Ein mit 80 Seeleuten besetztes U-Boot wird gefunden – Nun klären Experten den tragischen Fall auf

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Es ist bekannt, dass am 28. Januar 1944 die Grayback von Pearl Harbor aus zu einer Kampfpatrouille aufgebrochen ist. Am 24. Februar schickte das U-Boot eine Nachricht zurück an die Basis, dass die japanischen Frachter Taikei und Toshin Maru versenkt wurden. Einen Tag später kam eine letzte Nachricht.

Durch die Angriffe blieben der Grayback nur noch zwei Torpedos, weshalb sie zum Midway-Atoll manövrieren musste, um Nachschub zu holen. Das Eintreffen des U-Bootes wurde von den Marinekommandanten um den 07. März 1944 erwartet. Aber zu diesem Zeitpunkt war keine Spur war kein Signal mehr zu vernehmen.

1. Kein Signal mehr zu vernehmen

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Auch drei Wochen später gab es kein Signal mehr von der Grayback. Nun blieb den Behörden nichts anderes mehr übrig, als das U-Boot und die 80-Mann Besatzung als auf See verschollen zu erklären. Diese tapferen Matrosen haben wahrscheinlich ihr Leben gelassen. Die verzweifelten Angehörigen suchten nach Antworten.

Die Grayback war in der US-Marine für ihre große Zuverlässigkeit bekannt. Nun fehlte jede Spur von dem U-Boot. Die Electric Boat Company hat das Kriegsschiff konzipiert, das direkt nach der Inbetriebnahme seine gewünschte Wirkung erzielte. Von dem U-Boot der Tambor-Klasse wurden insgesamt nur 12 gebaut.

2. Ein unerwartet frühes Ende

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Sieben Exemplare der U-Boote wurden im Krieg zerstört. Der Rest wurde 1945 aus dem aktiven Dienst genommen. Die Grayback hat es leider nicht bis zum Ende des Krieges geschafft. Von Bug bis zum Heck maß das Kampfschiff 300 Fuß (ca. 91 Meter). Es verdrängte unter Wasser 2.410 Tonnen und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Knoten.

An der breitesten Stelle maß die Graback 27 Fuß. Bei langsamen Geschwindigkeiten hatte das Schiff eine Reichweite von 12.500 Meilen (ca. 20.117 km) und konnte bis zu 48 Stunden unter Wasser bleiben. Das war aber längst nicht alles. Berüchtigt war das U-Boot wegen seines großen Waffenarsenals.

3. Ein großes Arsenal an Waffen

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Ausgestattet war das gefürchtete Kampfschiff mit 21-Zoll-Torpedorohren, sechs davon am Bug und vier am Heck. Daneben hatte es auf dem Deck, 40-mm-Bofors- und 20-mm-Oerlikonein -Kanonen und ein 50-Kaliber-Maschinengewehr. Die offizielle Besatzungsstärke betrug 54 Matrosen und sechs Offiziere. Als die Grayback jedoch verschwand, waren 80 Männer an Bord.

In Dienst gestellt wurde die am 31. Januar 1941 von der Frau von Konteradmiral Wilson Brown vom Stapel gelassen Grayback bei der US Navy am 30. Juni 1941. Fünf Monate später griff die USA aktiv in den Zweiten Weltkrieg ein. Das Kriegsschiff wurde also fast direkt in den Kampfeinsatz geschickt.

4. Der Ernstfall tritt ein

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Nach erfolgreichen Testläufen ging es im September 1941 für die Grayback auf Patrouille in der Chesapeake Bay und in der Karibik. Anschließend ging es nach Portsmouth zu Wartungsarbeiten, um dann von der Küste von Maine im Februar Kurs auf Pearl Harbor aufzunehmen. Die USA befanden sich nun im Krieg.

Für das Kriegsschiff und seine Besatzung wurde es ernst. Bereits am 15. Februar brach die Grayback zu ihrer ersten Kriegspatrouille auf. Es ging in den Pazifik und entlang der Küsten der Insel Guam. Hier haben die Japaner im Dezember 2021 angegriffen. Schon kurze Zeit später kam es zum ersten Kampfeinsatz.

5. Auf japanischen Territorium

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Die Grayback war vier Tage vor der Küste von Saipan mit einem japanischen U-Boot im Gefecht. Angriff und Versteckspiel wechselten sich ab. Zwei Torpedos des Feindes wurden abgewehrt, und schließlich konnte sich das Kriegsschiff selbst in Position manövrieren, um den entscheidenden Volltreffer zu verzeichnen.

Bei der ersten Mission gelang es der Grayback, ein Frachtschiff von 3.291 Tonnen zu versenken. Die zweite Patrouille des U-Bootes verlief relativ ruhig, ohne besondere Vorkommnisse. Schließlich endete der Einsatz in Fremantle. Der westaustralische Hafen sollte für die restliche Dienstzeit hauptsächlich die Heimatbasis des Kriegsschiffes sein.

6. Fahren in trüben Gewässern

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Die folgende Mission im südchinesischen Meer erwies sich als schwierig. Mondbeschiene Nächte, schwer zu navigierende trübe Gewässer und mondbeschienene Nächte beeinträchtigten die Grayback. Dennoch konnte das Kriegsschiff in dieser Zeit ein feindliches U-Boot und einige Handelsschiffe treffen.

Die am 07. Dezember 1942 gestartete fünfte Mission sollte ein großer Erfolg werden. Die Grayback griff am Weihnachtstag 1942 vier Landungskähne an und konnte sie tatsächlich alle versenken. Vier Tage später wehrte die Besatzung des Kriegsschiffs einen feindlichen Torpedo ab und führte eine gewagte Rettungsaktion durch. Der Kapitän Commander Edward C. Stephan wurde dafür mit dem Navy Cross und einem Silver Star der US Army ausgezeichnet.

7. Die unfreiwillige Rückkehr

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Der Angriff hatte jedoch den Rumpf der Grayback beschädigt. Wegen dieses Leckes war das Kriegsschiff zur unfreiwilligen Rückkehr in den Hafen von Brisbane, Australien gezwungen. Auf der nächsten Patrouille im Februar 1943 konnten leider keine nennenswerten Erfolge erzielt werden. Dies sollte sich aber bei der am 25. April 1943 in Brisbane beginnenden siebten Mission ändern.

Hier traf die Grayback auf einen japanischen Konvoi. Mit zwei Torpedos konnte die Yodogawa Maru versenkt werden. Und nur einen Tag später wurde die England Maru, ein weiteres Frachtschiff getroffen. Nach dieser erfolgreichen Mission machte sich das Kriegsschiff auf den Weg nach Pearl Harbor.

8. Die Verbündung zum Wolfsrudel

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Durch die Verbündung der Grayback mit der USS Cero und der USS Shad wurden die drei Kampfschiffe zum „Wolfsrudel“. Es war das erste Mal, dass die US-Marine diese Strategie, die sich bei den deutschen U-Booten als sehr erfolgreich erwies, testete. Und das Wolfsrudel erwies sich als wirksame Waffe.

Die drei U-Boote versanken 38.000 Tonnen japanischer Schiffe und beschädigten zahlreiche weitere. Als alle Torpedos abgeschossen waren, machten sich die U-Boote auf den Weg zurück zur Basis. Hier trafen sie am 10. November 1943 ein. Für die erfolgreiche Mission wurde der zweite Skipper der Grayback, John Anderson Moore mit einem Navy Cross ausgezeichnet.

9. Aufbruch ins Ostchinesische Meer

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Am 2. Dezember 1943 machte sich die Grayback von Pearl Harbor auf den Weg in Richtung ostchinesisches Meer. Das Kriegsschiff feuerte während der mittlerweile neunten Mission in nur fünf Angriffstagen alle Torpedos ab und schaltete damit vier Schiffe japanische Schiffe aus. Dafür erhielt Commander Moore ein weiteres Navy Cross.

Nach drei Wochen Aufenthalt in Pearl Haber ging es am 28. Januar 1944 auf zur zehnten und leider auch letzten Mission. Der letzte Funkkontakt mit der Basis wurde am 25. Februar vernommen. Danach kamen keine Signale mehr von der Grayback. Schließlich wurde sie am 30. März ordnungsgemäß für verschollen erklärt.

10. Die leider letzte Mission

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Im Alleingang versenkte die Grayback auf ihrer leider letzten Mission unglaublichen 21.594 Tonnen japanischer Schiffe. Es war die dritte Mission dieser Art unter der Leitung von Commander Moore. Posthum erhielt dieser das dritte Navy Cross für seine Verdienste auf See. Das Kampfschiffselbst erhielt für seine Erfolge im Zweiten Weltkrieg acht Kampfsterne.

Es sollte viele Jahrzehnte dauern, bis das Geheimnis über den Untergang der Grayback aufgeklärt wurde. Zunächst wurde angenommen, dass sie ungefähr 100 Meilen (ca. 161 km) südöstlich der japanischen Insel Okinawa gesunken ist. Aber diese Vermutungen basierten auf Daten, die einen entscheidenden Fehler aufwiesen.

11. Fehlerhafte Daten und ein Übertragungsfehler

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Die Daten, die der US-Marine vorgelegen hatten, stammten aus Aufzeichnungen von den Japanern. Es stellte sich jedoch heraus, dass eine Zahl in einer Kartenreferenz nicht richtig übertragen wurde. Die Grayback war in Wirklichkeit also weit von dem über Jahrzehnte angenommenen Standort entfernt.

Im Jahr 2018 beschloss der Amerikaner Tim Taylor den Fall der verschwundenen Grayback neu aufzurollen. Taylor hat das Lost 52 Project ins Leben gerufen. Dieses hat es sich zur Aufgabe gemacht, Überreste der 52 im Zweiten Weltkrieg verschwundenen U-Boote zu finden. Es dauerte nicht lange, bis das Projekt beachtliche Daten lieferte.