Ein 80-Sekunden-Clip aus Herne schockiert gerade das Netz: Ein junger DHL-Zusteller prügelt auf offener Straße auf eine Frau und einen Mann ein – direkt gegenüber dem St.-Anna-Hospital. Was steckt hinter der brutalen Szene, die seit Stunden über WhatsApp & TikTok jagt?
Schlagabtausch vor dem Krankenhaus

Die verwackelten Handyaufnahmen zeigen den gelben Transporter an der Hospitalstraße, Hausnummer 12. Innerhalb von Sekunden geht der 21-jährige Fahrer mit Fäusten auf eine 42-jährige Anästhesistin und deren 54-jährigen Begleiter los, nur Meter vom Haupteingang des St. Anna entfernt. Passanten rufen entsetzt, Klinikum-Mitarbeiter schauen fassungslos durch die Fenster.
Viele User posten das Video schon mit Warnhinweisen, so heftig wirken die Hiebe. Der Clip endet damit, dass drei Männer den Boten zurückzerren – die Frau hält sich das Gesicht, der Mann taumelt. Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen?
Weiter geht’s mit den Auslösern des Streits …
Ein Parkplatz, ein Kratzer – und verletzte Egos

Ersten Ermittlungen zufolge begann alles als banaler Verkehrsstreit: Der DHL-Wagen soll beim Rangieren ein geparktes Auto touchiert haben. Der Besitzer schlug angeblich gegen den Transporter, der Paketbote zückte daraufhin das Smartphone zum Filmen. Worte wurden lauter, Beleidigungen („Affe!“) flogen.
Als die Ärztin dazukam, kochte die Stimmung endgültig über. Zeuginnen berichten, sie habe dem Fahrer „weiterarbeiten“ zugerufen – der wiederum trommelte auf sein Brustlogo und fauchte: „Ich bin Boxer!“
Doch erst seine nächsten Sätze machten die Szene brandgefährlich …
„Hol’ deine Boxhandschuhe!“ – Der Moment der Eskalation

Laut dem zweiten, noch unveröffentlichten Video provozierte der Zusteller weiter: Er wolle sich seine Handschuhe holen, um „richtig zuzuschlagen“. Die Anästhesistin zog die Jacke aus, forderte ihn heraus – Sekunden später flogen die ersten Fäuste.
Mehrere Zeugen versuchen einzugreifen, einer ruft nach der Polizei. Der Fahrer trifft die Frau am Kopf, den Mann am Oberkörper, bevor Helfer ihn wegdrängen. Die Aufnahme hört mit Sirenengeräusch auf; Blaulicht spiegelt sich in der Kameralinse.
Doch plötzlich taucht ein drittes Video auf, das alles noch komplizierter macht …
Das „Vorspiel“-Video: Wer filmte wen zuerst?

Nur Stunden nach Veröffentlichung meldet sich eine Nachbarin mit neuem Material. Darin ist zu sehen, wie der DHL-Bote den Autofahrer filmt und mehrfach auffordert, sich „zu beruhigen“. Die Frau kommt hinzu, schimpft energisch, der Fahrer wird zunehmend aggressiv.
Diese Chronologie wirft Fragen auf: Waren Drohungen schon vor der Prügelei gefallen? Oder verschärfte erst das Filmen die Lage? Ermittler sichern die Aufnahmen Frame für Frame, um die Sekundentaktung rekonstruieren zu können.
Jetzt übernimmt offiziell die Kriminalpolizei – und ihr Fokus ist eindeutig …
Ermittlungen auf Hochtouren

Die Herner Polizei hat inzwischen sämtliche Beteiligte vernommen, Zeugenlisten erstellt und das Tatvideo gesichert. Ob es bei einfacher Körperverletzung bleibt oder gefährliche Körperverletzung und Beleidigung angeklagt werden, entscheidet die Staatsanwaltschaft in den kommenden Tagen.
Parallel bittet die Polizei um weitere Handyaufnahmen und Zeugenaussagen, um das „Vorspiel“-Video zeitlich einzuordnen. Auch das Krankenhaus prüft, ob Mitarbeiter medizinisch eingeschritten sind, ohne Sicherheitsregeln zu gefährden.
Doch eine Partei hat bereits knallhart reagiert – und das sorgt für neue Schlagzeilen …
DHL zieht die Reißleine

Der Paketdienst teilte auf Anfrage lapidar mit: „Der Mitarbeiter ist nicht mehr bei uns beschäftigt.“ Das Unternehmen distanziert sich „aufs Schärfste“ von Gewalt, möchte aber zu Personalfragen keine Details nennen. Branchenexperten sehen darin ein schnelles Signal an die Öffentlichkeit, um Imageschäden einzudämmen.
Gleichzeitig diskutiert das Netz: Wie sicher sind Kunden und Passanten, wenn Druck im Zustellgeschäft steigt? Während Polizei & Justiz die strafrechtliche Seite klären, debattieren Social-Media-User über Arbeitsbedingungen, Stress und Aggression im Lieferalltag.
Ob das virale Video auch juristisch ein Nachspiel hat, entscheidet sich in den nächsten Wochen – bis dahin bleibt die Timeline des St.-Anna-Skandals das meistgeklickte Clip-Drama des Sommers.