Roy Rogers – „König der Cowboys“

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Film: ROY ROGERS, DALE EVANS ROY ROGERS,

Denkt man an Cowboys in Western kommen einem Clint Eastwood, Lex Barker und John Wayne in den Sinn. Die Liste der amerikanischen Westernhelden ist lang. Auf keinen Fall sollte man jedoch den legendären Roy Rogers in so einer Aufzählung vergessen, ohne ihn wäre der Hollywood Western nicht denkbar.

Der im Jahr 1911 geborene Rogers war sowohl Schauspieler, als auch Sänger und Fernsehmoderator. In den USA war er einer der großen Stars seiner Zeit. Hochachtungsvoll wurde er „König der Cowboys“ genannt. Als er im Jahr 1998 starb, konnte er auf ein wirklich außergewöhnliches Leben zurückblicken. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte dieses einzigartigen Filmhelden.

1. Die Tochter Cheryl Rogers-Barnett erzählt

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In ihrem Buch, „Cowboy Princess, Leben mit meinen Eltern Roy Rogers und Dale Evans“ erzählt Rogers älteste Tochter herzergreifend von ihrem geliebten Vater. Die inzwischen 80-jährige Lady möchte die Werte und das Werk ihres berühmten Vaters lebendig halten. Zu diesem Zweck arbeitet sie eng mit den Paramount Studios zusammen und hat sogar ein Cowboy Kochbuch verfasst. Doch wer ist dieser Mann, der so sehr verehrt wird?

Roy Rogers wurde als Leonard Franklin Slye in Cincinatti geboren. Unzufrieden mit dem Leben in Cincinatti baute sein Vater ein Hausboot und schipperte mit seiner Familie den Ohio River hinauf, in Richtung Portsmouth. Im Jahr 1919 kaufte der Vater hier Land und die Familie bewohnte eine eigene Farm. Leonard lernte jodeln und Mandoline spielen. Mit seinen Künsten unterhielt er Abends die Nachbarschaft. Da die Farm nicht genug Geld abwarf, kehrte die Familien nach Cincinatti zurück. Doch die Lebensverhältnisse besserten sich für die Familie nicht wesentlich. Der junge Leonard suchte nach einer Lösung.

2. Jugend

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Len beschloss die Schule abzubrechen, um zum Lebensunterhalt der Familie beitragen zu können. Er begann in der Schuhfabrik seines Vaters zu arbeiten. Ergänzend besuchte er die Abendschule, da er dort jedoch ständig einschlief, brach er seine Schullaufbahn endgültig ab.

Nachdem Leonard’s Schwester frisch verheiratet nach Kalifornien gezogen war, brach die Familie im Jahr 1930 die Zelte in Cincinnati ab und hoffte auf ein besseres Leben im Westen. Doch die Weltwirtschaftskrise hatte auch hier zugeschlagen. Leonard versuchte Geld mit dem Pflücken von Pfirsichen zu verdienen. Dennoch brachte der Umzug nach Kalifornien eine glückliche Wende in das Leben von Len.

3. Laufbahn als Musiker

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Len’s Schwester Mary überredete den schüchternen Teenager beim Radio vorzusingen. Im von ihr genähten Cowboyhemd sang und jodelte er beim Sender „Midnight Frolic“. Kurze Zeit später bekam er ein Angebot der Musikband „Rocky Mountaineers“ beizutreten. Die Band blieb nicht lange Zeit bestehen, doch Leonard hatte eine Karriere als Musiker begonnen.

Er tingelte mit anderen Bands unter heute unvorstellbaren Umständen durch die Bars von New Mexiko und Arizona. Anfang 1933 gründete er ein Trio mit dem Namen „Pioneers„, das später in „Sons of the Pioneers“ umbenannt wurde. 1934 unterschrieben die Musiker einen Plattenvertrag. Das Showbiz hatte Leonard endgültig gefangen.

4. Ein singender Cowboy

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Film: SONG OF ARIZONA

Die „Sons of the Pioneers“ hatten durchschlagenden Erfolg. Mit Mitte zwanzig ließ sich Leonard von seiner ersten Frau scheiden und heiratete seine große Liebe Grace Arline Wilkins. Es schien als wäre Leonards Leben ein wahr gewordener Hollywoodtraum, doch er befand sich noch immer auf der Überholspur.

Die ersten Filmangebote kamen und Leonard wurde für Rollen als singender Cowboy besetzt. Dies war auch der Augenblick als „Republic Pictures“ ihm einen Künstlernamen verpasste. Aus Leonard Slye wurde Roy Rogers. Die erste Hauptrolle ließ nicht lange auf sich warten. Als singender Cowboy in „Under the Western Stars“ wurde er zu einem amerikanischen Idol.

5. Der kometenhafte Aufstieg

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Film: Dark Command

Roy Rogers Aufstieg zum „König der Cowboys“ war kometenhaft. Er trat unter anderem im John Wayne Western „Dark Command“ auf. So beliebt wie Roy beim Publikum war, war er jedoch auch ein geschickter Geschäftsmann. Er forderte eine höhere Gage und sicherte sich die Merchandise Rechte für seinen Charakter.

Im Laufe der Jahre arbeitete sich Roy zu den bestverdienenden Schauspielern in Hollywood hoch und hielt sich dort auch über lange Zeit. Auch privat blieb Rogers seiner Glückssträhne treu. Mit seiner Ehefrau hatte er ein Mädchen namens Cheryl Darlene adoptiert und ein weiteres Baby zur Welt gebracht. Doch auch im Leben eines Stars hat die Glückssträhne manchmal ein jähes Ende.

6. Ein Schicksalsschlag

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Grace und Roy wollten ihren beiden Mädchen Cheryl Darlene und Linda Lou noch ein Brüderchen schenken. Am 3. November 1946 kam Roy Jr zur Welt. Die Komplikationen bei der Geburt waren jedoch groß und die Medizin bei der Geburtshilfe noch nicht weit entwickelt. Wenige Tage nachdem der kleine Roy das Licht der Welt erblickt hatte, verstarb Grace im Kindbett.

Der erfolgreiche singende Cowboy war plötzlich alleinerziehender Vater. Er musste Karriere und Familie allein managen. Roy Rogers nahm die Herausforderung an und es gelang ihm sich privat und beruflich erneut in den Sattel zu schwingen. Ehrgeiz und ungebrochene Lebensbejahung halfen dem „König der Cowboys“ dabei sein Schicksal zu meistern.

7. Königin und König des Western

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Die Hauptrolle in dem Film „Cowboy and the Senorita“ verhalf Roy zu neuem Schwung. Eine große Rolle im Film spielte auch das Pferd „Trigger„. Dieses Tier ging als das klügste Pferd aller Zeiten in der Filmgeschichte ein und war ein idealer Partner für Roy. In diesem Film hatte Roy auch eine besondere Schauspielerin an seiner Seite.

Dale Evans wurde die „Königin des Westerns“ genannt und war wie Roy ein Mulitalent. Bald verband die beiden nicht nur das Spielen und Singen, sondern auch eine romantische Liebe. Das Traumpaar „Königin und König des Westerns“ war geboren. Sie spielten gemeinsam in acht Filmen, hatten eine Show „Happy Trails“ und heirateten 1947-

8. Eine riesige Familie

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Dale brachte zwei Kinder mit in die Ehe. Gemeinsam vergrößerten sie die Familie noch um vier weitere Adoptivkinder und die gemeinsame Tochter Robin Elisabeth. Die Kleinste war mit dem Down-Syndrom zur Welt gekommen. Noch einmal schlug das Schicksal in Roy’s Leben zu, als Robin Elisabeth an Mumps erkrankte.

Das Mädchen starb noch vor ihrem zweiten Geburtstag an den Folgen der Krankheit. Der Schauspieler verarbeitete den Schicksalsschlag in seinem Buch „Ahnungsloser Engel“. Im Jahr 1964 sollte ein weiteres seiner Kinder auf tragische Weise ums leben kommen. Beruflich saß der „König der Cowboys“ jedoch fest im Sattel und auch seine Ehe blieb bis zu seinem Tod glücklich.

9. Eine lebende Legende

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Ihre Fernsehshow „Happy Trail“ eröffnete das Paar mit einem von Dale selbst komponierten Lied. Die beiden sangen den Song im Duett. Die „Roy Rogers and Dale Evans Show“ die ABC ausstrahlte war ein weiterer großer Erfolg. Rodeos, Filme, Fernsehshows Roy Rogers Ruhm hatte seinen Höhepunkt überschritten. Längst war er zu einer lebenden Legende geworden.

Bereits im Jahr 1960 erhielt Roger gleich drei Sterne auf dem Hollywood „Walk of Fame„. Selbstredend wurde er auch in die „Country Music Hall of Fame“ aufgenommen. Im Jahr 1975 drehte er seinen letzten Film „Macintosh and TJ„. Er lebte mit seiner Familie bis zu seinem Tod 1998 auf einer riesigen Ranch in Kalifornien. Doch so sehr sein Erfolg auch begeisterte, waren die Menschen am meisten fasziniert von Roy’s Persönlichkeit.

10. Bis dass der Tod euch scheidet

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Roy Rogers verkörperte viele heute altmodisch wirkenden Werte. Ehrlichkeit, Anstand, Treue, Güte und Familienorientierung paarten sich mit Talent, Fleiß und Ehrgeiz. Menschen, die ihm Nahe standen, hoben besonders sein gütiges Herz und seinen Humor hervor.

Bezeichnenderweise hat er sich mit einer Frau zusammengetan, die über ein ähnliches Wertegerüst und Talent verfügte. Gemeinsam war der anfänglichen Solokarriere ein Erfolg als Traumpaar Hollywoods gefolgt. Roy Rogers starb an Herzversagen, seine geliebte Frau folgte im zwei Jahre später in den Tod, auch sie starb an Herzversagen. Roy Rogers hinterließ ein großes Erbe. Was geschah mit seiner Hinterlassenschaft nach seinem Tod?

11. Die Hinterlassenschaft

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In den 60er Jahren hatte Roy Rogers ein eigenes Museum erhalten. Filmrequisiten, Fotos und Motorräder waren hier ausgestellt. Nach einem Umzug des Museums nach Missouri musste das Haus im Jahr 2010 geschlossen werden. Roy Rogers bleibt dennoch in den Herzen der Menschen lebendig.

Vor allem für junge Schauspieler ist der singende Westenheld eine große Quelle der Inspiration. Im Jahr 2021 wird der „König des Western“ mit einem für ihn geschrieben Musical geehrt werden. „Accidental Heroes“, erzählt die echte Lebensgeschichte von Roy Rogers, die wohl das ist, was man einen „amerikanischen Traum“ nennt. Ein herausragendes Leben, dessen Herausforderungen sich Leonard Slye stets mutig gestellt hatte.