
Beim Gang durch Berliner Supermärkte fällt manchen Kunden etwas auf: Wo früher vertraute Produkte standen, hängen plötzlich nur noch Bilder von Verpackungen. Vor allem ein beliebter Artikel ist davon betroffen – und das hat Gründe, die weit über bloße Sortimentspflege hinausgehen. Hinter den neuen Maßnahmen steckt ein wachsendes Problem, das sich in jüngster Zeit dramatisch zugespitzt hat.
Inzwischen greifen viele Filialen zu ungewohnten Mitteln, um ihre Ware zu schützen. Dabei geht es nicht um ein neues Verkaufskonzept – sondern um den Versuch, einen konkreten Schaden zu begrenzen. Was genau hinter der Umstellung steckt, wird erst beim genaueren Hinsehen deutlich.
1. Ein ungewohntes Bild im Regal

Wer derzeit in manchen Supermärkten in Berlin einkaufen geht, steht vor einem verwunderten Anblick: Wo sonst Dutzende Packungen bestimmter Produkte standen, finden sich nun nur noch Fotos. Erst auf Nachfrage erfährt man, dass man diese Artikel nicht einfach mitnehmen kann – sie werden an anderer Stelle ausgegeben.
Kundinnen und Kunden, die einen bestimmten Artikel kaufen möchten, müssen erst zur Kasse oder zum Personal. Die Produkte lagern außerhalb der Verkaufsfläche oder hinter Glas. Was zunächst wie eine Marketingidee wirken könnte, ist in Wahrheit ein Schutzmechanismus – denn es geht um diebstahlgefährdete Ware.
2. Warum ausgerechnet Kaffee betroffen ist

Im Fokus der Maßnahmen steht vor allem ein Produkt: Kaffee. Die Preise für Bohnen sind in den letzten Monaten deutlich gestiegen – allein im April 2025 um mehr als 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für Diebe ist das braune Gold längst zum lukrativen Ziel geworden, weshalb es nun besonders geschützt wird.
Vom Markenkaffee über Instantpulver bis zur Bio-Sorte – nichts bleibt unbeachtet. Ob eingeschlossen hinter Glas, ausgegeben an der Kasse oder nur noch in geringer Stückzahl im Regal: Der wirtschaftliche Schaden zwingt Händler zu neuen Ideen. Denn oft sind es nicht Einzeltäter, sondern organisierte Diebesbanden, die ganze Paletten verschwinden lassen.
3. Die Maßnahmen der Supermärkte

Die Händler haben reagiert – mit einer breiten Palette an Sicherheitsvorkehrungen. Manche Märkte setzen auf Schranken und Videosysteme, andere auf mechanische Sicherungen. In besonders betroffenen Filialen liegt Kaffee nur noch in kleinsten Mengen aus, um im Fall eines Diebstahls den Schaden zu minimieren.
Zudem kommen Technologien zum Einsatz, die Veränderungen im Regal automatisch erkennen und Alarm schlagen. Eine neue Entwicklung: Künstliche Intelligenz, die verdächtige Bewegungsmuster analysiert und in Echtzeit reagiert. Ziel ist es, Dieben zuvorzukommen – bevor der Verlust eintritt. Denn für Händler geht es längst um Existenzsicherung.
4. Die Folgen für Kunden und Personal

Für die Kunden ist das Einkaufen ungewohnter geworden – vor allem bei Produkten, die man bisher selbstverständlich griffbereit fand. Doch die Märkte betonen, dass die Maßnahmen nicht gegen ehrliche Käufer gerichtet sind. Vielmehr sollen sie verhindern, dass der Handel durch Verluste gefährdet wird – und damit auch Arbeitsplätze und Preise.
Marktleiter wie Kristin Köbernik machen deutlich: Ohne Schutzmaßnahmen würden bald Löhne oder Rechnungen nicht mehr bezahlt werden können. Ladendiebstahl sei keine Lappalie, sondern eine reale Bedrohung für den Einzelhandel. In dieser Situation wird der Kaffee zur Symbolware – für einen Konflikt, der weit über das Produkt hinausweist.