
Eine neue Gefahr kriecht durch Deutschlands Gärten: fleischfressende Strudelwürmer, auch Landplanarien genannt. Was auf den ersten Blick harmlos oder sogar faszinierend wirken mag, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als ernsthafte Bedrohung für die heimische Gartenwelt. Besonders betroffen sind Regenwürmer, die als still arbeitende Helden für gesunde Böden und fruchtbare Gärten sorgen. Der Fund eines solchen Wurms in Kleinenbroich hat das Thema plötzlich ins öffentliche Bewusstsein gerückt.
Ursprünglich stammen diese Plattwürmer aus tropischen Regionen, doch durch Klimawandel und Pflanzenimporte breiten sie sich nun auch in Mitteleuropa aus. Ihre Ausbreitung verläuft schnell, und ihre Wirkung auf das Ökosystem ist nicht zu unterschätzen. Wenn du wissen willst, wie du sie erkennst, welchen Schaden sie verursachen und wie du deine Pflanzen schützt – hier kommen die wichtigsten Fakten. Gärtnerinnen und Gärtner aufgepasst: Diese Tiere sind nicht einfach nur glitschige Exoten.
1. Unerwarteter Fund in NRW

Ein Hobbygärtner aus Kleinenbroich machte eine schaurige Entdeckung: Ein schleimiger Wurm mit grün-braunem Streifen und schwarzem Rand kroch durch seinen Garten. Schnell stellte sich heraus, dass es sich um eine sogenannte Landplanarie handelt – einen fleischfressenden Plattwurm, der aus fernen tropischen Regionen stammt. Der Fund wurde gemeldet und die Medien sprangen sofort auf das ungewöhnliche Thema an.
Was zunächst wie ein exotisches Naturwunder klingt, entpuppt sich als ernste Bedrohung. Die Tiere sind extrem widerstandsfähig, können auch kalte Winter überleben und greifen wichtige Nützlinge wie Regenwürmer an. Sie töten ihre Beute durch Hautgifte und setzen damit das Gleichgewicht im Boden aufs Spiel. Ihre Anpassungsfähigkeit macht sie zu einem nicht zu unterschätzenden Eindringling.
2. Einwanderer aus den Tropen

Die Heimat der Landplanarien liegt in weit entfernten tropischen Gebieten – etwa in Australien, Brasilien oder Südostasien. Durch Pflanzenimporte und veränderte klimatische Bedingungen konnten sie sich nach Europa einschleichen. In unscheinbarer Blumenerde oder unter Wurzeln gelangen sie unbemerkt in unsere Gärten.
Inzwischen sind über 25 Arten dieser Plattwürmer in Europa nachgewiesen worden – viele davon gelten als invasive Arten, weil sie sich schnell ausbreiten und heimische Tierarten verdrängen. Besonders beunruhigend: Einige Arten trotzen sogar Frost und können auch in Deutschland dauerhaft überleben. Mit jeder eingeführten Pflanze steigt das Risiko, neue Exemplare ungewollt mit ins Beet zu holen.
3. So erkennst du den Strudelwurm

Wer einen Strudelwurm im Garten entdeckt, sollte genau hinschauen: Die Tiere erinnern äußerlich an Schnecken, bewegen sich aber mithilfe einer Gleitbewegung auf Schleimschicht. Auffällig ist die dunkle Umrandung ihres Körpers sowie ein leuchtender Streifen auf dem Rücken – ein wichtiges Erkennungsmerkmal.
Tagsüber verstecken sie sich gern unter Töpfen, Steinen oder im feuchten Erdreich. Besonders aktiv werden sie in der Nacht, wenn sie auf Beutezug gehen. Anders als Regenwürmer hinterlassen sie eine sehr schleimige, fast schimmernde Spur. Wer sie erkennt, sollte nicht zögern, denn sie sind keine harmlosen Gartengäste. Vor allem Kinder und Haustiere sollten nicht in Kontakt mit ihnen kommen.
4. Gefahr für den Boden

Die größte Bedrohung durch Strudelwürmer ist nicht ihre Schleimspur, sondern ihr Appetit: Sie fressen bevorzugt Regenwürmer, die zu den wichtigsten Bodenhelfern zählen. Regenwürmer lockern die Erde, belüften sie und helfen dabei, Humus zu bilden – ohne sie leidet die Fruchtbarkeit spürbar.
Experten wie Frank Glaw warnen deshalb eindringlich vor einer weiteren Ausbreitung. In Großbritannien führten ähnliche Plattwurmarten bereits zum massiven Rückgang der Regenwurmpopulationen, mit negativen Folgen für Landwirtschaft und Gartenbau. Je weniger Regenwürmer vorhanden sind, desto mehr verdichtet sich der Boden – Pflanzen wachsen schlechter und der Garten verliert langfristig seine Vitalität.
5. Fortpflanzung mit Schockeffekt

Was viele Menschen erschreckt: Landplanarien haben eine besondere Form der Fortpflanzung. Sie sind in der Lage, sich selbstständig zu teilen. Aus einem zerteilten Wurm entstehen mehrere neue Exemplare, die jeweils lebensfähig sind. So kann ein einzelnes Tier schnell zu einer kleinen Plage werden.
Zudem sind die Tiere überdurchschnittlich langlebig. Laut britischen Studien können einzelne Würmer bis zu fünf Jahre alt werden. Diese Kombination aus Langlebigkeit und Selbstteilung macht sie besonders schwer zu bekämpfen. Es reicht nicht, ein Tier zu töten – man muss sicherstellen, dass kein Teilstück überlebt. Ein großer Nachteil für alle, die Wert auf ein ökologisches Gleichgewicht im Garten legen.
6. So schützt du deinen Garten

Einen hundertprozentigen Schutz vor Landplanarien gibt es leider nicht. Wer jedoch regelmäßig neue Pflanzen oder Pflanzgefäße aus dem Ausland anschafft, sollte besonders wachsam sein. Viele Strudelwürmer werden unbemerkt mit Pflanzerde eingeschleppt, besonders bei exotischen Zierpflanzen.
Ein wirksamer Schutz ist die gründliche Kontrolle von Untersetzern, Töpfen und Erde, vor allem bei feuchter Witterung. Sollte ein Exemplar entdeckt werden, bitte nicht zerschneiden – das führt zur Vermehrung. Stattdessen hilft ein Seifenbad zur sicheren Entfernung. Wiederholte Kontrollen am Fundort sind wichtig, denn einzelne Tiere können lange unentdeckt bleiben.
7. Melde den Fund

Strudelwürmer in Deutschland sind für die Wissenschaft noch relativ neu. Deshalb ist jede Beobachtung wertvoll. Wer einen Verdacht hat, sollte den Fund dokumentieren – am besten mit klaren Fotos und genauen Angaben zum Fundort. Zuständig sind die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, die entsprechende Hinweise sammeln.
Mithilfe deiner Meldung können Forscher besser verstehen, wo und wie schnell sich die Tiere ausbreiten. Gleichzeitig hilft es dabei, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, bevor ganze Regionen betroffen sind. Auch Plattformen zur Erfassung invasiver Arten stehen bereit. Dein Engagement trägt aktiv zum Schutz heimischer Arten und zur Gesundheit deines Gartens bei.