Die Begegnung zwischen einem männlichen Buckelwal und der Biologin Nan Hauser steht im Mittelpunkt einer Forschungsreise. Diese sollte das komplette Wissen über Wale der Biologin verändern. Die lebenslange Leidenschaft der 63-jährigen Forscherin und Meeresbiologin Nan Hauser sind Wale. In den vergangenen 28 Jahren kämpfte sie für ihre Rechte und dokumentierte ihr Verhalten.
Aber darauf, was sie eines Tages erleben sollte, hätte die Meeresbiologin nichts vorbereiten können. Auf der Insel Rarotonga im Südpazifik verbrachte Nan viel Zeit. Eine ihrer imponierendsten Leistungen war er, die sich über 772.200 Quadratmeilen erschreckenden Hoheitsgewässer der Cookinseln in ein Wahlschutzgebiet ernennen zu lassen. Des Weiteren gründete sie auf Rarotonga das Zentrum für Walforschung und Walerhaltung.
1. Ein riesiges Walschutzgebiet im Südpazifik
Im Jahre 2001 haben die Cookinseln offiziell die Grenzen ihres Walschutzgebietes bis zu 200 Seemeilen vor der Küste vergrößert. An einem ganz normalen Tag 2017 beschloss Nan vor der Küste schwimmen zu gehen. Ein Forschungsschiff mit ihren Kollegen befand sich in ihrer Nähe. Wie immer nahm sie ihre Kamera für das anstehende Abenteuer mit.
Ganz in der Nähe des Schiffes entdeckte Nan einen männlichen Buckelwal. Sie schätze ihn auf 23 Tonnen, da er so riesig und etwa 50 Fuß lang war. Das Seltsame an dem Meeresbewohner war aber nicht seine Größe, sondern sein Verhalten. Nan hat sich schon oft unter Wasser sehr nahe an solche Tiere herangewagt.
2. Das Verhalten war nicht einfach zu bewerten
Bei ihren Untersuchungen hat Nan schon einiges erlebt. Dieser riesige Buckelwal schwamm jedoch direkt auf sie zu, was sie nicht gewohnt war. Sie konnten sich nirgendwo hinbewegen. Dennoch gelang es ihr, alles mit der Kamera festzuhalten. Normalerweise hatte die Meeresbiologin keinerlei Angst vor Walen, dieses Mal verspürte sie jedoch ein ungutes Gefühl.
In den ganzen Jahren hatte Nan solch ein Verhalten noch nicht beobachtet. Es war etwas Neues für sie. Fast jeden Tag schwamm sie mit Walen, aber niemals kam einer direkt auf sie zu. Jetzt befand sie sich in einer hilflosen Situation. Die Meeresbiologin konnte nur noch abwarten, was passieren würde. Ihr Herz klopfte, als der Wal auf sie zukam.
3. Der Wal hatte anscheinend Kampfabsichten
Als der Wal sie erreichte, stieß er immer wieder auf Nan ein. Ein Entkommen war nicht möglich. Sie hatte die Kontrolle verloren und war am Kopf des Tieres verheddert. Das passierte ihr normalerweise nicht, da sie immer genügend Abstand halten konnte. Der Buckelwal hätte die Meeresbiologin problemlos töten können, schien sich aber seiner Stärke und Größe nicht bewusst.
Aus unbekannten Gründen wurde der scheinbare Kampf immer weiter vorangetrieben. Niemand wusste, was hier vor sich ging. Nach ein paar Minuten wusste Nan immer noch nicht, was sie tun sollte. Angestrengt versuchte sie von dem Wal zu entfernen, es wurde aber zunehmend schwieriger. Das Verhalten des Buckelwals war einfach nicht zu verstehen.
4. Schnelles Handeln war erforderlich
Nan war in einer sehr guten Verfassung. Fast täglich schwamm sie in tiefen Gewässern. Dennoch hätte der Buckelwal ihr problemlos Organe schädigen oder die Knochen brechen können. Körperlich war sie noch eine Zeitlang in der Lage, die Situation unter Kontrolle zu halten. Durch ihre jahrelange Erfahrung wusste sie, dass sie sich vom Schwanz und den Flossen fernhalten musste.
Diese zwei Körperteile stellten die größte Gefahr dar und waren am gefährlichsten. Buckelwale sind von Natur aus keine aggressiven Tiere. Aber auch ein versehentliches Schwingen der Flossen konnten Nan mit einer großen Kraft treffen. Die Interaktion schien alles andere als aggressiv, dennoch durfte Nan nicht in Panik geraten. Plötzlich hatte sie einen Einfall.
5. Die rettende Idee
Buckelwale haben keine scharfen Zähne. Sie verzerren ihre Nahrung, indem sie die Barten in ihrem Maul filtern. Nan musste nun schnell handeln, um aus der gefährlichen Situation herauszukommen. Außerdem wusste die erfahrene Meeresbiologin, dass Wale ebenfalls Angst verspüren konnten. Der Wal durfte sich keinesfalls bedroht fühlen, als versuchte Nan so ruhig wie möglich zu bleiben.
Nan machte stets Witze darüber, vor kleinen Spinnen größere Angst als vor großen Walen zu haben. Sie konnte aber nicht ahnen, dass sie einmal in eine solch gefährliche Situation geraten würde. Nun versuchte sie Augenkontakt zu dem Tier herzustellen. Eine hektische oder unüberlegte Aktion von ihr könnte sie umbringen.
6. Der Wal musste aufgehalten werden
Natürlich hatte die Meeresbiologin Angst, sie durfte sich es aber nicht anmerken lassen. Schon lange Zeit waren Wale die große Leidenschaft von Nan. Sie hätte aber niemals daran gedacht, dass eine Begegnung jemals so gefährlich verlaufen könnte. Sie dachte auch an ihre Kamera, die die komplette Interaktion festhielt. Unter Umständen könnte die Kamera ihren eigenen Tod filmen.
Ohne die Möglichkeit einzugreifen, konnte die komplette Crew ihres Forscherschiffes die Begegnung ebenfalls mitverfolgen. Sie beobachteten, wie die Meeresbiologin von dem Wal hin und her geschleudert wurde. Es war sogar noch eine andere Taucherin in ihrer Nähe, die alles sehen konnte. Aber auch sie konnte nicht eingreifen. Es hätte den Wal nur verängstigt.
7. Die Zeit wurde immer knapper
Die andere Taucherin war bei weitem nicht so erfahren wie Nan. Sie wusste nicht einmal, wie gefährlich die Situation war und was genau vor sich ging. Tatsächlich wirkte es sogar, als hätte Nan alles unter Kontrolle. Es vergingen Minuten, in denen das Spiel einfach so weiter ging. Dadurch schob der Wal Nan sogar immer weiter vom Forscherschiff weg.
So eine kritische Situation hatte die Meeresbiologin noch nie erlebt. Der Wal schien immer stärker zu drücken. Er ließ Nan nicht aus den Augen. Als sie sich umdrehte, entdeckte sie auf einmal einen weiteren riesigen Wal im Wasser. Und auch über ihr befand sich noch ein weiterer Wal.
8. Ein großer Trupp von Walen
Der zweite Wal hielt jedoch im Gegensatz zum ersten Abstand und wollte Nan nicht zu nahe kommen. Das sich zwei Wale im gleichen Gebiet aufhielten, war nicht ungewöhnlich. Sie sind Gesellschaft gewohnt. Buckelwale sind sogar dafür bekannt, gerne in Gruppen zu leben und zu schwimmen. Obwohl der andere Wal Abstand hielt, war sein Verhalten dennoch seltsam.
Nan war immer noch bemüht, von dem ersten Wal wegzukommen. Nun musste sie auch noch versuchen, genügend Abstand zum zweiten Wal zu halten. Dieser schlug mit seinem Schwanz gegen die Wasseroberfläche. Beide Wale schienen sehr aufgeregt zu sein. Das Wasser spritze hoch, dann wurde dahinter etwas sichtbar.
9. Die Wale waren sehr aufgeregt
Das ungewöhnliche Verhalten konnte nur bedeuten, dass die Tiere beunruhigt oder erschreckt waren. Die Zeit lief jedoch weiter und die Kräfte von Nan ließen nach. Die Rauen Seepocken hafteten als Wals an ihrer Haut. Die Situation wurde immer ernster und die Meeresbiologin wurde immer erschöpfter. Der Wal hatte keinen Augenblick von Nan abgelassen.
Nur einen kleinen Augenblick später sollten die Dinge jedoch einen Sinn ergeben. Der Wal hielt die Meeresbiologin unter seiner Brustflosse und versuchte sie dann bewusst aus dem Wasser zu heben. Nan verstand endlich auch, was die Wale störte. Sie mussten so schnell wie möglich von hier weg kommen. Der Wal ließ sie aber nicht frei schwimmen.
10. Zurück an die Wasseroberfläche
Glücklicherweise schafften es Nan und die andere Taucherin rechtzeitig zurück zum Boot. Nan musste tief Luft holen, als sie endlich aus dem Wasser kam. Dann warnte sie ihr Team vor der Gefahr. Sie war sehr aufgeregt, da sie endlich begriff, warum der Wal direkt auf sie zukam. Als sie in das Wasser zurückblickte, bemerkte sie, dass sie verfolgt wurden.
Im Rückblick betrachtet hat sich der Wal wie ein Held erwiesen. Er hat alles gegeben, um die Meeresbiologin zu beschützen. Nan hat alles mit ihrer Kamera aufgenommen. Der Buckelwal wollte ihr nicht schaden. Sie betrachtete das Tier aus dem hinteren Teil des Bootes.
11. Betrachtung des Filmmaterials
Nun konnte Nan in Ruhe das Filmmaterial aus drei verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Sie entwickelte die Theorie, dass der Wal sie an sich halten wollte, um sie vor einem Hai zu schützen. Unter sich und mit seiner Flosse schirmte er sie ab. In Wahrheit ist es schon öfter vorgekommen, dass ein Wal einen Menschen beschützt.
Gerade von Buckelwalen gibt es viele Aufzeichnungen, wie sie vor den gefährlichen Raubtieren des Meeres schützen. Bisher sind tatsächlich 115 dokumentierte Fälle bekannt, die bis zu 62 Jahre alt sind. Dabei versuchen die großen Meerestiere andere Arten wie Robben oder kleinere Delfine zu beschützen. Dennoch blieb der Fall von Nan etwas Außergewöhnliches.