
Zwei Welten, die aufeinandertreffen – und dabei nicht gegeneinander, sondern miteinander ins Gespräch kommen. In der neuen Folge der nordstory prallen Lebensrealitäten aufeinander: Auf der einen Seite Lena, überzeugte Veganerin, die sich für Tierwohl und pflanzliche Ernährung einsetzt.
Auf der anderen Seite drei junge Landwirtinnen, die auf ihren Höfen in Niedersachsen konventionelle Tierhaltung leben – transparent, modern und öffentlichkeitsnah.
1. Wenn Haltung nicht nur eine Meinung ist

Auf Social Media wirbt Lena für vegane Lebensweise und den Schutz von Tieren. Sie zeigt ihr Engagement mit klarer Stimme, etwa wenn sie ihr Patenschwein Hanna auf einem Lebenshof besucht. Dort erleben Tiere, die einst zur Schlachtung vorgesehen waren, ein neues Leben.
Parallel öffnen Gesa Langenberg, Henriette Struß und Gesa Ramme ihre Höfe – nicht nur im Netz, sondern buchstäblich mit Besucherfenstern in den Stall. Ihre Botschaft: Konventionelle Tierhaltung kann verantwortungsvoll und modern sein. Hier treffen zwei Sichtweisen aufeinander, die unterschiedlicher kaum wirken – und doch mehr gemeinsam haben, als man zunächst denkt.
2. Landwirtschaft heute: weiblich, digital, ehrlich

Was früher als Männerdomäne galt, ist heute von jungen Frauen mit klaren Visionen geprägt. Gesa, Henriette und Gesa zeigen auf Instagram, TikTok & Co., wie sich Hofalltag, Familienleben und Klimabewusstsein verbinden lassen. Sie sprechen über Futterpreise, Tiergesundheit, Umweltauflagen – und über die Kritik, die sie regelmäßig erhalten.
Für sie ist der Dialog entscheidend: Verständnis entsteht nicht durch Schweigen, sondern durch offene Einblicke. Und die liefern sie – mit Smartphone in der Hand und Gummistiefeln an den Füßen. Ihr Ziel: ehrliche Landwirtschaft zeigen, ohne sich zu rechtfertigen.
3. Kritik erwünscht – aber bitte differenziert

Alle drei Frauen begegnen regelmäßig Vorurteilen und pauschaler Kritik – besonders gegen Massentierhaltung, konventionelle Fütterung oder Einsatz von Technik. Doch sie weichen nicht aus: In Videos und Beiträgen erklären sie, warum bestimmte Verfahren nötig sind, wie Tierwohl kontrolliert wird und wo Grenzen des Machbaren liegen.
Was ihnen wichtig ist: Respektvoller Austausch statt Verurteilung. Nicht alles lässt sich in schwarz und weiß einteilen. Ihr Ansatz: Aufklären, zuhören, erklären – und trotzdem klare Kante zeigen. Denn moderne Landwirtschaft braucht Stimmen, die nicht nur in Bildern, sondern in Argumenten denken.
4. Schweinestall mit Fenster: Gesa Langenbergs Vision

Gesa Langenberg führt einen Schweinemastbetrieb – und sie weiß, wie sehr konventionelle Tierhaltung in der Kritik steht. Deshalb will sie Transparenz schaffen: Mit einem klima- und tierfreundlichen Stall, der einen eigenen Besucherraum besitzt. Verbraucher sollen sich selbst ein Bild machen können – von Haltung, Fütterung, Hygiene.
Der Bau des Stalls ist ambitioniert, doch Gesa glaubt an das Projekt. Sie will nicht nur Tiere versorgen, sondern auch Vertrauen zurückgewinnen. Ihr Ziel: Mehr Verständnis für die Realität moderner Betriebe – und weniger Vorurteile, die sich durch Halbwissen verbreiten.
5. Kinder, Kürbisse, Kommunikation

2022 bringt nicht nur hitzige Diskussionen, sondern auch ganz persönliche Herausforderungen. Henriette wird Mutter und jongliert Hofarbeit, Baby und ihre Online-Community. Gesa Ramme experimentiert mit dem Kürbisanbau, während sie weiter zwischen Hühnerstall und Kamera wechselt.
Ihre Posts zeigen nicht nur Landwirtschaft, sondern ihr Leben – ungeschönt, direkt und oft überraschend nahbar. Auch Lena geht es nicht um Bilderbuch-Ideale, sondern um Ehrlichkeit in der Auseinandersetzung mit Tierwohl. Gemeinsam repräsentieren sie eine neue Generation, die nicht schweigt – sondern Fragen stellt und zuhört.
6. Baby auf dem Arm, Kuh im Stall – Henriettes Spagat

Bild: Instagram / milchmaedchen_henri
Henriette Struß hat 2022 ihr erstes Kind bekommen – und muss nun Familienleben, Hofalltag und Social Media unter einen Hut bringen. Auf ihrem Milchviehbetrieb kümmert sie sich um das Wohl von Kühen und Kälbern, organisiert die Versorgung und koordiniert Mitarbeiter. Gleichzeitig beantwortet sie online Fragen zu Tierhaltung, Milchproduktion und Vorwürfen gegen Massentierhaltung.
Sie zeigt offen, wie fordernd ihr Alltag ist – aber auch, wie erfüllend. Mit Humor, Sachlichkeit und Geduld bringt sie ihre Perspektive ein: Als Mutter, Landwirtin und Aufklärerin zwischen Traktor und Instagram-Stories.
7. Zwischen Widerspruch und Wertschätzung

Am Ende steht kein Urteil, sondern ein Versuch: Verständnis trotz Unterschiedlichkeit. Lena bleibt ihrer Überzeugung treu, doch sie begegnet den Landwirtinnen mit Respekt. Und auch umgekehrt ist da kein Trotz – sondern Offenheit. Die nordstory schafft Raum für ein Thema, das oft polarisiert, aber selten differenziert diskutiert wird.
Hier geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um das ehrliche Bemühen, die Perspektive des anderen zu verstehen. Vielleicht ist das der wichtigste Schritt: nicht übereinander reden, sondern miteinander – auf dem Land, online und im echten Leben