Abschied von einem TV-Original: George Wendt ist tot

Bild: IMAGO / Everett Collection

Ein vertrautes Gesicht der Fernsehgeschichte ist für immer verstummt. Jahrzehntelang begeisterte ein legendärer Schauspieler mit seiner charmanten, bodenständigen Art Millionen von Fans. Mit Humor, Herzenswärme und einer unverkennbaren Präsenz prägte er nicht nur das US-Fernsehen, sondern auch die Film- und Theaterwelt.

Nun hat sich ein Publikumsliebling still verabschiedet – in einem Alter, das zum Innehalten einlädt. Freunde, Kolleg*innen und Zuschauer trauern gleichermaßen. Noch sind nicht alle Hintergründe bekannt, doch eines ist bereits sicher: Seine Rollen werden unvergessen bleiben. Wer er war, was ihn ausmachte und welche Spuren er hinterlässt – all das rückt nun in den Fokus der Erinnerung.

1. Ein Seriengesicht für die Ewigkeit

Bild: IMAGO / ZUMA Press Wire

Viele Zuschauer*innen verbinden seinen Namen mit einem ganz bestimmten Ort: der Theke einer Kneipe in Boston. Dort saß er in der Kultserie „Cheers“ als Norm Peterson – treu, wortgewandt und immer mit einem Bier in der Hand. Diese Figur machte George Wendt zu einem Fernsehstar und brachte ihm über Jahre hinweg eine treue Fangemeinde ein.

Die Rolle wurde zum Markenzeichen, das weit über das Ende der Serie hinauswirkte. Dennoch war seine Karriere nicht auf diese Figur beschränkt. Wendt war mehr als nur Norm – ein Schauspieler mit vielseitigem Talent, das sich auch in anderen Bereichen zeigte. Der Blick zurück lohnt sich.

2. Der Durchbruch mit „Cheers“

Bild: IMAGO / Everett Collection

Zwischen 1982 und 1993 wurde George Wendt als Norm Peterson zur Kultfigur des US-Fernsehens. In der Sitcom „Cheers“ stellte er den Prototyp des Stammkunden dar: gemütlich, lebensnah, voller trockenen Humors. Sechs Emmy-Nominierungen zeugen von der Anerkennung, die er für diese Rolle erhielt.

Besonders erinnerungswürdig war seine Einführung in jeder Folge: Sobald Norm die Bar betrat, riefen alle Gäste synchron „Norm!“. Im Rückblick erzählte Wendt, sein Vorsprechen sei schlicht gewesen: Er musste nur aussehen, als ob er noch ein Bier wolle. Trotz der scheinbaren Einfachheit verlieh er der Figur Tiefe und Authentizität, die bis heute berührt.

3. Auch im Kino kein Unbekannter

Bild: IMAGO / Everett Collection

Neben dem Serienerfolg war George Wendt auch regelmäßig im Kino zu sehen. In „Schuldig bei Verdacht“ (1991) spielte er neben Robert De Niro und Annette Bening in einem politischen Drama über die McCarthy-Ära. Mit Jamie Lee Curtis und Mel Gibson war er ein Jahr später in der romantischen Sci-Fi-Geschichte „Forever Young“ zu sehen.

Seine Filmrollen blieben zwar oft unterstützend, doch Wendt bewies stets Wandlungsfähigkeit. Auch in familienfreundlichen Produktionen wie „Santa Baby“ oder „Santa Buddies“ trat er auf und wurde damit zu einem vertrauten Gesicht für Zuschauer*innen verschiedener Generationen. Sein Talent war nicht auf ein Genre beschränkt.

4. Bühne frei für Edna Turnblad

Bild: IMAGO / United Archives

Ein ganz anderes Kapitel in George Wendts Karriere öffnete sich mit seinem Auftritt am Broadway. Im Musical „Hairspray“ spielte er die schwergewichtige Mutter Edna Turnblad – eine Rolle, die ihn singen, tanzen und quer über die Bühne wirbeln ließ. Sie sei nach „Cheers“ seine Lieblingsrolle gewesen, wie er 2021 dem „Chicago Magazine“ verriet.

In Frauenkleidern, mit sieben Tanznummern und einer geballten Portion Selbstironie bewies Wendt, dass er nicht nur komödiantisches Timing, sondern auch Theaterleidenschaft in sich trug. Für viele war dieser Auftritt ein Beweis: Sein Können ging weit über das Fernsehen hinaus und reichte bis in die Welt des Musicals.

5. Ein Charakter mit Bodenhaftung

Bild: IMAGO / ZUMA Press

Trotz seiner Bekanntheit blieb George Wendt in Interviews stets bescheiden und selbstironisch. Er sprach offen über den Druck im Showbusiness, über seine Liebe zu Familie und Musik, und darüber, wie dankbar er sei, von seiner Kunst leben zu können.

In seinen Rollen spiegelte sich oft ein Stück von ihm selbst wider: eine gewisse Lässigkeit, eine ruhige Stärke und ein feiner Sinn für Humor. Gerade das machte ihn so beliebt. Wendt war keiner, der sich in den Vordergrund drängte – und gerade deshalb hinterlässt er nun eine besonders schmerzhafte Lücke im kollektiven Gedächtnis der Film- und Fernsehlandschaft.

6. Abschied in aller Stille

Bild: IMAGO / Newscom / AdMedia

Wie die Familie über eine Sprecherin mitteilte, ist George Wendt friedlich im Schlaf gestorben. Er wurde 76 Jahre alt. Der genaue Grund für seinen Tod wurde nicht bekannt gegeben, was die Privatsphäre der Angehörigen schützen soll. Diese entschieden sich offenbar für einen stillen Abschied – ohne große Öffentlichkeit, aber mit vielen Erinnerungen.

Besonders Kolleg*innen aus der Filmbranche äußerten sich inzwischen gerührt und betroffen. Zahlreiche Fans weltweit drücken ihre Trauer online aus, teilen Lieblingsszenen und schreiben Dankesworte. Der Moment des Todes mag still gewesen sein – doch das Echo seiner Arbeit ist laut und lebendig.

7. Ein Erbe für Generationen

Bild: PeopleImages.com – Yuri A / Shutterstock.com

George Wendt war weit mehr als eine TV-Figur mit Bierglas. Er war ein vielseitiger Künstler, der über Jahrzehnte hinweg Menschen zum Lachen brachte, zum Nachdenken anregte und durch seine Rollen Trost spendete. Ob als Norm in „Cheers“, als Edna in „Hairspray“ oder in einer Nebenrolle im Kino – er war ein Charakterdarsteller im besten Sinne.

Mit seiner Mischung aus Humor, Herzlichkeit und Substanz wird er auch kommenden Generationen in Erinnerung bleiben. Sein Tod ist ein Verlust – sein Lebenswerk ein bleibendes Geschenk. George Wendt mag gegangen sein, aber Norm bleibt. Für immer.

Interessant: Wussten Sie, dass Tardigraden extremen Bedingungen standhalten können?

Tardigraden, auch bekannt als "Wasserbären", sind winzige Lebewesen, die extreme Temperaturen, hohen Druck, Strahlung und sogar das Vakuum des Weltraums überleben können. Sie tun dies, indem sie in einen Zustand der Kryptobiose eintreten, bei dem ihre Stoffwechselaktivität nahezu zum Erliegen kommt. Diese Fähigkeit macht sie zu einigen der widerstandsfähigsten Organismen auf der Erde.