
Es ist faszinierend, wie Einkaufen einst war: Zwischen quietschenden Einkaufswagen, bunten Regalen und markanten Werbeslogans wurden ganze Nachmittage verbracht. Supermärkte und Kaufhäuser waren Treffpunkte, Erlebnisräume und feste Bestandteile des Alltags. Viele dieser Marken haben sich für immer verabschiedet – und doch bleiben sie im kollektiven Gedächtnis.
Dieser Artikel blickt auf sieben legendäre Läden zurück, die für viele Menschen mit Kindheitserinnerungen, Familienausflügen oder dem ersten selbst gekauften Produkt verknüpft sind. Von Drogeriemärkten über Baumärkte bis hin zu großen Warenhäusern – jede dieser Marken erzählt ein Stück Konsumgeschichte. Los geht’s mit einem bekannten Namen unter den Drogerieketten.
1. Ihr Platz – Der Drogeriemarkt mit Persönlichkeit

Vor dm, Rossmann und Müller war es vor allem Ihr Platz, der in vielen Innenstädten als Drogeriemarkt präsent war. Gegründet 1958 in Osnabrück, hieß die Kette zunächst „der seifen-platz“ und war für ihre kundenfreundliche Atmosphäre bekannt. 1973 erfolgte die Umbenennung in Ihr Platz, und bald war die Marke in ganz Deutschland vertreten.
Besonders beliebt waren die regelmäßigen Angebote und das gut sortierte Sortiment. Im Jahr 2000 übernahm Schlecker die Kette – und mit dessen Insolvenz im Jahr 2012 verschwand auch Ihr Platz vollständig. Doch auch im Osten Deutschlands gab es einst eine starke Drogeriemarke.
2. Drospa – Ostdeutschlands Drogerie-Legende

Drospa war vor allem im Osten Deutschlands und in Berlin ein Begriff. Schon Anfang der 90er-Jahre war die Kette nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. Allein in Berlin wurde 1991 die 100. Filiale eröffnet – ein Zeichen für den enormen Erfolg. Drospa punktete mit einem breiten Sortiment, günstigen Preisen und praktischen Standorten. Doch die Expansion kam ins Stocken.
Im Jahr 2000 wurde die Kette von Ihr Platz übernommen, wodurch sie nach und nach von der Bildfläche verschwand. Die Fusion bedeutete das Ende einer eigenen Identität. Jetzt wird’s nostalgisch mit einem bekannten Werbejingle.
3. allkauf – Ein Jingle, den niemand vergisst

„One, two, three – allkauf bietet viel für Sie“ – kaum jemand, der in den 80ern oder 90ern einkaufte, erinnert sich nicht an diesen eingängigen Werbeslogan. Allkauf war für viele mehr als ein Supermarkt: eine Mischung aus Discounter und Kaufhaus mit typisch blau-weißem Logo.
Besonders durch seine umfangreichen Warenangebote war allkauf beliebt bei Familien. Gegründet in den 1960ern, wurde die Kette 1998 von Metro aufgekauft. Die meisten Filialen wurden in real,- umgewandelt, wodurch die Marke allkauf verschwand. Ein weiterer Kultmarkt setzte auf Humor und kleine Preise.
4. Plus – Die mit den kleinen Preisen

Die Supermarktkette Plus war bekannt für ihre preiswerten Produkte und ihre kultigen Werbefiguren, die es sogar als Gummibärchen gab. Der Werbeslogan „Die mit den kleinen Preisen“ wurde mit einem Augenzwinkern zum Markenzeichen. Gegründet 1982, war Plus über Jahrzehnte fester Bestandteil der Einkaufswelt.
Viele Kundinnen und Kunden schätzten die übersichtlichen Filialen, die regelmäßigen Aktionen und das bodenständige Sortiment. 2010 war Schluss: Plus wurde in Netto Marken-Discount überführt und verschwand vollständig. Nun geht’s weiter mit einem Kaufhaus, das jeder kannte.
5. Horten – Die Fassade aus Aluminium

Wer früher durch die Innenstädte schlenderte, kennt sie: die auffälligen Aluminiumkacheln an den Fassaden der Horten-Kaufhäuser. Gegründet in den 1930ern, avancierte Horten nach dem Krieg zu einer der größten deutschen Warenhausketten. Kleidung, Elektro, Spielwaren – hier gab es alles unter einem Dach.
In den 1990ern geriet die Marke ins Straucheln. 2004 war das endgültige Aus: Horten wurde abgewickelt, viele Filialen gingen an Galeria Kaufhof über. Mit dem Ende verschwand auch ein Stück Kaufhauskultur, das Generationen begleitet hatte. Ein anderer Kaufhausriese kämpfte ebenfalls ums Überleben.
6. Hertie – Von Kaufhaus bis Jugendkultur

Hertie war mehr als ein Kaufhaus – es war ein Ort zum Stöbern, Erleben und Begegnen. Über 100 Filialen gab es einst in ganz Deutschland. Die Kette war nicht nur für Familien ein Begriff, sondern auch für Jugendliche, die hier ihre Freizeit verbrachten. 1988 gründete Hertie eine Tochterfirma, die später selbst Kultstatus erlangte.
Doch der Konzern verlor an Bedeutung: 2009 wurden die letzten 25 Filialen geschlossen, nachdem Karstadt die Marke übernommen hatte. Damit ging eine Ära zu Ende, die viele mit Einkaufssamstagen und Schaufensterbummeln verbanden. Als Nächstes erinnern wir uns an einen Baumarkt, der mit Humor und Rabatten warb.
7. Praktiker – 20 % auf alles!

„20 % auf alles – außer Tiernahrung“ – dieser Satz wurde zum Markenzeichen von Praktiker. Eingesprochen von Manfred Lehmann, der deutschen Stimme von Bruce Willis, prägte der Spruch eine ganze Werbe-Ära. Die Baumarktkette war ab 1978 fester Bestandteil der Heimwerkerkultur. Mit blau-gelbem Design und großen Verkaufsflächen lockte Praktiker Hobbyhandwerker in ganz Deutschland.
Doch aggressive Rabattaktionen und wirtschaftliche Probleme führten 2013 zur Insolvenz. Auch Max Bahr, eine zum Konzern gehörende Traditionsmarke, wurde mit in den Abgrund gerissen. Damit verschwand ein vertrauter Ort für Dübel, Holzleisten und Wandfarbe. So endet unsere Reise in eine fast vergessene Einkaufswelt.