
Frankreichs Fußball verliert einen Großen – doch sein Name bleibt unvergessen. Die Nachricht verbreitete sich zunächst leise, begleitet von ersten Trauerbekundungen seines langjährigen Vereins Olympique Lyon.
Die Fußballwelt ist in diesen Tagen erneut um eine Persönlichkeit ärmer geworden. Spieler, Kollegen und Fans erinnern sich an eine Karriere voller Leidenschaft, Tore und unvergesslicher Momente. Wer Bernard Lacombe nur als Vereinsfunktionär kannte, ahnt vielleicht nicht, welch große Fußspuren er in der Ligue 1 hinterließ. Doch sein wahres Erbe offenbart sich erst am Ende seiner Geschichte – dort, wo Rekorde, Titel und Triumph zusammentreffen.
1. Die Vereinsliebe begann in Lyon

In der französischen Fußballstadt Lyon begann für Bernard Lacombe eine der eindrucksvollsten Sportlerkarrieren des Landes. Olympique Lyon war nicht nur sein erster Profiverein, sondern auch sein emotionales Zuhause.
Dort wurde er zum Nationalspieler, dort formte er seine Spielweise als Mittelstürmer – elegant, effektiv, eiskalt vor dem Tor. Später kehrte er in verschiedensten Rollen zu Lyon zurück: als Trainer, Sportdirektor und Berater. Die Beziehung zwischen Klub und Spieler blieb stets familiär. Noch Jahrzehnte später nannte man ihn in Lyon schlicht „unsere Legende“. Seine Loyalität zur Stadt war grenzenlos – und überdauerte die Jahre als Aktiver.
2. Zwischen den Pfosten und im Zentrum der Macht

Nach seinem Karriereende schlug Bernard Lacombe einen ungewöhnlichen Weg ein: Er blieb im Fußball – aber hinter den Kulissen. Als Sportdirektor bei Olympique Lyon war er maßgeblich am Aufbau der goldenen Generation beteiligt, die den Verein in den 2000er-Jahren dominierte.
Spieler wie Juninho, Benzema oder Govou kamen unter seiner Ägide. Lacombe war bekannt für sein feines Gespür für Talente und seine ruhige, aber bestimmte Art. In einem Geschäft, das sich immer schneller drehte, blieb er ein Ruhepol mit großer Fußballkompetenz. Auch in schwierigen Zeiten stellte er sich schützend vor den Verein – eine Führungsfigur ohne Allüren.
3. Bordeaux – der Ort seiner größten Triumphe

So sehr Lyon ihn prägte – seine sportlich erfolgreichste Zeit erlebte Bernard Lacombe bei Girondins Bordeaux. Dort gewann er dreimal die französische Meisterschaft, feierte drei Pokalsiege und reifte zum Top-Stürmer.
Bordeaux war in den 1980ern eine dominierende Kraft im französischen Fußball, und Lacombe war ihr Speerspitze. Seine Treffsicherheit, gepaart mit Spielintelligenz, machte ihn zu einem Albtraum für gegnerische Abwehrreihen. Die Fans in Bordeaux feierten ihn – und auch Jahre nach seinem Abgang blieb sein Name eng mit der goldenen Ära des Vereins verbunden. Ein Mann, zwei Städte – und überall Spuren im Gedächtnis.
4. Mit Frankreich auf der großen Bühne

Auch international hinterließ Bernard Lacombe seine Marke. Zwölf Tore in 38 Länderspielen belegen seine Klasse als Nationalspieler. Er nahm an zwei Weltmeisterschaften teil – 1978 in Argentinien und 1982 in Spanien.
Dort erzielte er wichtige Treffer und war Teil einer Mannschaft, die den französischen Fußball neu definieren sollte. Seine größte Stunde im Nationaltrikot erlebte er 1984: als Teil der Europameister-Elf, die Frankreich zum ersten großen Titel führte. In dieser Mannschaft standen auch Größen wie Michel Platini – und Lacombe galt als verlässliche Stütze. Ein Titel für die Geschichte, getragen von stillen Helden wie ihm.
5. Ein Rekord, der Jahrzehnte überdauert

Wer über Lacombe spricht, kommt an Zahlen nicht vorbei. In seiner Karriere erzielte er 255 Tore in 497 Ligaspielen – eine Bilanz, die kaum jemand in Frankreich überbieten konnte. Nur der Argentinier Delio Onnis traf öfter (299 Tore).
Lacombe war kein lauter Star, doch seine Effektivität war legendär. Ob aus der Distanz, mit dem Kopf oder per Abstauber – er wusste immer, wo das Tor stand. Seine Konstanz über die Jahre machte ihn zu einem der meistgefürchteten Stürmer Europas. Noch heute nennen Experten ihn ehrfürchtig „die Tormaschine“. Und das völlig zu Recht – denn seine Statistik spricht Bände.
6. Abschied mit 72 Jahren – Frankreich trauert

Am Dienstag wurde schließlich bekannt: Bernard Lacombe ist im Alter von 72 Jahren gestorben. Olympique Lyon, sein Herzensklub, veröffentlichte die traurige Nachricht mit den Worten: „Adieu, Bernard. Du warst unsere Legende, der Größte von allen.“ Spieler, Vereine und Fans weltweit drückten ihre Anteilnahme aus.
Mit seinem Tod verliert der französische Fußball eine seiner wichtigsten Figuren – auf und neben dem Platz. Doch sein Lebenswerk bleibt: Als treffsicherer Stürmer, als EM-Held, als kluger Taktgeber hinter den Kulissen. Bernard Lacombe hat dem Fußball nicht nur Tore geschenkt – sondern eine Geschichte, die für immer nachwirkt.