
Ein völlig neues Fernsehkonzept sorgt derzeit für Aufsehen in Deutschland. Was dort geboten wird, kennt man bisher eher aus dem digitalen Raum – jetzt zieht es ins klassische TV-Umfeld ein. Wer einschaltet, wird Bekanntes auf ungewohnte Weise wiederentdecken.
Denn ein Sender wagt den Versuch, das Streaming-Zeitalter mit linearem Fernsehen zu verbinden. Und das Beste daran: Es ist völlig kostenlos. Die Initiatoren setzen auf Innovation, Vielfalt und ein wachsendes Publikum. Doch was genau steckt hinter dem ungewöhnlichen Sender – und wie kann man ihn empfangen?
1. Mehr als nur ein weiterer TV-Kanal

Der neue Sender TalkNow geht weit über herkömmliche Fernsehformate hinaus. Statt Serien, Shows oder Nachrichten laufen hier rund um die Uhr Video-Podcasts. Die Gründer Britta Schewe und Maurice Gajda möchten damit eine Lücke schließen, die bisher im deutschen TV unbeachtet blieb.
Zuschauer erleben einen durchgetakteten Sendeplan, wie man ihn vom klassischen Fernsehen kennt – inklusive Trailern und Programmankündigungen. Das Ziel ist, Menschen länger zu halten und ihnen ein vertrautes Seherlebnis zu bieten. Die Programmvielfalt reicht von True Crime bis Mental Health – thematisch ist alles erlaubt, was als Gesprächsformat funktioniert.
2. Kostenlos und sofort empfangbar

TalkNow gehört zur neuen Generation sogenannter FAST-Sender – das steht für „Free Ad-Supported Streaming TV“. Bedeutet: Der Sender ist kostenlos, finanziert sich aber durch Werbung. Empfangen kann man ihn derzeit etwa über Twitch, Zattoo und bald auch Joyn.
Die Hauptsendezeit liegt zwischen 17 und 21 Uhr, in der Nacht gibt es Inhalte mit Altersfreigabe. Das Angebot ist bewusst klar strukturiert: Wöchentlich erscheinende Formate laufen werktags, seltener produzierte Shows eher am Wochenende. Damit schafft TalkNow ein verlässliches Gerüst, auf das Zuschauer sich einstellen können – ganz ohne Abo.
3. Podcasts als Fernsehprogramm

Ein besonders spannender Aspekt von TalkNow: Der Sender vereint 35 verschiedene Podcast-Formate auf einer gemeinsamen Plattform. Namen wie Annabelle Mandeng, Julian FM Stoeckel oder Bambi Mercury sind bereits dabei – täglich kommen neue Episoden hinzu.
Diese Bündelung ist ein Novum im deutschen TV. Podcasts bekommen hier nicht nur Sichtbarkeit, sondern auch eine Bühne mit Sendeschema. Für viele Macher ist das eine Chance auf Reichweite jenseits von Spotify & Co.. Auch das Publikum profitiert: TalkNow bündelt Inhalte, die sonst über viele Plattformen verteilt sind – und bringt sie direkt auf den Fernsehschirm.
4. Noch klein – aber mit großen Zielen

Auch wenn die ganz großen Namen im Podcast-Bereich bisher fehlen, hat TalkNow ambitionierte Pläne. Die Gründer wollen Europas erste Streaming-Genossenschaft etablieren. Podcaster sollen unabhängiger von Algorithmen und Plattformen werden – durch gemeinschaftliche Finanzierung und Werbepartnerschaften.
Die Finanzierung basiert zunächst auf Werbung, perspektivisch aber auch auf Merchandise und einem Unterstützermodell. Für den Anfang reichen bereits refinanzierte Technik-Kosten. Die Gründer geben sich ein Jahr Zeit, um zu zeigen, dass ihr Modell funktioniert. Was heute noch experimentell klingt, könnte morgen eine neue Gattung Fernsehunterhaltung prägen.