Tausende Haushalte in Mülheim öffnen ahnungslos ihre Briefkästen – und finden einen Flyer, der ihnen buchstäblich eine Gänsehaut beschert. Das unscheinbare DIN-lang-Schreiben löst Diskussionen über Tierwohl, Konzernstrategien und Verbrauchermacht aus.
Ein Brief, der kalte Schauer auslöst

Als Mitte August in Mülheim an der Ruhr rund 25 000 Haushalte ein grell gelbes Schreiben erhalten, liest sich die Schlagzeile wie ein Warnsignal: „Warum will Aldi Süd nicht, dass du DAS siehst?“. Viele legen die Werbung erst achtlos beiseite – bis der verstörende Unterton beim zweiten Blick ins Auge springt.
Im Inneren lauern blutrote Fotos von leidenden Tieren, düstere Schlagworte und ein QR-Code zu verstörendem Filmmaterial. Binnen Stunden häufen sich Beiträge in lokalen Facebook-Gruppen, die Betroffenen sprechen von „Schockbildern“ und „Angstmache“. Und jetzt wollen alle wissen: Wer steckt hinter dieser Kampagne? Lass uns weiter eintauchen …
Animal Equality zieht die Strippen

Hinter dem Dramaturgie-gereiften Mailing steht Animal Equality, eine international vernetzte Tierschutzorganisation. Ihr Kalkül: Gerade am Stammsitz von Aldi Süd in Mülheim soll der Discounter mit den eigenen Versprechen konfrontiert werden. Deshalb landete der Flyer flächendeckend in Briefkästen – nicht in Filialen.
Die Aktivist:innen werfen Aldi „Doppelmoral“ vor: In Deutschland stilisiere sich der Händler als Tierwohl-Pionier, während Zulieferer in den USA weiterhin auf Käfigsysteme setzen. Auf dem Flyer prangt ein Link zur Online-Petition, die eine Frist setzt: „Bis Ende 2025 Käfige abschaffen – überall.“ Doch wie sehen die Vorwürfe im Detail aus? Weiter geht’s …
Schockierende Bilder aus den USA

Animal Equality belegt seine Kritik mit versteckten Kameraaufnahmen: Legehennen, die ihre Flügel nicht ausstrecken können, und Muttersauen, die in Kastenständen kaum einen Schritt vorwärts kommen. In mehreren Bundesstaaten seien solche Praktiken noch legal – ein Umstand, den deutsche Verbraucher selten erfahren.
Der Kontrast ist provokant: Während Aldi in NRW mit Haltungsform-4-Siegeln wirbt, zeigen die Videos karge Betonställe jenseits des Atlantiks. „Das wäre hierzulande verboten“, raunt der Sprecher im begleitenden Clip. Das Entsetzen sitzt tief – doch wie reagiert der Konzern? Wir schauen genauer …
Aldi Süd verteidigt seinen Haltungswechsel

Aus der Mülheimer Zentrale heißt es prompt: Bereits 33 Prozent aller gekühlten Fleisch- und Wurstwaren stammen aus höheren Haltungsformen, Haltungsform 1 wurde bei Wurstprodukten im Januar gestrichen. Bis 2030 will Aldi komplett auf die Stufen 3, 4 und 5 umstellen. Ein Meilenstein, den selbst viele Wettbewerber anerkennen.
Den USA-Vorwurf weist das Unternehmen jedoch nicht ausdrücklich zurück: Man arbeite „international an gemeinsamen Standards“, konkrete Zeitpläne blieben vage. Für Animal Equality ist das zu wenig – die Petition rollt weiter. Doch was heißt das nun für die Kundschaft vor Ort? Blicken wir nach vorn …
Was bleibt für die Kundschaft – und wie geht es weiter?

Für Verbraucher:innen in Mülheim stellt sich die Frage: Boykott oder Dialog? Während einige den Discounter meiden wollen, hoffen andere, dass öffentlicher Druck schnellere Fortschritte erzwingt. Klar ist: Die Petition hat in nur einer Woche über 80 000 Unterschriften gesammelt – ein Signal, das auch Konzernspitzen nicht ignorieren können.
Die Szene bleibt in Bewegung: Bereits kommende Woche plant Animal Equality eine Silent-Demo vor der Aldi-Süd-Hauptverwaltung, während Aldi eine neue Transparenz-Website ankündigt. Die Geschichte ist also längst nicht abgeschlossen – sie beginnt gerade erst an Fahrt aufzunehmen. Bleiben Sie dran …
Tausende Haushalte in Mülheim öffnen ahnungslos ihre Briefkästen – und finden einen Flyer, der ihnen buchstäblich eine Gänsehaut beschert. Das unscheinbare DIN-lang-Schreiben löst Diskussionen über Tierwohl, Konzernstrategien und Verbrauchermacht aus.