
Ein viral gewordenes Video, eine Ohrfeige und ein jahrelanger Streit: Die Auseinandersetzung zwischen Comedian Fat Comedy und Oliver Pocher erreicht eine neue juristische Eskalationsstufe. Am 22. Juli 2024 entschied das Oberlandesgericht Frankfurt, dass Fat Comedy zwölf Tage Ordnungshaft antreten muss.
Grund: wiederholte Veröffentlichungen des Ohrfeigen-Videos von 2022 – trotz gerichtlicher Verbote. Brisant dabei: Es war Pocher selbst, der die Inhaftierung beantragte. Doch was führte zu diesem ungewöhnlich harten Urteil? Und warum reicht ein Ordnungsgeld diesmal nicht mehr aus? Die Antworten überraschen.
1. Der alte Streit lebt wieder auf

Was 2022 als öffentlicher Eklat begann, zieht sich nun wie ein dunkler Schatten durch die deutschen Schlagzeilen: Fat Comedy hatte Oliver Pocher bei einem Boxevent plötzlich geohrfeigt, während Kameras liefen. Die Szene verbreitete sich rasend schnell im Netz – und wurde zum Symbol eines fragwürdigen Influencer-Images.
Schon damals kündigte Pocher an, sich juristisch zur Wehr zu setzen. Doch dass der Vorfall zwei Jahre später zu einer Haftstrafe führen würde, hätten wohl die wenigsten erwartet. Das OLG Frankfurt hat nun Fakten geschaffen – und ein Exempel statuiert.
2. Pochers juristischer Gegenschlag

Fat Comedy postete das Ohrfeigen-Video auch 2024 erneut – trotz einer gerichtlichen Unterlassungsverpflichtung. Das brachte Oliver Pocher endgültig zum Handeln. Der TV-Star beantragte beim Landgericht Frankfurt Ordnungshaft, nachdem frühere juristische Maßnahmen offenbar verpufft waren.
Zwar wurde dieser Antrag zunächst abgelehnt, doch Pocher gab nicht auf und legte Beschwerde ein. Die nächste Instanz, das Oberlandesgericht, gab ihm nun Recht. Der Entschluss fiel nicht impulsiv, sondern auf Grundlage mehrerer bewusster Regelverstöße. Damit übernahm Pocher aktiv Verantwortung für seine eigene Rehabilitierung im Netz.
3. Fünf Verstöße und eine klare Botschaft

Laut Beschluss des Gerichts liegen mindestens fünf Verstöße gegen die Unterlassungsverpflichtung vor. Die Richter sehen darin eine klare Linie: Fat Comedy habe sich bewusst über das Verbot hinweggesetzt – aus medialem Kalkül.
Er wolle Pocher nicht nur demütigen, sondern sich selbst durch die Provokation Reichweite verschaffen. Diese Einschätzung führt direkt zum Urteil: Ein Ordnungsgeld hätte in diesem Fall nicht mehr ausgereicht. Die Ordnungshaft wird hier nicht als letzte Option, sondern als konsequente Reaktion auf wiederholtes Ignorieren richterlicher Anweisungen gewertet.
4. Warum kein Ordnungsgeld mehr möglich war

In vielen Fällen verhängen Gerichte zunächst ein Ordnungsgeld. Doch das OLG entschied sich diesmal bewusst dagegen. Die Begründung: Fat Comedy habe sich wiederholt als mittellos dargestellt und Vollstreckungen aus dem Weg zu gehen versucht. Ein Ordnungsgeld würde daher kaum Wirkung entfalten.
Würde er nicht zahlen, müsste ohnehin eine Ersatzhaft angeordnet werden – was zu einer zeitlichen Verzögerung führen würde, die man Oliver Pocher nicht zumuten wolle. Das Gericht entschied deshalb für eine unmittelbare Ordnungshaft – ein deutliches Zeichen gegen Ignoranz und öffentliche Provokation.
5. Ein juristisches Zeichen gegen Internet-Provokation

Der Fall zeigt: Auch in der Welt von Influencern und viralen Clips gelten klare Regeln. Wer gegen gerichtliche Anordnungen verstößt, muss mit echten Konsequenzen rechnen.
Das Urteil des OLG Frankfurt richtet sich nicht nur gegen Fat Comedy, sondern setzt ein Signal an all jene, die mit Provokationen im Netz Reichweite um jeden Preis erzielen wollen. Die Grenze zwischen Satire, Öffentlichkeit und Persönlichkeitsrecht wird hier juristisch markiert. Für Fat Comedy bedeutet das: Zwölf Tage hinter Gittern – und vielleicht ein Umdenken, was langfristige Konsequenzen wirklich bedeuten.
Fazit: Schluss mit dem Spiel auf Zeit

Die Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt ist mehr als nur ein persönlicher Sieg für Oliver Pocher. Sie stellt klar: Wer wiederholt und vorsätzlich gerichtliche Beschlüsse ignoriert, riskiert echte Haftstrafen – selbst als Promi. Fat Comedy hat den Bogen offenbar überspannt.
Die Justiz zeigt nun, dass sie auch im digitalen Zeitalter Handlungsfähigkeit und Durchsetzungskraft besitzt. Die nächsten zwölf Tage dürften für den Influencer mehr als unangenehm werden – und für viele ein warnendes Beispiel.