Merkel äußert Kritik an Polens Rolle vor Putins Angriffskrieg

Angela Merkels jüngstes Interview mit dem ungarischen Portal „Partizán“ schlägt heute Wellen bis an die Weichsel. Die Altkanzlerin gibt Polen und den baltischen Staaten indirekt eine Mitschuld an Wladimir Putins Angriffskrieg – und entfacht damit ein politisches Beben quer durch Europa.

Ein Interview, das Europa elektrisiert

Image: IMAGO / Bernd Elmenthaler
Image: IMAGO / Bernd Elmenthaler

Angela Merkel schildert, wie sie im Juni 2021 ein neues EU-Format für direkte Gespräche mit Putin aufgleisen wollte – und daran angeblich ausgerechnet an Warschau und den Balten scheiterte. Für sie beginnt die Uhr der Eskalation genau dort, wo ihre Diplomatie endete.

In Berlin sorgt das Video, das heute Nacht online ging, für blitzartige Push-Meldungen. Noch bevor Regierungssprecher reagieren, schießen Analysten von „historischer Neuinterpretation“ bis „objektiv falscher Geschichtsschreibung“. Doch wem gibt Merkel konkret die Schuld? Weiter geht es mit dem Fingerzeig Richtung Warschau.

Merkel zeigt mit dem Finger auf Warschau

Image: IMAGO / Future Image
Image: IMAGO / Future Image

„Die hatten Angst, dass wir keine gemeinsame Politik gegenüber Russland haben“, sagt die frühere Kanzlerin über Polen und die Baltik-Staaten – ein Satz, der seit den Morgenstunden millionenfach zitiert wird. Merkel zieht eine direkte Linie: Kein neues Verhandlungsformat, also auch kein Stopp der russischen Truppenbewegungen.

Für viele Beobachter ist das der radikalste Vorwurf, den sie je öffentlich erhoben hat. Die Unterstellung, Polen habe Putins Invasion begünstigt, gießt Öl ins Feuer einer ohnehin angespannten Beziehung. Doch wie reagiert Warschau auf die brisante Attacke?

Warschaus erste Reaktion: Empörung statt Verständnis

Image: IMAGO / Frank Ossenbrink
Image: IMAGO / Frank Ossenbrink

Noch vor dem Frühstück meldet sich Polens Außenministerium: Merkels Thesen seien „geschichtsvergessen“ und „moralisch verfehlt“. In regierungsnahen Medien ist von „Victim-Blaming“ die Rede; Kommentatoren erinnern daran, dass Polen seit Jahren vor Nord Stream und Putins Ambitionen warnte.

Premier Donald Tusk hält sich zwar zurück, doch enge Vertraute sprechen von einem „Schlag ins Gesicht der Frontstaaten“. Die Nachricht, dass der polnische Botschafter in Berlin eine offizielle Erklärung fordert, macht bereits die Runde. Damit rückt nun auch die Bundesregierung unter Handlungsdruck.

Berlin unter Druck – Distanzierung aus der CDU-Spitze

Image: AI
Image: AI

Im Kanzleramt herrscht Eiseskälte: Offizielle Stellen betonen, Merkels Worte seien „privat“ und deckten sich nicht mit der Linie der Ampel-Koalition. Verkehrsminister Wissing twittert, es gebe „keine Veranlassung, Opfer zu Tätern zu machen“.

Spannend ist, dass selbst CDU-Chef Friedrich Merz auf Distanz geht. Aus der Fraktion heißt es leise, Merkels Analyse „helfe niemandem“. So droht das Interview zum neuen innerparteilichen Sprengsatz zu werden. Doch nicht nur Politiker melden sich – jetzt betreten Historiker und Militäranalysten die Bühne.

Historiker warnen vor Geschichtsklitterung

Image: AI
Image: AI

Fachleute erinnern daran, dass bereits 2014 auf der Krim russische Soldaten aktiv waren und das Minsker Abkommen nie vollständig umgesetzt wurde. Die These, Corona-Lockdowns hätten Dialoge verhindert und so den Krieg ausgelöst, stößt auf Kopfschütteln.

Ein Militärhistoriker spricht von „gefährlicher Simplifizierung“. Trotzdem loben manche, dass Merkel wenigstens eine Debatte über verpasste Chancen anstößt. Die Gretchenfrage lautet nun: Was bedeutet all das für das ohnehin fragile deutsch-polnische Verhältnis?

Das große Fragezeichen: Wohin steuern die deutsch-polnischen Beziehungen jetzt?

Image: AI
Image: AI

Diplomaten warnen, dass Merkels Worte die Agenda des anstehenden Berliner Gipfels mit Premier Tusk überschatten könnten. Schon jetzt kursieren Forderungen nach einer gemeinsamen Erklärung beider Regierungen, um den Schaden zu begrenzen.

Ob es gelingt, den Sturm zu beruhigen, entscheidet sich in den nächsten Tagen. Eines aber ist klar: Merkels überraschender Rundumschlag hat eine Debatte losgetreten, die weit über historische Fragen hinaus das Machtgleichgewicht in Europa berührt – und deren Ausgang noch völlig offen ist.

Interessant: Haben Sie sich jemals gefragt, wie hoch der höchste Wasserfall der Welt ist?

Der höchste Wasserfall der Welt ist der Salto Ángel in Venezuela, der eine beeindruckende Höhe von 979 Metern erreicht. Dieser spektakuläre Wasserfall, auch bekannt als Angel Falls, ist mehr als 15 Mal so hoch wie die berühmten Niagara-Fälle und bietet einen atemberaubenden Anblick inmitten des dichten Regenwaldes.