Schoko-Weihnachtsmänner, Dominosteine und Lebkuchen tauchen inzwischen schon im Spätsommer in den Regalen auf – doch diesmal ist nicht der frühe Verkaufsstart das Gesprächsthema, sondern die drastisch gestiegenen Preise. Immer mehr Kund*innen fragen sich: Wer soll das eigentlich noch bezahlen?
Der September-Schoko-Schock

Ein Foto aus einem Supermarkt reicht, um die Stimmung zu kippen: 8,75 € für einen Lindt-Weihnachtsmann à 200 g, gut sechs Wochen vor Halloween. Auch Dominosteine schlagen mit 4,59 € pro 250-g-Packung zu Buche – Werte, die noch vor zwei Jahren undenkbar schienen. Die überraschten Blicke im Gang wechseln rasch zu Schnappschüssen fürs Netz.
Dort verbreitet sich das Bild wie ein Lauffeuer, unterlegt mit verzweifelten Kommentaren: „Brauche ich jetzt einen Kleinkredit für den Nikolausstiefel?“ Die Frage im Raum: Wie konnte es zu diesen Mondpreisen kommen – und warum genau jetzt? (Weiter geht’s mit den Hintergründen …)
Kakao, Energie, Löhne: Die Preis-Pyramide

Meteorologische Extreme in Westafrika ließen den Kakaopreis im Frühjahr auf ein Rekordhoch schnellen; kurzzeitig standen mehr als 10.000 US-Dollar pro Tonne im Raum. Zwar hat sich der Markt inzwischen beruhigt, doch Hersteller sitzen laut eigenen Angaben auf teuren Rohstoffverträgen.
Hinzu kommen gestiegene Energie- und Verpackungskosten sowie höhere Löhne in der Lebensmittelproduktion. All diese Punkte landen am Ende gesammelt auf dem Preisschild – sichtbar genau dann, wenn die ersten Nikoläuse im September auftauchen. (Doch damit ist die Erklärung noch nicht komplett …)
Weihnachtsware im Frühstart: Supermarkt-Taktik

Händler setzen Jahr für Jahr früher auf Weihnachtsartikel, um Umsatzspitzen zu strecken. Wer jetzt zugreift, bezahlt laut Branchenkennern nicht nur für die Ware, sondern für das „Exklusiv-Gefühl im Spätsommer“. Solange der Vorrat gering und die Nachfrage neugierig ist, lassen sich höhere Margen durchsetzen.
Zusätzlich haben einige Ketten ihre Preise dynamisch an den tagesaktuellen Einkaufskurs gekoppelt. Fällt der Kakao wieder, wird das Preisschild im Dezember womöglich sinken – doch dann hat der frühe Vogel längst bezahlt. (Was sagen eigentlich die Markenhersteller dazu? …)
Hersteller im Erklärungsmodus

Lindt, Lambertz & Co. verweisen auf langfristige Rohstoffdeals: Man habe „während der Preisspitze einkaufen müssen“ und gleiche Schwankungen erst mit Verzögerung aus. „Premium-Qualität hat ihren Preis“, heißt es in einer Stellungnahme, die gleichzeitig verspricht, sinkende Kosten 2026 „schrittweise“ weiterzugeben.
Kritiker*innen halten dagegen: Würden die Firmen wirklich am Limit kalkulieren, müssten die Preise parallel zum fallenden Kakaokurs bereits sinken. Bislang sei davon jedoch nichts im Regal zu sehen. (Der Frust entlädt sich inzwischen an anderer Stelle …)
Social-Media-Sturm und Boykottaufrufe

Auf Reddit, Threads und Instagram dominieren Screenshots der Preisschilder. Viele schwören, dieses Jahr „nur noch Selbstgebackenes“ zu servieren. Influencer*innen posten Rezepte für DIY-Dominosteine und rufen zum #SchokoStreik auf.
Manche Nutzer*innen entdecken allerdings einen Nebeneffekt: Die hohen Preise reduzieren spontan ihren Süßkram-Konsum – unfreiwillig, aber gesundheitsfördernd. (Eine Zahl sorgt dabei für den größten Aufschrei …)
Der Kilopreis-Knaller

Rechnet man den 8,75-€-Nikolaus auf das Kilogramm hoch, landet man bei 43,75 €/kg – fast doppelt so viel wie vor vier Jahren. Selbst ein Marken-Panettone wirkt daneben günstig. Wer mehrere Schokogeschenke kauft, sprengt schnell die 100-Euro-Grenze.
Dieses Rechenbeispiel geht viral, weil es das Preisproblem greifbar macht: Nicht der einzelne Nikolaus ist teuer, sondern seine Multiplikation im Einkaufskorb. (Gibt es überhaupt noch Wege, dem Preisschock zu entkommen? …)
Süßes Sparen: Clever durch die Saison

Wer nicht verzichten will, greift zu Discountern, vergleicht Angebote via App oder wartet auf die ersten 30-Prozent-Sticker im November. Viele Feinbäckereien planen Aktionen mit regionaler Schokolade, die günstiger eingekauft wird.
Alternativ boomen „Back-Partys“: Mehrere Familien teilen sich die Zutaten und produzieren Plätzchen & Pralinen in Massen – ein Gemeinschaftserlebnis, das den Supermarkt-Schock plötzlich vergessen lässt. Damit schließt sich der Kreis: Weihnachten bleibt süß, aber der Preis liegt jetzt in Ihrer Hand.