Gastronom führt ungewöhnliche Zahlungsregel ein und sorgt für Gesprächsstoff

Ein italienischer Wirt in Esslingen legt die klassische Frage „Zusammen oder getrennt?“ kurzerhand ad acta – und entfacht damit eine landesweite Debatte, die von TikTok bis zur Verbraucherzentrale reicht.

Wirt bricht mit deutscher Bezahltradition

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Salvatore Marrazzo, Betreiber des „Accanto Semplicissimo“ unweit der Esslinger Altstadt, erlässt eine neue Hausregel: Pro Tisch gibt es nur noch eine Sammelrechnung. Wer getrennt zahlen will, muss das vor der Bestellung ankündigen – sonst heißt es „alla Romana“.

Die handgeschriebene Notiz an der Eingangstür verbreitet sich rasend schnell in den sozialen Medien. Viele Stammgäste sind irritiert, andere bewundern den Mut des Gastronomen, deutschen Gepflogenheiten die italienische Stirn zu bieten.

Weiter geht’s mit den Hintergründen dieses ungewohnten Begriffs …

Die Regel im Detail: Was „alla Romana“ bedeutet

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In Italien ist es üblich, die Gesamtsumme gerecht aufzuteilen – der Stapel leerer Espressotassen zählt dabei weniger als das gemeinsame Erlebnis. Genau dieses Prinzip will Marrazzo nach Schwaben holen, um seinen Servicekräften Zeit und Nerven zu sparen.

Doch in Deutschland ist das sogenannte „Splitten“ geradezu eingebrannt: Jede Bestellung wird auf den Cent genau zugeordnet. „Alla Romana“ fordert also nicht nur die Kellner, sondern gleich eine ganze Kultur heraus.

Bleibt die Frage, wie das Netz auf diesen Kurswechsel reagiert …

Empörung und Applaus im Netz

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Auf TikTok trendet der Hashtag #AllaRomana innerhalb von Stunden. Manche feiern das „Dolce Vita“-Gefühl, andere verdammen den Wirt als „Service-Verweigerer“. Besonders viel Kritik kommt von Studierenden, die ungern den Amarone ihrer Dozentin mitfinanzieren möchten.

Gleichzeitig drängen sich unter Marrazzos Instagram-Post Kommentare wie „Endlich Schluss mit dem Taschenrechner-Theater!“ Durch die Kommentarspalten zieht sich ein tiefer Graben zwischen Genießern und Centfuchsern.

Was sagt eigentlich das Gesetz zu dieser neuen Sparte gastronomischer Rebellion …

Was sagt das Gesetz?

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Heike Silber von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg stellt klar: Juristisch schließen Gäste Einzelverträge mit dem Wirt – wer nur Bruschetta bestellt, muss rechtlich auch nur Bruschetta bezahlen. Ein generelles Verbot des geteilten Zahlens wäre somit angreifbar.

Um Ärger zu vermeiden, rät die Expertin zu klaren Absprachen vor der ersten Bestellung. Das Schild an der Tür sei „kein Gesetz, sondern ein Angebot“, betont sie, das nur dann bindend wird, wenn alle Gäste zustimmen.

Doch selbst wenn die Rechtslage wackelt, wächst das Interesse anderer Gastronomen …

So reagiert die Branche

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Mehrere Restaurantbesitzer von Hamburg bis München experimentieren bereits mit Mischmodellen: Beim Geschäftsessen weiterhin getrennt, beim Dinner mit Freunden automatisch zusammen. Branchenverbände loben den Effizienzgedanken, mahnen jedoch, den „deutschen Servicegedanken“ nicht zu beschädigen.

Politisch mischt sich die Diskussion mit Plänen für eine Pflicht zu bargeldlosen Zahlungen. Während die Ampelkoalition mehr digitale Optionen fordert, pochen Traditionalisten auf Bargeld – und nun auch auf getrennte Bons.

Und wer ist der Mann, der das ganze Land zum Rechnen bringt …

Und der Mann hinter dem Aufreger?

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Salvatore Marrazzo kam vor 18 Jahren aus Rom nach Esslingen. Mit dem neuen Bezahlkonzept will er laut eigener Aussage „den Abend entschleunigen und den Streit am Tisch beenden“. Seit der medialen Welle ist das Restaurant restlos ausgebucht – selbst Kritiker wollen die Regel live erleben.

Trotz möglicher rechtlicher Stolpersteine bleibt Marrazzo gelassen: „Wenn meine Gäste gemeinsam genießen, können sie auch gemeinsam zahlen.“ Ob „alla Romana“ bald Teil deutscher Gastronomie wird, entscheidet sich wohl an genau den Tischen, an denen jetzt heftig diskutiert wird.

Wer weiß, welche Restaurantrevolution als Nächstes auf uns wartet …

Interessant: Haben Sie sich jemals gefragt, wie lange der längste Regenbogen dauerte?

Der längste aufgezeichnete Regenbogen erschien am 30. November 2017 über Taipei, Taiwan, und dauerte fast 9 Stunden. Regenbogen entstehen durch die Brechung, Streuung und Reflexion von Licht in Wassertropfen, was zu einem Spektrum von Farben am Himmel führt. Solch langanhaltende Regenbogen sind seltene und wunderschöne Naturphänomene.