Markus Lanz, eine explosive Aussage und ein OB-Kandidat, der die politische Debatte kurz vor der Stichwahl in Hagen neu anheizt – das ist der Stoff, aus dem heiße Talkshow-Abende gemacht sind.
Ein Auftritt, der Wellen schlägt

Dennis Rehbein, 36, CDU-Bankkaufmann und Oberbürgermeisterkandidat für Hagen, sprach bei „Markus Lanz“ unverblümt über Wahlverhalten und Integrationskrise. Als er erklärte, „Auch Migranten haben die AfD gewählt“, fiel für einen Moment hörbare Stille im Studio – eine Seltenheit in der routinierten Talkrunde.
Rehbein legte nach: Die Unzufriedenheit über „ungeregelte Zuwanderung“ und „Sozialleistungsmissbrauch“ betreffe längst nicht nur bio-deutsche Wähler. Viele Eingewanderte dächten, so Rehbein, ihre eigene Mühe werde entwertet, wenn „Neuankömmlinge scheinbar machen können, was sie wollen“.
Lassen Sie uns nun tiefer eintauchen in das, was Rehbein als Alltag seiner Heimatstadt schildert …
Die Stimmung in Hagen: „Klein-Bukarest“

Rehbein sprach von Vierteln nahe dem Bahnhof, die Bürger ihm als „Klein-Bukarest“ beschrieben: heruntergekommene Immobilien, prekäre Minijobs, aufgestockt mit Bürger- und Kindergeld. Schrottimmobilien würden als Sammelunterkünfte dienen, während Verwaltungsämter an Datenschutz und Personalmangel scheiterten.
Die Folge laut Rehbein: steigende Kriminalität, wachsende Angsträume und Schulen, in denen Kinder im Winter mit Jacken im Klassenzimmer sitzen. Die Zuschauer vor den Bildschirmen sahen einen Kandidaten, der die soziale Erosion zur Chefsache erklärt.
Wie reagierten die anderen Gäste, als Rehbein seine unbequemen Zahlen präsentierte?
Wie reagierte die Runde bei Lanz?

SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf wirkte sichtlich konsterniert, als Rehbein die Sozialdemokraten dafür verantwortlich machte, ihre traditionelle Arbeiterschaft „links liegen“ zu lassen. Journalistin Eva Quadbeck warnte gar vor einem „Domino-Effekt radikaler Kommunalwahlergebnisse“, sollte die Ampel die Sorgen vor Ort weiter ignorieren.
Lanz selbst hakte nach: „Werden Sie nicht zur Steigbügelhalterin der AfD, wenn Sie dieselben Ängste bedienen?“ Rehbein konterte, er spreche lediglich über konkrete Missstände, „statt sie zu beschönigen“. Die Spannung im Studio war spürbar – und machte klar, dass hier mehr als lokalpolitische Kosmetik verhandelt wird.
Doch warum greifen Teile der Migrantencommunity überhaupt zum Wahlzettel der AfD?
Was steckt hinter dem Migranten-AfD-Votum?

Viele Familien mit Migrationshintergrund, so Rehbein, fühlten sich „zwischen allen Stühlen“: zu deutsch für ihre Herkunftsländer, aber nicht ernstgenommen von den Parteien, die Integration propagieren. Enttäuschung über marode Schulen, unsichere Straßen und fehlende Aufstiegschancen treibe sie in die Arme der Protestpartei – ein paradoxes, aber reales Phänomen.
Dazu kommt ein Wertkonservatismus, der sich mit dem kulturellen Angebot der AfD teilweise decke: strengere Regeln, sichtbare Autorität, spürbare Ordnung. „Die AfD trifft einen Nerv, den die etablierten Parteien überhören“, resümierte der CDU-Mann – ein Satz, der in Berlin nachhallen dürfte.
Nun entscheidet sich alles in der Stichwahl: Wer wird Hagen führen?
Stichwahl-Fieber: Rehbein vs. AfD

Am 28. September tritt Rehbein mit 25,1 Prozent gegen seinen AfD-Rivalen an, der 21,2 Prozent holte. Der Abstand ist hauchdünn; jede Stimme zählt. Rehbein setzt auf sichtbare Sicherheitspolitik, Abriss von Schrottimmobilien und eine Ordnungsdienst-Wache in der City, um Vertrauen zurückzugewinnen.
Die AfD dagegen kündigt „radikale Aufräumarbeiten“ an und wirbt offensiv bei wütenden Alt- und Neu-Hagenern. Der Ausgang könnte als Blaupause für künftige Kommunalwahlen dienen – und über den Kurs der CDU im Umgang mit Migration und Protest entscheiden.
Ob diese Stichwahl Signalwirkung für die Bundespolitik hat? Darüber sprechen wir auf der nächsten Folie …
Bundesweite Brisanz: Droht eine Protestwelle?

Sollte Rehbein trotz offener Worte siegen, dürfte die CDU landesweit ermutigt sein, stärker auf Sicherheits- und Migrationsthemen zu setzen. Ein AfD-Sieg dagegen würde den etablierten Parteien demonstrieren, wie schnell lokale Missstände zum bundespolitischen Erdbeben werden können.
Politologen warnen bereits vor einem „Kommunal- Domino“: Wenn Städte wie Hagen kippen, könnte sich eine Protestkette über NRW hinausziehen – mitten hinein in die Bundestagswahlvorbereitung 2026. Die Talkshow-Aussage „Auch Migranten haben die AfD gewählt“ wirkt damit wie ein Weckruf, der längst über Hagen hinaus hallt.
Die nächste Debatte bei Lanz ist also garantiert – doch wer sitzt dann auf dem heißen Stuhl?