
Ein überraschender Schritt sorgt im Landkreis Fürstenfeldbruck für Diskussionen: Ein etabliertes Busunternehmen zieht sich nach vielen Jahren zurück – mitten im laufenden Schulbetrieb. Der Grund dafür liegt nicht im Fahrplan, sondern im Bus selbst. Was sich dort über Monate entwickelt hat, hat nun weitreichende Konsequenzen. Betroffen sind mehrere Gemeinden und Hunderte Schüler, deren täglicher Schulweg plötzlich auf der Kippe steht.
Zugleich beginnt eine intensive Suche nach neuen Lösungen, während Politik und Eltern nach Antworten ringen. Und während vieles im Unklaren bleibt, zeigt Punkt 2, wie drastisch die Lage in den betroffenen Schulbussen tatsächlich geworden ist.
1. Ein Rückzug mit Signalwirkung

Wenn ein Dienstleister nach vielen Jahren das Handtuch wirft, ist das immer ein Einschnitt. Im Fall der Schülerbeförderung im westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck geht es aber nicht um wirtschaftliche Gründe, sondern um zunehmende Belastungen im Alltag. Die Entscheidung, sich zurückzuziehen, überrascht – und lässt viele Beteiligte ratlos zurück.
Betroffen sind vier Schulbuslinien in die Richtung Ammersee. Noch läuft die Ausschreibung für die Nachfolge, doch wer den Betrieb übernimmt, bleibt vorerst offen. Klar ist: Der Rückzug des bisherigen Unternehmens ist ein deutliches Warnsignal – nicht nur für die Region, sondern auch für das System Schülerbeförderung insgesamt.
2. Vandalismus, Müll und Bedrohungen

Die Gründe für den Rückzug sind vielschichtig – und erschreckend. Das Busunternehmen spricht von extremer Vermüllung, Vandalismus und einem Maß an Respektlosigkeit, das neue Ausmaße erreicht habe. Fahrer berichten von Beschimpfungen, verweigerten Fahrkarten – und sogar einer Situation, in der ein Schüler mit einem Messer andere bedroht haben soll.
Besonders belastend: Fahrpersonal verweigerte teilweise den Dienst, aus Angst oder Überforderung. Bilder von verdreckten Sitzplätzen und beschmierten Scheiben kursierten zuletzt intern und sorgten auch bei Politikern für Entsetzen. Die Lage sei nicht mehr tragbar – eine Aussage, die deutlich macht, wie ernst die Entwicklung inzwischen genommen wird.
3. Suche nach Lösungen im Eilverfahren

Das zuständige Landratsamt steht nun unter Zugzwang. Rund 250 Schüler sind betroffen, die ab dem kommenden Schuljahr weiterhin zur Schule gelangen müssen. Aktuell läuft die Neuvergabe der Linien – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ob sich geeignete Alternativen finden lassen, ist derzeit offen. Die Entscheidung soll während der Sommerferien fallen.
Doch neben der organisatorischen Herausforderung steht auch die Frage im Raum, wie künftige Anbieter vor ähnlichen Zuständen geschützt werden können. Denn ohne zusätzliche Maßnahmen oder ein Umdenken im Verhalten dürfte sich das Problem nicht dauerhaft lösen lassen. Es geht also nicht nur um neue Busse – sondern um mehr Verantwortung auf vielen Ebenen.
4. Bürgermeister greifen zum Brandbrief

Die Reaktion aus den Gemeinden ließ nicht lange auf sich warten. Bürgermeister Christoph Gasteiger aus Moorenweis veröffentlichte gemeinsam mit Amtskollegen einen eigenen Appell an die Eltern. Der Vorwurf: Der Brief des Landratsamts sei nicht deutlich genug gewesen. Stattdessen fordern sie nun aktives Hinsehen und Handeln.
Dabei geht es nicht um Pauschalverurteilungen, sondern um die Identifikation der Verursacher. Gasteiger betont, dass vermutlich nur eine kleine Gruppe für die Ausschreitungen verantwortlich sei – doch der Großteil der Schüler müsse darunter leiden. Der Appell ist deutlich: Wer wegsieht, macht sich mitschuldig – und verhindert eine echte Lösung.