Markus Söder hat in Kloster Banz für Aufsehen gesorgt: Der bayerische Ministerpräsident will ab sofort ein gesetzliches Handyverbot an allen Schulen bis einschließlich der 7. Klasse. Die Rückkehr zu strengeren Regeln soll Kinder schützen, den Unterricht beruhigen – und heizt die Debatte um digitale Bildung kräftig an.
Ein überraschender Paukenschlag aus Kloster Banz

Noch während die CSU-Fraktion ihre Herbstklausur abhielt, platzte Söder mit der Nachricht heraus: Smartphones sollen bis zum Ende der 7. Klasse komplett aus Klassenzimmern und Pausenhöfen verschwinden. Der Ministerpräsident sprach von einem „Ruhe- und Schutzraum Schule“, der wieder hergestellt werden müsse.
Die Ankündigung traf viele unerwartet, denn erst vor drei Jahren war das alte strikte Verbot gelockert worden. Nun soll das Bayerische Erziehungs- und Unterrichtsgesetz erneut geändert werden. Doch was steckt hinter dem plötzlichen Sinneswandel? Lassen Sie uns einen Blick auf die Gründe werfen – und genau das tun wir gleich als Nächstes.
Warum gerade jetzt? Die Motive hinter dem Kurswechsel

Söder beruft sich auf neue Studien, die einen Zusammenhang zwischen früher Smartphone-Nutzung und Konzentrationsproblemen, Cybermobbing sowie Schlafstörungen aufzeigen. Er wolle „Prävention statt Reparatur“ betreiben, sagte er, und argumentiert, dass Kinder in der Unterstufe mehr Analog-Zeit bräuchten, um soziale Kompetenzen zu entwickeln.
Zugleich signalisiert die CSU damit Stärke im bildungspolitischen Profil, nicht zuletzt im Vorfeld der Haushaltsberatungen. Doch die pädagogische Praxis an Bayerns Schulen ist komplex – viele fragen sich jetzt, wie die Umsetzung überhaupt aussehen könnte. Das führt uns direkt zu den betroffenen Schulen selbst.
Zwischen Erleichterung und Skepsis: Stimmen aus den Lehrerzimmern

Einige Schulleitungen atmen auf: Endlich klare Regeln, die den täglichen Streit um Handys beenden, so die Hoffnung. Sie betonen, dass ein vollständiges Verbot bis zur 7. Klasse pädagogische Freiräume eröffne, etwa für mehr Bewegung auf dem Pausenhof.
Andere fürchten Bürokratie und Kontrollaufwand. Lehrkräfte erinnern daran, dass Smartphones im Unterricht auch als Lernmittel dienen können. Der Ruf nach pragmatischen Ausnahmen – etwa für digitale Projekte oder Notfälle – wird lauter. Was aber sagen die eigentlichen Hauptpersonen, die Schülerinnen und Schüler?
„Ohne Handy? Wie soll das gehen?!“ – Die Perspektive der Jugendlichen

Sechst- und Siebtklässler reagieren gemischt. Manche finden die Idee gar nicht so schlecht, weil sie sich vom Druck sozialer Medien befreien könnten. Andere bangen um ihren digitalen Draht zu Freunden und um das Gefühl, erreichbar zu sein.
Besonders laut wird die Kritik von Elternvertretern älterer Kinder, die befürchten, dass die Regelung Lern-Apps ausbremst und den Unterricht zurück in analoge Zeiten katapultiert. Die Debatte bekommt dadurch eine überraschend emotionale Note – und ruft jetzt auch die Opposition auf den Plan.
Politisches Kräftemessen im Landtag

Freie Wähler-Kultusministerin Anna Stolz unterstützt Söders Vorstoß offiziell, doch hinter den Kulissen laufen Verhandlungen über Details wie Ausnahmegenehmigungen und Übergangsfristen. SPD und Grüne kritisieren das Verbot als „Symbolpolitik“, während die AfD sogar ein Handyverbot bis zur 9. Klasse fordert.
Bis Jahresende will die Staatsregierung einen Gesetzesentwurf vorlegen. Experten rechnen mit hitzigen Ausschuss-Anhörungen, denn es geht nicht nur um Technik, sondern um die Grundfrage, wie viel Kontrolle der Staat über den Schulalltag ausüben darf. Am Ende steht eine entscheidende Frage, die alles überstrahlt.
Kommt das Verbot wirklich – und wann?

Söder peilt den Start zum Schuljahr 2026/27 an. Zuvor müssen Landtag und Staatskanzlei den Gesetzentwurf verabschieden, die Bezirksregierungen Richtlinien ausarbeiten und Schulen Konzepte zur Aufbewahrung erarbeiten. Scheitert das Projekt, droht der CSU ein breit wahrnehmbarer Prestigeverlust.
Bis dahin bleibt das Thema ein Dauerbrenner in Eltern-Chats und Lehrerzimmern. Ob das strikte Handyverbot seine Versprechen halten kann, wird sich erst zeigen, wenn der erste Schultag ohne Smartphones beginnt – und genau dieser Moment könnte Bayerns Bildungslandschaft dauerhaft verändern.
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