Der Wilde Westen ist ein Begriff, der die gesetzlose und chaotische Zeit der amerikanischen Geschichte im späten 19. Jahrhundert repräsentiert. Dieser Name ist gleichbedeutend mit Gesetzlosigkeit, Chaos und Gewalt. Der Begriff wurde erstmals verwendet, um diese Ära vom Autor Walter Noble Burns in seinem Buch „The Saga of Billy the Kid“ von 1926 zu beschreiben.
Es war ein schmutziger und stinkender Ort und das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Straßen mit Tierkot, verrottendem Essen und menschlichem Abfall übersät waren. Dies hat zu einem erhöhten Infektions- und Krankheitsrisiko geführt. Erst Ende des 19. Jahrhunderts begannen einige Städte mit dem Bau von Aborten, um den Gestank etwas zu lindern.
1. Insekten, wohin das Auge schaut
Trotz der Tatsache, dass nicht jedes Bett in den Übernachtungsmöglichkeiten der Saloons aus Stroh und Heu bestand, traf das für viele von ihnen zu. Meist wurden diese Schlafgelegenheiten kaum oder nur sehr oberflächlich gereinigt. Von heutigen Hygienestandards, wie frische Laken bei neuen Gästen, war in dieser Zeit nicht die Rede. Daher gab es viele dieser Betten unerwünschte Mitbewohner wie Wanzen und Läuse.
Diese Art von Insekten war jedoch nur eine der vielen Plagen, die die Bewohner des Alten Westens erdulden mussten. Fliegen waren überall anzutreffen und verunreinigten die Nahrung mit ihren Larven. Auch Moskitos drangen in die Räume ein, wo man sie nicht haben wollte. Fliegengitter gab es kaum und so fand jedes Insekt, das vorbeikam, einen leichten Weg in den Wohnbereich.
2. Interessantes über die Verwendung von Seife und Shampoo
Interessante Details über das Leben im Wilden Westen findet man in den Memoiren von Frank Clifford. Dieser Gefährte von Billy the Kid, gibt hier viele Einblicke in das Leben der Siedler. Er beschreibt ein Produkt, das mexikanische Frauen zum Waschen ihrer Haare benutzten. Dieser Extrakt wurde, wurde aus dem Saft der Yucapflanze gewonnen und hieß Soap-Weed. Er soll das Haar der Frauen geschmeidig, sauber und glänzend machen.
Viele Siedler machten ihre Seife auf Basis von Tierfett selbst. Diese in Eigenregie hergestellten Seifen galten als sehr rau und waren die Ursache von Hautreizungen. In dieser Zeit wurde Körpergeruch als etwas Natürliches angesehen. Viele Menschen hielten saubere Poren für ein Risiko, sich Keime oder Krankheiten einzufangen. Deshalb rochen damals einige Zeitgenossen sehr streng.
3. In den Städten war makellose Haut beliebt
In dieser Zeit wandten viele Frauen, besonders die Mittel- und Oberschicht in den Städten, viel Mühe auf, ihre Haut zu bleichen. Sie hielten sich deshalb so weit wie möglich von der Sonne fern. Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass sich diese Frauen im Freien aufhielten, ohne ihre empfindliche Haut mit Haube, Handschuhe und lange Ärmel zu schützen.
Anders die Frauen, Mütter, Schwester und Töchter der Pioniere. Ihr Leben war durch harte Arbeit auf den Feldern und bei den Tieren geprägt. Ihre Haut war der Sonne ausgesetzt und meist tief gebräunt. Auch in den Städten gab es viele Frauen, die gegen die gesellschaftlichen Normen rebellierten und ihrem Lebensstil den der Pioniere anpassten.
4. Sauberes Wasser war eine Seltenheit
Im Wilden Westen war es von entscheidender Bedeutung, sauberes Wasser zu finden. Dies war vor allem dann ein Problem, wenn man tagelang unterwegs war. Dies war zum Beispiel bei Cowboys, die gewaltige Vieherden hunderte Kilometer über die Prärie trieben, der Fall. Die Bewältigung dieses Problems war eine echte Herausforderung. Mann konnte sich nie sicher sein, dass das Wasser tatsächlich sauber war.
Fließendes Wasser wurde oftmals flussaufwärts verunreinigt. Noch schlimmer war es mit stehendem Wasser. Besonders im Süden, bei Temperaturen jenseits der 40 Grad, lockte es Insekten an und war eine Brutstätte für Bakterien. Oft nahmen hier auch wilde Tiere oder Pferde ein Bad. Auch das in Zisternen gesammelte Regenwasser wurde bei den hohen Temperaturen sehr schnell ungenießbar.
5. Staub war einfach überall
Im Wilden Westen war Staub allgegenwärtig. Es machte keinen Unterschied, ob man sich innerhalb oder außerhalb eines Gebäude aufhielt. In den Wüstengebieten wüteten häufig heftige Sandstürme. Die bedeckten ganze Städte mit dicken Staubschichten.
Sarah Raymond Herndon, ein junges Mädchen, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts Jahren aus Missouri in die Region Montana zog, äußerte sich dazu: „Oh, der Staub, der Staub; es ist schrecklich. Ich habe ihn noch nie halb so schlimm gesehen; er scheint an manchen Stellen fast knietief zu sein. Als wir anhielten, waren die Gesichter der Jungen ein Anblick; sie waren mit allem Staub bedeckt, der an ihnen kleben blieb.“ Die Staubbelastung war verheerend. Sie führen bei vielen Menschen zu schweren Erkrankungen der Atemwege.
6. Ein Besuch des „stillen Örtchen“ war alles andere als angenehm
Meistens erledigte man sein „Geschäft“ im Gebüsch oder im Wald und niemand hatte ein Problem damit. Aber es gab auch Plumpsklos, die meist in der Nähe von Häusern gebaut wurden. Man kann sich vorstellen, dass ein Gang in einem Schuppen zur Toilette nicht angenehm war. Besonders dann, wenn der „Thron“ über der einem Loch im Boden angebracht ist.
Wenn die Grube voll war, füllte man sie mit Erde auf. Das Häuschen wurde dann über eine andere, neu angelegte Grube gestellt. Ein weiteres Problem der Plumpsklos war der unangenehme Geruch. Er zog die verschiedensten Insekten an und es war eine Brutstätte für Bakterien. Es gab damals auch kein Toilettenpapier. Als Ersatz dienten Blätter und Gras.
7. Gemeinsame Handtücher waren ganz normal
Im Gegensatz zu den heutigen Bars waren die alten Bars, in dieser Zeit Saloons genannt, weit weniger komfortabel. Es gab hier sehr wenig Hocker. Statt der Sitzgelegenheiten wurden meist nur Geländer montiert. Man konnte sich hier lediglich oben und unten anlehnen. Am oberen Geländer waren Haken angebracht. Sie dienten zum Aufhängen Handtücher.
Die Handtücher wurden dann von den Männern, die am Tresen standen, gemeinsam verwendet. Hauptsächlich dienten sie dazu, den Schaum des Bieres vom Bart und den Lippen zu wischen. Diese Handtücher wurden von allen Gästen des Saloons nicht nur gemeinsam genutzt. Sie wurden auch sehr selten gewaschen. Man kann sich ziemlich sicher sein, dass sie ein Tummelplatz von unzähligen Keimen und Krankheitserregern waren.
8. Männer trugen gerne lange Haare
Auf vielen Fotos aus dem Wilden Westen des 19. Jahrhunderts kann man Männer mit langem Haar bewundern. Es war ein beliebter Stil unter den Männern. Zu dieser Zeit trugen viele der prominentesten Persönlichkeiten lange Haare. Obwohl es durchaus ein Nachteil sein mag, war es zu dieser Zeit sehr beliebt. Viele Männer wandten viel Zeit auf, um ihre langen Haare gepflegt zu halten.
Sie ließen sich auch von den unangenehmen Nebenwirkungen wie etwa Hitzestau nicht davon abhalten, das Haar oftmals schulterlang und länger zu tragen. Aber mit der Zeit gönnten sich vor allem Cowboys nach vielen Tagen in der Prärie die Wohltat eines Haarschnittes, eines Bades und einer Rasur. Oft in Verbindung mit neuer Kleidung. So wurde schließlich auch bei vielen Männern kurzes Haar immer beliebter.
9. Ein wichtiges Accessoire der Cowboys war das Halstuch
Das Halstuch oder Bandana ist ein wichtiger Teil jedes Cowboy-Outfits. Es gibt fast kein Bild aus dieser Zeit, auf dem ein Cowboy ohne dieses Halstuch zu sehen ist. Diese Tücher hatten viele Verwendungszwecke. Sie dienten als Schutz von Mund und Nase vor dem allgegenwärtigen Staub. An heißen Tagen war es ein Schutz des Halses vor der glühenden Sonne und wenn es in der Prärie bitterkalt wurde, hielt das Tuch den Hals und auch die Ohren warm.
In vielen Western aus Hollywood nutzen Gesetzlose und Banditen die Bandana auch gern dazu, ihr Gesicht bei einer Straftat, etwa bei einem Raubüberfall, zu verbergen. Sie meist zu einem Dreieck gefaltet, um den Hals gelegt und verknotet. Die klassische Farbe des Halstuches ist Rot.