Bier aus Urin: Wie ein österreichisches Startup nachhaltige Brauerei revolutioniert

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Ein österreichisches Startup sorgt derzeit für Aufsehen mit einer innovativen Idee: Bier aus recyceltem Urin. Das Unternehmen „öKlo“ entwickelt gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und einer Brauerei eine nachhaltige Methode zur Bierproduktion, die nicht nur die Umwelt entlastet, sondern auch den Geschmack des Gerstensafts nicht verändert.

In einer Zeit, in der viele Brauereien mit wirtschaftlichen Problemen kämpfen, könnte diese außergewöhnliche Methode die Lösung für eine umweltfreundlichere Bierherstellung darstellen. Doch wie genau funktioniert das? Erfahren Sie mehr über das Projekt und die langfristigen Ziele von „öKlo“.

1. Bier aus Urin – wie funktioniert das?

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Das österreichische Startup „öKlo“ hat einen innovativen Weg gefunden, um Bier mit recyceltem Urin herzustellen. Der Prozess beginnt mit der Filtration von Struvit und Stickstoff aus dem Urin, wodurch gereinigtes Wasser übrig bleibt.

Dieses wird dann an eine Brauerei weitergegeben, die den Wasserzusatz in der normalen Brauerei weiterverwendet. Die Braurezeptur bleibt dabei unverändert, sodass der Geschmack des Bieres nicht beeinträchtigt wird. Laut Gründer Nikolaos Bogianzidis gibt es also keinen Unterschied im Geschmack, obwohl der Prozess auf recyceltem Urin basiert.

2. Nachhaltigkeit als Leitmotiv

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Das Hauptziel von „öKlo“ ist die Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Bierproduktion. In einer Zeit, in der viele Brauereien mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen, ist der Einsatz von recyceltem Wasser eine Möglichkeit, organische Stoffe wiederzuverwenden und die Umwelt zu schonen.

Besonders in einer Branche, die oft von Wasserverbrauch und Abfallproblemen betroffen ist, bietet die Verwendung von recyceltem Urin eine nachhaltige Alternative. So können Ressourcen geschont und Abfälle minimiert werden, was zu einer ökologischen und kostengünstigen Lösung führt.

3. Bier aus Urin – eine neue Form der Kreislaufwirtschaft

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Das Projekt von „öKlo“ ist ein Beispiel für die Kreislaufwirtschaft, bei der Ressourcen in einem geschlossenen System wiederverwendet werden. Der recycelte Urin wird als Wasserersatz verwendet, der durch eine spezielle Filtration gereinigt wird.

Dies zeigt, wie auch Abfallprodukte wie Urin sinnvoll genutzt werden können, anstatt sie zu verschwenden. Es ist ein kreativer Ansatz, um den Wasserverbrauch zu reduzieren und gleichzeitig ein Produkt von hoher Qualität zu erzeugen, das keine negativen Auswirkungen auf den Geschmack hat.

4. Reinheitsgebot und Nachhaltigkeit – ein Vergleich

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Interessant ist der Vergleich zwischen „öKlo“ und dem deutschen Reinheitsgebot. Das Reinheitsgebot, das seit 1516 die Qualität von Bier sichert, legt fest, dass Bier nur aus Wasser, Gerste, Hopfen und Hefe bestehen darf. Auch wenn das Gesetz heute nicht mehr bindend ist, folgen viele Brauereien noch immer dieser Tradition.

„öKlo“ bricht mit dieser Tradition, indem es recyceltes Wasser in den Brauprozess einführt. Doch das Ziel bleibt das gleiche: ein hochwertiges Produkt zu schaffen. Der umweltfreundliche Ansatz von „öKlo“ könnte als eine neue Form der Innovation im deutschen und internationalen Biermarkt angesehen werden.

5. Langfristige Pläne – das „öKlo-Land“

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Doch „öKlo“ denkt noch weiter. Das Unternehmen hat große Pläne für die Zukunft, insbesondere mit der Schaffung des „öKlo-Lands“. Auf einer Fläche von rund 13.000 Quadratmetern in Wolkersdorf bei Wien soll ein Kompetenzzentrum entstehen, das sich auf die Verwertung von Fäkalien und anderen organischen Abfällen konzentriert.

Dort sollen neue Methoden zur Biogasproduktion, Düngerherstellung und sogar zur Herstellung von Holzbeton und Pellets erprobt werden. Das langfristige Ziel ist es, die Nachhaltigkeit weiter zu fördern und verschiedene umweltfreundliche Technologien zu entwickeln.

6. Verwertung von Fäkalien – ein umfassendes Konzept

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Neben dem Bierprojekt möchte „öKlo“ auch andere innovative Methoden zur Verwertung von Fäkalien erforschen. So wird das gewonnene Struvit, das aus Urin gewonnen wird und wertvolle Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff enthält, bereits an landwirtschaftliche Betriebe weiterverkauft.

Diese Nährstoffe sind wichtig für das Pflanzenwachstum und können in der Landwirtschaft als Dünger verwendet werden. Das Unternehmen möchte mit dieser Methode dazu beitragen, die Nutzung von Abfällen zu optimieren und eine nachhaltigere Landwirtschaft zu fördern.

7. Inspiration aus Dänemark und die Zukunft von „öKlo“

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Die Idee von „öKlo“ wurde durch ein ähnliches Projekt in Dänemark inspiriert. Dort sammelte eine Brauerei im Jahr 2015 rund 50.000 Liter Urin zur Düngung der Gerste, was bereits einen nachhaltigen Ansatz in der Bierproduktion darstellt.

„öKlo“ geht jedoch noch einen Schritt weiter und integriert den Urin direkt in den Brauprozess, um ein Bier zu produzieren. Der Erfolg des Projekts könnte dazu führen, dass auch andere Brauereien weltweit ähnliche nachhaltige Methoden in ihre Produktion einfließen lassen und der Biermarkt zunehmend umweltfreundlicher wird.

Interessant: Wussten Sie, dass Schmetterlinge mit ihren Füßen schmecken?

Schmetterlinge besitzen Geschmackssensoren an ihren Füßen, die es ihnen ermöglichen, den Geschmack von Pflanzen zu erkennen, auf denen sie landen. Diese Fähigkeit hilft ihnen, geeignete Pflanzen zur Eiablage und zur Nahrungsaufnahme zu identifizieren. Darüber hinaus können sie über ihre Füße auch Pheromone wahrnehmen, die eine Rolle bei der Partnersuche spielen.