
Martin Rütter ist Deutschlands wohl bekanntester Hundetrainer und Tierverhaltensberater. Seit über zwei Jahrzehnten steht er für modernes, gewaltfreies Hundetraining und setzt sich lautstark für das Wohl der Tiere ein – sowohl im Fernsehen als auch auf der Bühne. Seine Arbeit beeinflusst nicht nur, wie wir Hunde erziehen, sondern auch, wie wir über sie denken.
Dabei schreckt er nicht vor Kontroversen zurück – ob es um Polizeihunde, Kampfhunde oder Qualzuchten geht. Auch die Frage, wo der Hund nachts schlafen sollte, wird bei Rütter heiß diskutiert. Doch bevor wir uns diesem Thema widmen, werfen wir zunächst einen Blick auf seinen Werdegang.
1. Von der Sporthochschule zur Hundeschule: Wie alles begann

Martin Rütter wurde 1970 in Duisburg geboren und fand schon früh zwei große Leidenschaften: Sport und Hunde. Zunächst entschied er sich für den Sport und begann ein Studium der Sportpublizistik an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Doch je länger er sich mit Medien und Sport auseinandersetzte, desto stärker zog es ihn zurück zu seiner eigentlichen Leidenschaft – den Hunden.
Er brach das Studium ab und belegte ein Fernstudium in Tierpsychologie in der Schweiz. 1995 eröffnete er seine erste Hundeschule, die zum Grundstein eines völlig neuen Verständnisses von Hund-Mensch-Kommunikation wurde. Heute bildet Rütter Hundertrainer*innen aus und hat ein Netzwerk an Schulen in ganz Europa aufgebaut.
2. Martin Rütter im TV: Wie der Hundeprofi zum Medienprofi wurde

2003 startete Martin Rütters Fernsehkarriere mit der WDR-Doku „Eine Couch für alle Felle“. Schon hier überzeugte er durch seine ruhige, sachliche und gleichzeitig humorvolle Art, Hundeprobleme zu erklären. Es folgten Formate wie „Der Hundeprofi“ und „Der V.I.P. Hundeprofi“, die Rütter zu einem festen Bestandteil der deutschen TV-Landschaft machten. Besonders beliebt ist seine Kombination aus fachlicher Kompetenz und Entertainment, die auch in seinen Live-Shows bestens zur Geltung kommt.
Dort verbindet er Hundetraining mit Comedy, was bei Hundebesitzer*innen auf große Resonanz stößt. Seine TV-Auftritte und Bühnenprogramme machen deutlich: Rütter versteht es, Komplexes verständlich zu machen – ohne dabei an Tiefe zu verlieren. Aber nicht nur mit Erziehung, auch mit Haltungsthemen sorgt er regelmäßig für Aufsehen.
3. Haltung mit Haltung: Rütter und sein Engagement für Hunderechte

Martin Rütter ist nicht nur Trainer, sondern auch ein lautstarker Kritiker von Missständen in der Hundehaltung. So äußerte er sich jüngst scharf zum Einsatz von Polizeihunden, bei dem Tiere auf fliehende Demonstrierende gehetzt wurden – aus seiner Sicht ein klarer Fall von Tiermissbrauch. Ebenso engagiert setzt er sich für sogenannte „Kampfhunde“ ein, die durch Rasselisten stigmatisiert werden, obwohl das Verhalten eines Hundes meist auf Erziehung und Umfeld zurückzuführen ist.
Auch im Thema Qualzuchten nimmt er kein Blatt vor den Mund und scheute nicht den Streit mit Moderatorin Marlene Lufen, als es um gesundheitlich belastete Rassen wie die englische Bulldogge ging. In all diesen Fällen steht für ihn fest: Der Mensch trägt die Verantwortung – nicht der Hund. Doch es sind oft die kleineren Alltagsthemen, die für besonders hitzige Diskussionen sorgen – wie das Schlafverhalten.
4. Darf der Hund ins Schlafzimmer? Eine Frage der Nähe

Wenn es um das Thema „Hund im Schlafzimmer“ geht, scheiden sich die Geister. Für Martin Rütter ist das keine einfache Ja-oder-Nein-Frage. Es geht nicht darum, was richtig oder falsch ist, sondern was für Mensch und Hund passt. Wer seinem Hund nachts den Zugang verwehrt, sendet damit unbewusst ein Signal – etwa: „Du passt auf“ oder „Du gehörst nicht dazu“.
Diese Botschaften können den Hund verunsichern oder in eine Rolle drängen, die er gar nicht erfüllen kann oder soll. Andererseits bedeutet ein Platz im Schlafzimmer nicht automatisch, dass der Hund im Bett liegen muss. Wichtig ist laut Rütter, dass der Schlafplatz bewusst gewählt und kommuniziert wird – und zwar so, dass beide Seiten sich wohlfühlen. Welche Meinungen es dazu in der Community gibt, zeigt der nächste Abschnitt.
5. Meinungen aus dem Rudel: Was Halter*innen über das Thema denken

Die Frage nach dem richtigen Schlafplatz für Hunde löst in der Online-Community regelrechte Grundsatzdiskussionen aus. Unter einem Beitrag von Martin Rütter schreiben Fans Kommentare wie: „Wer sein Tier liebt, lässt es auch ins Bett. Punkt!“ oder „Das Rudel schläft gemeinsam – das ist natürlich!“ Andere halten dagegen: „Unser Hund darf nicht mal ins Haus. Er hat einen Job – er passt auf.“ Diese unterschiedlichen Sichtweisen zeigen, wie vielfältig Hundehaltung in Deutschland gelebt wird.
Für viele spielt auch die Wohnsituation eine Rolle – etwa bei Hunden, die nicht in obere Stockwerke dürfen. Rütter betont immer wieder: Jede Entscheidung sollte zum jeweiligen Mensch-Hund-Team passen. Entscheidend ist, ob Nähe gewünscht und sinnvoll ist – nicht, was allgemein als „richtig“ gilt. Wie Martin Rütter das selbst handhabt, lässt sich anhand seines eigenen Hundes erahnen.
6. Hundedame Emma: Rütters tierische Mitbewohnerin

Seit 2014 begleitet die Hündin Emma, ein Australian-Shepherd-Terrier-Mix, den Hundeprofi durchs Leben. Sie ist mittlerweile 12 Jahre alt und Rütter postet regelmäßig liebevolle Bilder und Anekdoten über ihren Alltag. Emma sei ihm „zugelaufen“, wie er selbst erzählt – und geblieben. Ob sie mit ins Schlafzimmer darf, verrät Rütter zwar nicht direkt, aber zwischen den Zeilen wird deutlich:
Die beiden verbindet eine tiefe Freundschaft und Vertrautheit. Sie spielen zusammen im Schnee, reisen gemeinsam und Emma darf dort sein, wo Rütter ist – ganz gleich ob auf der Bühne, im Haus oder draußen. Das lässt vermuten, dass Nähe und gemeinsame Ruhephasen für ihn wichtig und selbstverständlich sind. Aber wie sieht er das bei Hunden, die nicht so viel Nähe einfordern wie Emma?
7. Nähe ja – aber nicht um jeden Preis

Rütter stellt klar: Es gibt keine Pflicht, den Hund ins Schlafzimmer zu lassen. Manche Hunde brauchen bewusst einen eigenen Rückzugsort, andere suchen Körperkontakt. Gerade bei unsicheren Hunden kann das Schlafzimmer Nähe und Sicherheit vermitteln – während sehr selbstbewusste Hunde dort eher Grenzen brauchen. Entscheidend ist also nicht der Ort, sondern die Bedeutung, die er bekommt. Auch die Nähe zum Menschen sollte nicht verwechselt werden mit fehlender Führung.
Ein Hund, der im Schlafzimmer schläft, kann genauso gut Regeln akzeptieren und Grenzen einhalten. Für Martin Rütter steht fest: Hundehaltung ist keine Frage von Schwarz oder Weiß, sondern von Verständnis, Anpassung und Vertrauen. Wer das beherzigt, wird gemeinsam mit seinem Hund die beste Lösung finden – egal ob im Flur, auf dem Teppich oder im Bett.