
Nach dem Tod von Nadja Abd el Farrag (†60) sind viele Prominente in den sozialen Medien auffällig betroffen. Doch nicht alle Beileidsbekundungen wirken auf alle ehrlich. Besonders Kabarettistin Desirée Nick erhebt nun schwere Vorwürfe gegen Kollegen und die Branche allgemein. In einem Interview mit der Abendzeitung München spricht sie offen über Heuchelei, falsche Freundschaft und systematisches Wegsehen.
Für sie ist Naddels tragisches Schicksal kein Einzelfall, sondern das Ergebnis eines zynischen Systems. Erst jetzt – nach dem Tod – würden sich viele plötzlich öffentlich als Wegbegleiter inszenieren. Doch wo waren sie, als Naddel sie wirklich gebraucht hätte?
1. Nick über Naddels wahre Rolle im Showgeschäft

In ihrem Statement spricht Desirée Nick Klartext: Nadja sei nie eine klassische Künstlerin gewesen. Vielmehr beschreibt sie sie als „Party-Girl, überfordert vom PR-Zirkus“. Der Schutz durch echtes Talent habe ihr gefehlt, was sie in der harten Welt des Showbusiness besonders verletzlich machte. Sie sei nicht vorbereitet gewesen auf Intrigen, Konkurrenz und den Druck der Öffentlichkeit.
Statt Unterstützung habe sie laut Nick viel zu oft Ablehnung erfahren – und sei regelrecht verheizt worden. Der Medienrummel, so Nick, sei mitverantwortlich für Naddels seelischen Absturz gewesen. Sie selbst habe Naddel wenigstens in ihrem Podcast fair bezahlt – anders als viele Kollegen.
2. Naddel als tragisches Beispiel vieler Z-Promis

Desirée Nick sieht in Naddels Schicksal ein bitteres Vorzeichen für andere Promis, die im Scheinwerferlicht untergehen. Wer sich jahrelang selbst aufgibt, auf Alkohol, Medienrummel und schnelle Erfolge setzt, lebt gefährlich, so Nick. Sie beschreibt diesen Lebenswandel als „marode Substanz“ – ohne echte Basis, ohne Sicherheit. Viele Reality-Stars könnten bald ein ähnliches Schicksal erleiden, warnt sie.
Die Kombination aus öffentlicher Erwartung, fehlender Fürsorge und innerer Leere sei zerstörerisch. Und genau deshalb fordert sie mehr Verantwortung in der Branche: Für ein Miteinander, das über Schlagzeilen und Klicks hinausgeht.
3. Öffentliche Anteilnahme – aber echt?

Nach Naddels Tod zeigten sich viele Promis erschüttert – mit trauernden Beiträgen und alten Bildern. Auf Instagram postete Dieter Bohlen ein schlichtes „Ruhe in Frieden“, andere äußerten ihre Bestürzung. Doch hinter der Welle der Anteilnahme steht laut Desirée Nick oft bloße Fassade. Viele hätten sich zu Lebzeiten kaum um die ehemalige Bohlen-Partnerin gekümmert, jetzt aber medial von enger Freundschaft gesprochen.
Auch uralte Fotos wurden hervorgekramt – laut Nick oft nur für Klicks und Aufmerksamkeit. Für sie eine Form des Missbrauchs. Die Betroffenheit wirke nicht aufrichtig, sondern wie ein billiges Schauspiel auf dem Rücken einer verstorbenen Frau.
4. Harte Vorwürfe gegen die Branche

Desirée Nick spart nicht mit drastischen Worten. Sie spricht von „verlogener Ausbeutung“ und einem Umfeld, das Nadja systematisch fallengelassen habe. Viele Kollegen hätten sich nur dann blicken lassen, wenn es ihnen selbst nützte. In Wahrheit aber sei Naddel oft allein gewesen – ohne Job, ohne Rückhalt. Die jetzige Inszenierung der Trauer empfindet Nick als besonders verwerflich.
„Es widert mich an, wie nun auf Naddels Grab getanzt wird“, erklärt sie wütend. Für sie ist klar: Die Branche zeigt sich nur dann solidarisch, wenn es nichts mehr kostet – nämlich erst nach dem Tod.
5. Patricia Riekel sieht auch die Medien in der Verantwortung

Auch andere Stimmen kritisieren den Umgang mit Naddel – etwa die ehemalige BUNTE-Chefredakteurin Patricia Riekel. Sie beschreibt Nadja als „Opfer der Schadenfreude“. Die Boulevardmedien hätten ihre Krisen ausgeschlachtet und zu wenig Schutz geboten. Immer wieder wurde sie zum Gespött – ob wegen Alkoholexzessen, Auftritten oder privater Abstürze.
Laut Riekel habe es nie echte Hilfe gegeben, sondern nur gierige Blicke auf das nächste Fettnäpfchen. Auch sie fordert ein Umdenken – in der Branche, aber auch beim Publikum. Denn: Wer heute lacht, trägt mit Verantwortung für das Leid, das Promis im Stillen durchleben.
6. Kritik an Olivia Jones

Auch an Kiezgröße Olivia Jones lässt Nick kein gutes Haar. Als vermeintliche „Mutti von der Meile“ hätte er Nadja unter die Arme greifen können – mit einem kleinen Job auf der Reeperbahn, etwa an der Garderobe oder als Host bei Veranstaltungen. Doch laut Nick blieb diese Hilfe aus.
Stattdessen, so der Vorwurf, habe man Nadja ihrem Schicksal überlassen. Die Gelegenheit, ihr einen sicheren Platz zu bieten, sei vertan worden. Für Nick ist das ein Paradebeispiel für das Versagen der Showbranche im Umgang mit ehemaligen Stars, die in Not geraten sind.
7. Mitleid für Naddels Mutter

Besonders betroffen zeigt sich Desirée Nick von Naddels familiärer Situation. Ihr Mitgefühl gilt vor allem der Mutter von Nadja Abd el Farrag, die sich bis zuletzt um ihre Tochter gekümmert habe. In Interviews habe man davon kaum etwas gehört – doch für Nick ist klar: Die echte Tragödie spielte sich im Privaten ab.
„Der Schmerz, den ihre Mutter nun auszuhalten hat, zerbricht mir das Herz“, sagt sie. Sie erinnert daran, dass nicht nur Stars, sondern auch deren Familien unter dem Druck der Öffentlichkeit leiden. Und sie fragt: Wer kümmert sich um die, die zurückbleiben?
8. Was bleibt vom Menschen Nadja Abd el Farrag?

Naddels Leben war eine Berg- und Talfahrt – mit Glanz, Absturz und viel Einsamkeit. Der Tod der 60-Jährigen wirft viele Fragen auf, vor allem zur Verantwortung von Showbranche und Gesellschaft. War Naddel wirklich nur Unterhaltung? Oder ein Mensch, dem niemand rechtzeitig geholfen hat? Desirée Nick hat mit ihren Worten eine Debatte entfacht – über Heuchelei, Ignoranz und fehlende Solidarität.
Vielleicht kann dieser Moment auch ein Anlass zur Veränderung sein. Zumindest aber erinnert er daran, dass hinter jeder Schlagzeile ein Mensch steht. Und dass es nie zu spät ist, genau hinzusehen.