28 Jahre lang war er der wohl einsamste Ex-Millionär der Welt – seine Geschichte beginnt mit einem Börsencrash und endet in völliger Abgeschiedenheit auf einer winzigen Tropeninsel.
Vom Penthouse zum Bankrott – der tiefste Fall

Als Aktienhändler in Sydney verwaltete David Glasheen einst Millionen und genoss das Jet-Set-Leben der Achtziger. Dann kam der Schwarze Dienstag 1987: Der Crash riss sein Vermögen in die Tiefe, seine Ehe zerbrach, Freunde verschwanden.
Geblieben war ein Mann, der den Glauben an Geld und Gesellschaft verloren hatte. Die Frage, wie es ohne all diesen Ballast weitergehen sollte, brachte ihn auf eine radikale Idee.
Lassen Sie uns auf die Spur dieses Entschlusses gehen – es führte ihn ans Ende der Welt.
Der Entschluss zur Einsamkeit – Ankunft auf Restoration Island

1997 hisste Glasheen zum ersten Mal die Segel Richtung Nord-Queensland. 200 Kilometer vom nächsten Supermarkt entfernt fand er auf Restoration Island, was er suchte: Stille, türkisfarbenes Wasser und niemanden, der ihn störte.
Mit einem 50-Jahres-Pachtvertrag und einer Handvoll Werkzeug baute er sich eine Hütte zwischen Palmen, versorgte sich mit Regenwasser, Muscheln und Mangos – und schwor, nie wieder in eine Stadt zurückzukehren.
Doch wie überlebt man allein, wenn jede falsche Bewegung das Ende bedeuten könnte?
Alltag eines modernen Robinson – Jagen, Gärtnern, Internet per Funk

Morgens spähte er nach Haien, mittags fischte er Krabben, abends brutzelte er Barrakuda über offenem Feuer. Ein Solar-Panel lud sein Sat-Telefon und den alten Laptop, mit dem er gelegentlich Online-Dating ausprobierte – ironischer Luxus in völliger Abgeschiedenheit.
Zwischen Stürmen, Zyklonen und Salzwasser-Krokodilen perfektionierte Glasheen das Leben im Einklang mit der Natur, nannte Geld „die gefährlichste Droge der Zivilisation“ und schwamm täglich nackt im Ozean, um sich „von der Gier der Welt“ reinzuwaschen.
Doch selbst im Paradies klopfte die Außenwelt an – Medien und Abenteurer wollten den Eremiten treffen.
Berühmt gegen seinen Willen – Bücher, Dokus und Besucher

BBC-Abenteurer Ben Fogle schlief in seiner Hütte, Filmemacher drehten Dokus, und Glasheens Autobiografie „The Millionaire Castaway“ wurde ein Bestseller. Auf einmal wurde der eigenwillige Einsiedler zum Influencer wider Willen.
Er genoss die kurzen Gespräche, posierte mit seinem zahmen Dingo-Hund Poli für Selfies – und war danach umso glücklicher, wieder allein zu sein. Ruhm brachte Vorräte, aber auch Behörden, die sein Pachtrecht überprüfen wollten.
Je älter er wurde, desto zerbrechlicher schien das Idyll – bald drängten sich ganz andere Sorgen auf.
Wenn die Stille zu laut wird – Alter, Stürze und der Wunsch nach Gesellschaft

Mit über 80 brachen ihm Stürze die Hüfte, Funklöcher verzögerten Notrufe, und Zyklone verwüsteten den Gemüsegarten. Glasheen gestand erstmals, dass er gern einen Gefährten hätte – nicht aus Sehnsucht nach Menschen, sondern aus Angst, eines Tages unbemerkt zu sterben.
Er startete Aufrufe an „Handwerker mit Sinn für Abenteuer“, träumte von einem kleinen Wellness-Retreat, das die Insel schützen sollte. Die Bewerbungen blieben zögerlich, während seine Kräfte schwanden.
Und dann, ganz ohne große Schlagzeilen, erfüllte sich seine Prophezeiung.
Das leise Ende – Abschied von einem modernen Einsiedler

Am 7. Juli 2025 fand ein Versorgungspilot Glasheen reglos in seiner Hütte; Herzversagen, wie Ärzte später feststellten. Der Mann, der die Welt hinter sich gelassen hatte, wurde 81 Jahre alt – den Großteil davon in selbstgewählter Isolation.
Sein Pachtvertrag läuft noch 22 Jahre; Umweltschützer fordern nun, die Insel als Naturschutzgebiet zu sichern und Glasheens Hütte als Mahnmal gegen Konsumwahn zu erhalten. Die letzte Lektion des Einsiedlers: Wirklicher Reichtum beginnt dort, wo niemand zusieht.