ihr Berufsleben lang in die Rentenversicherung einzahlen, reicht die Rente am Ende oft kaum zum Leben aus. Die Kombination aus steigenden Lebenshaltungskosten, einer unsicheren Wirtschaftslage und einer alternden Gesellschaft verschärft die Situation zusätzlich.

Besonders betroffen sind Menschen mit niedrigen Einkommen, unterbrochenen Erwerbsbiografien oder langen Pflegezeiten. Altersarmut ist längst kein Randphänomen mehr – sie trifft immer mehr Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Doch wie schlimm steht es wirklich um die finanzielle Lage vieler Rentner? Und welche Faktoren tragen dazu bei?

Um das zu verstehen, lohnt sich zuerst ein Blick auf die Risikogruppen.

1. Wer ist besonders gefährdet, im Alter arm zu sein?

Bild: IMAGO / McPHOTO

Nicht jeder ist im Ruhestand gleichermaßen abgesichert. Besonders gefährdet sind Menschen mit niedriger Bildung, Teilzeitarbeit oder Minijobs. Ebenso sind Selbstständige ohne Altersvorsorge, Alleinerziehende und langjährig Erwerbslose häufig mit finanziellen Problemen im Alter konfrontiert.

Frauen sind überdurchschnittlich betroffen, weil sie im Durchschnitt weniger verdienen, häufiger in Teilzeit arbeiten und viel unbezahlte Care-Arbeit leisten. Auch Menschen, die nie in das gesetzliche Rentensystem einzahlen konnten, erhalten meist nur eine geringe Altersversorgung. Viele dieser Menschen sind auf die staatliche Grundsicherung angewiesen. Doch wie weit verbreitet diese Unterstützung ist, bleibt zunächst offen.

Ein Blick auf die politische Debatte zeigt, wie kontrovers das Thema ist.

2. Altersarmut als politische Baustelle

Bild: IMAGO / Bernd Elmenthaler

Die Debatte über Altersarmut ist in Deutschland schon lange präsent, gewinnt aber angesichts der aktuellen Entwicklungen an Dringlichkeit. Parteien wie das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) oder die Linke fordern seit Jahren eine Erhöhung der Renten und mehr soziale Absicherung für Rentner.

Experten wie Bernd Raffelhüschen sehen das Thema differenzierter und weisen auf strukturelle Effekte wie die demografische Entwicklung oder unterschiedliche Fördermechanismen hin. Auch die Politik reagiert mit Zuschlägen, Reformen und zusätzlichen Leistungen – doch reichen diese Maßnahmen aus? Vor dem Hintergrund steigender Lebenshaltungskosten und einer wachsenden Zahl älterer Menschen bleibt das umstritten.

Die Antwort auf diese Fragen offenbaren aktuelle Statistiken.

3. Ein neuer Höchststand bei der Grundsicherung im Alter

Bild: IMAGO / Panama Pictures

Erst die Zahlen des Statistischen Bundesamtes machen das Ausmaß des Problems deutlich: Im März 2025 waren so viele Rentner wie nie zuvor auf Grundsicherung im Alter angewiesen. Innerhalb von nur vier Jahren stieg die Zahl der Empfänger um über 30 Prozent auf mehr als 740.000 Personen.

Dieses Allzeithoch zeigt, dass viele ältere Menschen trotz Rentenzahlungen zusätzlich auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Das Bündnis Sahra Wagenknecht spricht von einem „Skandal“ und fordert deshalb einen grundlegenden sozialen Kurswechsel. Experten sehen die Ursachen zudem in der zunehmenden Anzahl von Rentnern und der Zuwanderung.

Doch wie sieht es bei den Rentenzahlungen insgesamt aus?

4. Die Rente reicht nicht für alle – trotz steigender Ausgaben

Bild: IMAGO / Westend61

In Deutschland beziehen rund 22 Millionen Menschen Rentenleistungen aus verschiedenen Quellen – gesetzlich, privat oder betrieblich. Die Gesamtausgaben für Renten betrugen im Jahr 2023 über 380 Milliarden Euro. Trotz dieses hohen Betrags reichen die individuellen Renten häufig nicht aus: Männer erhalten durchschnittlich etwa 1.560 Euro, Frauen sogar nur rund 1.023 Euro brutto im Monat.

Diese Lücke spiegelt verschiedene Lebenssituationen wider – etwa Teilzeit, Unterbrechungen oder geringere Einkommen. Für viele ist dies ein Grund für eine zunehmende Altersarmut, die auch soziale und gesellschaftliche Folgen hat. Die politische Diskussion um ein gerechtes Rentensystem bleibt deshalb hochaktuell.

Die Frage ist: Wie kann eine nachhaltige Lösung aussehen?

Interessant: Wussten Sie, dass Tardigraden extremen Bedingungen standhalten können?

Tardigraden, auch bekannt als "Wasserbären", sind winzige Lebewesen, die extreme Temperaturen, hohen Druck, Strahlung und sogar das Vakuum des Weltraums überleben können. Sie tun dies, indem sie in einen Zustand der Kryptobiose eintreten, bei dem ihre Stoffwechselaktivität nahezu zum Erliegen kommt. Diese Fähigkeit macht sie zu einigen der widerstandsfähigsten Organismen auf der Erde.